Die Arbeitnehmer an dem Wohl und Wehe der Firmen, in denen sie arbeiten, zu beteiligen, ist schon oft als Wunsch geäußert worden. Insofern ist die momentane Diskussion nichts Neues. Neu ist, dass es hier gar nicht um eine Beteiligung des Arbeitnehmers an
seinem Betrieb gehen soll. Man fürchtet, dass der Arbeitnehmer unter einem eventuellen schlechten Management in seiner Firma leiden könne und will einen Fonds auflegen, der sich an verschiedenen Firmen beteiligt und Anteile an den Arbeitnehmer weitergibt und eventuelle Verluste von Staats wegen ausbügelt. Das Moment, den Arbeitnehmer an seinem Betrieb zu beteiligen und so mit diesem Betrieb zusammen zu wachsen und seine Leistung, seine individuelle Leistung honoriert zu bekommen, ist dort nicht mehr gegeben.
Dieses Modell scheint mir daneben zu greifen. Sich in einen Fond einkaufen, dass kann der Arbeitnehmer auch heute schon. Diese Fonds werden mit ziemlicher Sicherheit besser gemanagt, als so ein staatlicher Popanz es werden würde. Es geht doch gerade um die Beteiligung an dem Betrieb, an und in dem der Arbeitnehmer mitarbeitet. Ein großer Schritt in Richtung Demokratisierung der Arbeitswelt. Würden solche Beteiligungen angeregt und etwas Anderes darstellen, als die bestehende Möglichkeit, sich durch Aktienkauf an meinem Betrieb zu beteiligen, dann brächte dies mit sich, dass eine ganz andere Informationspolitik gehandhabt werden würde und die Verantwortlichkeit des Managements viel klarer zum Ausdruck käme. Bei dem Mitarbeiter würde ein Mitspracherecht entstehen, dass nur auf vollkommener Information fußen kann. Manager müssten mit ihrem Vermögen für ihre Entscheidungen haften. Der Arbeitnehmer wäre viel lebendiger in das Betriebsgeschehen eingebunden und die Konfrontation Gewerkschaften – Arbeitgeber wäre, was die Lohngestaltung betrifft, hinfällig. Eine Konstruktion, die man auch dann Betriebsrat nennen könnte und die dann unmittelbaren Einfluss auf die Geschäftsleitung hat und Information weiterleitet, so dass jeder Arbeitnehmer erfährt, fühlt, sich bewusst ist, warum er wofür gerade diese, seine Arbeit macht, dadurch dann ein Wirgefühl in der Firma entsteht, welches nur gut für ein Unternehmen sein kann, wäre das, was der Tätigkeit heutiger Gewerkschaften entspräche. Solch ein Modell, bei dem der Arbeitnehmer sehr wohl am Wohl aber auch am Weh des Betriebes beteiligt ist, das brächte die Wirtschaft weiter.
So ein Staatsfond ist vergleichbar dem Verspritzen von ein wenig Weihwasser. Man muss schon daran glauben, um dem etwas abgewinnen zu können. Auf den Gang der Wirtschaft hätte das keinen Einfluss. Das Management könnte immer noch, anstatt Firmen vernünftig zu leiten – ich rede mal von den negativen Beispielen – sich selbst die Taschen füllen und von Firma zu Firma hopsen, um dort jeweils abzusahnen.
So eine Beteiligung des Arbeitnehmers an seiner Firma bedeutete entschieden mehr, als nur ein paar Bonus- oder Maluszahlungen zu leisten. Und das wäre gut so. Das jetzt diskutierte Modell sollte ganz schnell wieder in der Schublade verschwinden, damit aber nicht gleichzeitig die Arbeitnehmerbeteiligung an sich.
http://www.abendblatt.de/daten/2007/06/27/762112.html