Nachdem ich durch ein dumpf schlagendes Geräusch darauf aufmerksam wurde, dass einem von einem langsam fahrenden Fahrrad mit einem Bein das Fahrrad anhaltend absteigenden Mitmenschen eine zu einem kleinen, in jede Hosentasche passenden Knäuel knautschbare Stofftasche, wie sie von einem Drogeriemarkt angeboten wird und allgemeine Verbreitung als Einkaufstasche gefunden hat, mitsamt dem vorne vor dem Lenker des Fahrrads angebrachten Drahtkorb auf die Straße gefallen war.
Aus der weit aufklaffenden aber mir abgewendeten Öffnung der knautschbaren Stofftasche quoll eine größer und größer werdende Lache, über deren Beschaffenheit ich noch ein wenig entfernt vom Ereignis rätselte und zwischen Sahne, was ich sofort wieder verwarf, wer kauft schon 10 literweise Sahne, aufgeschlagener Buttermilch und sehr flüssigem Leim schwankte, und musste mir anhören, wie dieser unglückliche Mitmensch fordernd den Satz: „Gehen wir an den Strand, Quallen zertreten!“ und dann in einem Bedauern heischenden Ton: „All das schöne Bier!“ formulierte, welch Letzeres ich inzwischen dem Unglück näher getreten jetzt auch als solches identifizierte. Der Unglücksrabe entnahm der Öffnung der knautschbaren Stofftasche erst zwei Flaschenhälse mit Kronkorken und dann die dazugehörigen Flaschentorsos.
Ich konnte erkennen, dass sich noch mindestens drei offensichtlich unversehrte Flaschen einer bekannten Biermarke in der knautschbaren Stofftasche befanden, der Schaden also begrenzt war.
Während dessen breitete sich der See beeindruckenden Bierschaumes weiter und weiter bis auf eine Fläche aus, auf der zu günstigen, das meint hier qualleninvasiven Zeiten an den Ufern norddeutscher Inseln gut und gerne 20 dieser Quabbeltiere Platz gefunden hätten, dies unter der Berücksichtigung der diesen Vorkommnissen inhärenten Größen der Abstände zueinander.
Ich äußerte keine Silbe des Bedauerns. Dies schon deshalb nicht, um nicht aufgefordert zu werden, vielleicht etwas Naheliegenderes als an die Nordsee zu fahren und Quallen zu zertreten aber ebenso Absonderliches oder gar noch Verwegeneres zu unternehmen, und ging meines Weges um sehr bald angeregt zu werden, mir Gedanken darüber zu machen, wie nah Leid und Freud beieinander liegen.
Sah ich doch, wie ein feuerroter Karmann Ghia parkte, dem eine attraktive Brünette, deren Augenfarbe ich nicht feststellen konnte, da ihre Augen unter einer dunklen Sonnenbrille verborgen blieben, entstieg und einem nicht weniger attraktiven jungen Mann um den Hals fiel.
Wie man den Reflexen auf den Chromteilen und dem Schattenwurf des Fahrzeugs entnehmen kann, sind die in manchen Landesteilen Verheerungen anrichtenden Regenschauer vorbei und es herrscht eitel Sonnenschein.