Freitag, 22. Juni 2007

Fi 1963

Fi-1963

Ein Auto, in dem man die Geschwindigkeit noch spürt, das Pflaster sich einem mitteilt und 0,1 G in einer Kurve sich anfühlt wie 3 G in der Formel 1.

Wie vorhergesagt

Schäuble nutzt die Anschlag-Warnungen dazu, die Überwachung der Computer und des Internets dringend zu fordern. Die "Zusammenarbeit" zwischen Taliban und unseren 'Volksvertretern' funktioniert. Oder aber: Wer in den Krieg zieht, muss damit rechnen, angegriffen zu werden. Es bleiben die Fragen, ob das Volk die Beteiligung an diesem Krieg wollte bzw. ob unsere 'Volksvertreter' das Volk darüber informiert hat, dass wir einen Krieg führen, den ersten seit den unseligen '1.000' Jahren eines verbrecherischen Regimes, das viel Schuld auf uns geladen hat. Nach Ende dieser Zeit war eines klar: "Nie wieder Krieg" Ich halte unser jetziges Verhalten für verbrecherisch.
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Titelseite;art692,2326894
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/tacheles/638785/

Lech und Jaroslaw

Jetzt müssen die Toten herhalten. Bizarr. Im Nahostkrieg werden jetzt wohl gerade Stimmrechte erkämpft. Au weia. Hat Polen das verdient?
http://www.ftd.de/politik/europa/:Polen%20Stimmrechte%20Kriegstote/215914.htm

April, April

Eben schien noch die Sonne. Jetzt blitzt und donnert es. Landregen schüttet. Der Horizont hellt gleichzeitig auf. Am Himmel abgezirkelte Grauabstufungen bis hin zum durchscheinenden gelblich grau.

Die Frage

KoeLaterne

Ich sitze auf einer Bank am Kö-Graben. Neben mir sitzt eine, wie ich meine, attraktive Japanerin, die sich jedoch alsbald, als eine weitere schwarzhaarige Blume sie begrüßt, als Mexikanerin entpuppt.

Schräg hinter mir sprudelt der Tritonenbrunnen. Mein Handy klingelt und ich erfahre etwas von einem Deal mit Georgien, Usbekistan, Turkmenistan und weiteren Ländern dieser Region, die nicht von russischen Billigangeboten überschwemmt werden. Dorthin wird die nächste Auflage einer CD verkauft.

Mein Ohr wird von Geigentönen gestreichelt. Jemand spielt auf höchstem Niveau eine hervorragend klingende Violine. Ich schaue, wo ein Fenster offen steht, aus dem dieses Meisterkonzert klingen könnte. Kommt das von einer Konserve? Es klingt besser. Es klingt live, die Luft vibriert. Dann entdecke ich ihn, den Meistergeiger. Er spielt gerade Bachs Partita Nr. 2 d-Moll für Violine solo so gut, wie ich es noch nie gehört habe. Mir steht der Mund offen.

Stehgeiger

Aus einer Gruppe bunter, wohl türkischer Mädels

Maedel-Koe

löst sich eine ohne Kopftuch, kommt auf mich zu und fragt: “Entschuldigung, können Sie mir sagen, wo der Rhein ist?“

Normalette surprise

Autos sollen nicht schneller als 160km/h fahren können.
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m2/automobil/artikel/957/119811/
Deutsche kaufen mehr Laptops als PCs
http://www.ksta.de/html/artikel/1182404870249.shtml
Höchste Terrorgefahr seit 2001. Aber das hatten wir ja schon.
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Erh%F6hte%20Terrorgefahr%20Deutschland/216415.html
Die LINKE will nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden. http://www.sueddeutsche.de/,ra1m2/deutschland/artikel/865/119719/
Blair will Katholik werden.
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/992/119846/
Der NPD-Fraktionschef hält eine sehr rückwärts gewandte Rede und die Forderung nach dem Verbot der Partei flammt wieder auf. Aber Schäuble darf weitermachen, obwohl er solchen Leuten das Terrain bereitet.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,489966,00.html
Die Gewerkschaft der Polizei sieht eine völlig neue Bedrohung durch die ‚autonome Szene’
http://www.abendblatt.de/daten/2007/06/22/759656.html
Kurt Beck steht immer noch an der Spitze der SPD und Klausjürgen Wussow ist nicht ermordet worden.
http://www.ksta.de/html/artikel/1182404870392.shtml
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/panorama/deutschland/450903
BlondMan muss nicht angekokeltes Fleisch auf irgendwelchen Grillfesten essen und dazu warmes Bier trinken.
Gefährliche Clowns stehen an der Ecke.
Müde Frauen wischen sich den Schweiß von der Stirn.
Ein Chinese lacht.
Jeder ist ein Künstler.
Die Kanalisation hat nicht genug Wasser.
Es steht sich so schön an der Berger Straße
Der Zünsler flattert wie ein Kolibri vor der Lantanenblüte und senkt seinen Rüssel ins Süße.
Radicchio

Flash back

Goerres-Gymnasium

Als ich die Kö runter schlenderte, sah ich rüber auf die andere Seite. Da steht es noch, mein altes Gymnasium. An der Ecke Kö zur Bastionstrasse befindet sich jetzt ein Brunnen.

