Früchte der Mahonie
Mahonia aquifolium
Berberidaceae
Das sind Früchte der gewöhnlichen Mahonie. Mahonien, einst aus Nordamerika importiert, sind inzwischen zu einem massenhaft angepflanzten Strauch verkommen, dem kaum noch Aufmerksamkeit geschenkt wird. Als Begleitgrün von Straßen, vor allem an den Stellen, wo es gilt, den Passanten daran zu hindern, auf die Straße zu wechseln, wird die gerne eingesetzt. Diese Ordnungsfunktion, die wegen der stachelbewehrten Blätter funktioniert, macht sie nicht gerade sympathischer.
Wenn man trotzdem hinschaut, wird man erstaunliche Unterschiede zwischen den einzelnen Pflanzen erkennen. Sie sind keineswegs so einheitlich, wie man es innerhalb einer einzigen Species annehmen sollte. Die unterschiedlichen Wuchshöhen lassen sich selten von uns feststellen, da rigorose Trupps von Straßenarbeitern im Herbst oder Winter damit beschäftigt sind, mit dröhnenden und stinkenden Motorsägen alles auf eine Einheitshöhe zurückzumartern. Ein weiterer Grund für die Verwendung von Mahonia aquifolium im öffentlichen Grün. Die Pflanze verträgt nämlich solch rohe Behandlung klaglos.
Die Blätter sind mal matt und labbrig, mal glänzend und fest. Im Herbst und Winter verfärben sich manche rot oder werden sogar brau und hässlich und fallen ab, während Blätter an einer anderen Pflanze auch im Winter glänzend grün bleiben und sehr lebendig erscheinen. Da die Mahonie ein Massengrün ist und sowieso nur funktional und nicht dekorativ eingesetzt wird und schon deshalb billig sein soll, sparen sich die Baumschulen, die an sich übliche Selektion, bei der nur die auch im Winter gesund aussehenden Pflanzen zur Vermehrung gelangten. Hier herrscht billig, billig und Massenproduktion.
Ganz selten findet man mal in einem Garten oder in einem Park einen Strauch von 2 oder gar 3 Meter Höhe und fast der gleichen Breite. So groß können Mahonien werden.
Wenn im April die gelben Blütenbüschel erscheinen, könnte das die Aufmerksamkeit erhöhen und tut es wahrscheinlich auch. Es ist nicht verkehrt, sich ein paar Äste abzuschneiden und entweder alleine oder aber zusammen mit Tulpen, Narzissen und anderem Grün und anderen Blumen in die Vase zu stellen.
Es bleiben genügend Blüten zurück, aus denen sich dann die jetzt reifenden Früchte entwickeln. Diese sind blau und bereift. Meistens sind sie rund. Aber hier sehen wir längliche. So ist das eben mit der oben schon bei den Blättern aufgezeigten Variabilität der Mahonie. Beerentragende Zweige abzuschneiden, um sie in die Vase zu stellen, dazu rate ich nicht. Die Beeren fallen dann schnell ab und verursachen nicht nur deutliche Flecken, der Saft ist dunkelrot, sondern eine regelrechte Schweinerei, wenn Sie versuchen, sie zu entfernen. Das geht nämlich kaum, ohne dass Sie die Beeren zerquetschen.
Verfluchen sie nicht die Mahonie, die oft hässlich erscheint, ein Opfer der Massenproduktion, bei der kranke und schwache Pflanzen überleben können, weil sich ihnen hier nichts entgegenstellt. Verfluchen sie die Produzenten und diejenigen, die die Mahonie zu der Funktion zwingen, die sie ohne diesen Zwang nie einnähmen. Das sind selten die Stadtgärtner sondern Bedienstete der Straßenämter oder zu Fronarbeiten verdonnerte Hartz IV Empfänger, die sich ebenso wenig wehren können wie die Mahonien selbst. Mir fällt auf, der Vergleich von Mahonien mit Hartz IV Empfängern hat was. Wie man es auch dreht und wendet. Ob man die Individuen oder deren Behandlung betrachtet. Wenn ich da an die allein in Berlin über tausend Sozialgerichtsklagen im Monat denke.... Und wenn sie selbst im Garten Center oder in der Baumschule eine Mahonie kaufen, achten sie auf das Laub. Nicht reinbeißen. Die Pflanze ist giftig.
Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen. Medizinisch wird die Pflanze geschätzt. Wer mit Hautproblemen oder gar Akne zu tun hat, weiß um die entsprechende Eigenschaft der Mahonie und die anderen geht das nix an.
argee gleim - 17. Jul, 21:43
Und ich glaube es heißt: Fronarbeit.
Und als solche empfand ich es damals.
Froh war ich jedenfalls nicht, denn dazu bedarf es ja auch wenig und nicht viel. ;-)
Pax
Pax
Salute Corax
Während ich mich damit abmühte, konnte ich sehen. wie die ausgelernten Gehilfen, mit zwei, drei Spatenstichen die Pflanze einfach aus dem Boden rissen und Kunstballen fabrizierten. Das hatte noch einen Vorteil. Während ich aus meinen mühsam erzielten Ballen noch das Unkraut ziehen musste, war das bei den Kollegen natürlich auf dem Acker verblieben.
Das war 1959.
Danke für die Korrektur. Ich hab's geändert. Klar: Fronarbeit.