Brunnen-Goerres

Ich nehme an, es handelt sich hier um eine Allegorie. Wissensdurstiger Panz trinkt gierig das Wissen, welches ihm durch Alma Mater gereicht wird.

Nicht in jedem Brunnen schwimmen Blumen. Hier sehr wohl. Nun ja, wir befinden uns auf der Kö.

Brunnen-Blumen

Ich setze mich neben das Rauschen des Wissens. Die Vergangenheit kommt über mich. Die Kö war noch deutlicher zweigeteilt. Hier auf der Westseite schwammen keine Blumen in Wasserbecken. Bei Einbruch der Dunkelheit füllte sich der Bürgersteig mit Damen in kurzen Mänteln aus falschem Leopardenfell, mit netzstrumpfgeschmückten Beinen, auffallendem Make-Up und sehr hohen Schuhen.

Abends, wenn wir aus der Schule kamen, standen sie schon da hart am Bordstein. Hundert von ihnen konnte man sicher zählen. Für uns war das eine fremde und zumeist verachtenswerte Welt, aber auch eine reizvolle, die neugierig machte. Irgendwie schafften wir es, immer mal wieder mit einigen der Damen ins Gespräch zu kommen. Die andren verjagten uns einfach, wobei wir jedes Mal neue, erregende Schimpfwörter lernten. Ich erinnere mich an drei dieser Damen, die uns verrieten, dass sie Tripper hätten. Uns könnten sie das ja sagen, weil wir sowieso nicht in Frage kämen. So lernten wir, dass der Umgang mit diesen Damen nicht nur deshalb gefährlich sein konnte, weil sie mit einem hochhackigen Schuh in der Hand gut bewaffnet waren sondern auch ansonsten gewerbebedingte Gefahren von ihnen ausgingen. Abends aus der Schule kamen wir, weil wir im wöchentlichen Wechsel mal vormittags mal nachmittags Schule hatten. Schulgebäude und nicht nur die waren rar, so dass sich zwei Gymnasien, in diesem Fall die beiden staatlichen in der Stadt, ein Gebäude teilen mussten.

Ich erinnerte mich an ein Erdbeben, das einmal dem Unterricht für den Rest des Tages die Strenge nahm, wie wir Heile Selassie, den göttlich verehrten König von Äthiopien bestaunten, der mit großem Tross eine Art Parade auf der Kö veranstaltete. Er wurde Thema im Kunstunterricht. Die meisten von uns malten danach einen bärtigen Mann in wallenden Kleidern und in würdiger Haltung.

Koegraben-Enten

Dann die dicken, großen Karpfen im Kö-Graben. Die wie ein Stock im Wasser stehenden Hechte. Die nicht ganz so großen Karpfen, denen ein hungriger Hecht Teile des Rückens heraus gebissen hatte, die aber trotzdem da herum schwammen. Die großen schwarzen Muscheln an den Mäuerchen um das Wasser. Die kleinen Details vor allem an den Brücken über den Graben zur eleganten Ostseite der Kö.

Speiender-Brueckensockel

Die beleuchteten Geschäfte, deren Namen die ihrer Besitzer waren, und deren Angebot ganz einzigartig in der Welt war, so das es sich für die immer Reichen selbst in diesen schlechten Zeiten lohnte, von weit, sogar von Paris und London her zu kommen und hier einzukaufen, Erst später wurden die Mieten auf der Kö so exorbitant hoch, dass sich nur noch die großen, internationalen Firmen des Luxussektors das leisten konnten, was zu Folge hat, dass sich das Angebot heute kaum von denen auf Boulevards anderer stilbewusster Städte unterscheidet. Und doch versinkt die Kö nicht in luxuriöser Provinzialität. Es sind nicht die Geschäfte, es sind die Menschen. Dort trifft unbeschreiblicher Luxus auf Restexistenzen, der staunende Quakenbrücker auf einen Tross um einen Scheich, für den ein Geschäft schon einmal den Zugang für alle anderen sperrt. Man trifft hier auf eine Selbstverständlichkeit des Umgangs miteinander, eine allgemeine Toleranz gepaart mit verrückten Präsentationen von Eitelkeit und Geltungsbedürfnis, gelebte Ironie, welche diesen Boulevard lächeln macht und Züricher, die sich über die moderaten Preise wundern, aber nicht lächeln und schon mal auf einen zum Pick-Up umgebauten Rolls Royce.

Schulportal

Ich schaue auf das Portal des alten Gymnasiums, durch das wir Schüler nie gehen durften, dann hoch zu dem Turm, in dem die Kultusministerin residierte und mein Auge wird von Videokameras erfasst.

Vedeo-Bastionstrasse

Meine Erinnerungen sind wie weggeblasen. Das Heute hat mich. Mit Schrecken.

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