Sonntag, 26. August 2007

Männer

Eine junge Frau mit Kinderwagen und darin einem kleinen Mädchen kommt in die Straßenbahn. Zwei ältere Damen verwickeln die junge Frau in ein Gespräch, in dem es um das goldige Töchterchen geht. Das übliche Omagetuttere.

Ich weiß nicht, was eine der alten Damen gesagt hat, aber ich verstehe, was die junge Frau extra laut offensichtlich für die ganze Straßenbahn bestimmt ruft: „Nein, einen Jungen will ich nicht! Sobald die eine Flasche heben können, fühlen sie sich als Männer und dann ist alles vorbei!“

Jetzt

Nur-jetzt

Blinzelnder Niederrhein, trunken und hellwach

Dunst füllt die Stadt, füllt die Abstände zwischen Häusern und Straßen, die Lücken zwischen Bäumen, den Weg des Blicks zu einer Reihe Pappeln am empfundenen Horizont mit ebenso flüchtiger wie allgegenwärtiger Materie, einer Materie, die man durchschreiten kann, die sich vor einem öffnet, ein ganz klein wenig streichelt, einen ein klein wenig feucht fast küsst, ohne ein Fleckchen zu hinterlassen, die vorhanden und allgegenwärtig aber nicht fassbar ist, wie Elfen, die nur der Unschuldige sieht.

Das ist nicht die Zeit gesteigerten Wachstums. Der Strom der Säfte in den Pflanzen ist verlangsamt, da die Sogwirkung der Druckunterschiede durch Verdunstung minimiert ist. Es ist eine Phase der Ruhe. Selbst der Lärm des Verkehr scheint ein wenig in Watte gehüllt zu sein, was jedoch nicht zu objektivieren sondern eine Beeinflussung der akustischen Wahrnehmung durch das optische Ereignis ist.

Das ist das Wetter, welches der Niederrheiner mitunter liebt, welches er von Zeit zu Zeit braucht, bei dem er sich dunstwabernd ins niederrheinisch Unendliche ausweitet wie eine Katze, die sich gähnend streckt und sich dann zufrieden einrollt, um träumend und wach eine ruhig erscheinende Phase der Intensität zu erleben, bei der die Ferne fern und nah und das Nahe nah und fern erscheint.

Ein Sonntagmorgenzauber, wenn man dem Dunst zu lauschen vermag.

Golzheimer Friedhof

Golzheimer-Friedhof1

Der Golzheimer Friedhof ist der älteste noch existierende städtische Friedhof der Stadt und einer der ältesten der Republik. 1897 musste er endgültig geschlossen werden. Alle Gräberfelder waren besetzt. Seitdem ruht er vor sich hin. Die Grabsteine verwittern, bröseln scheibchenweise ab, die Inschriften verschwinden und letztendlich verfallen die Steine als Ganzes. Heute ist der Friedhof Kackplatz für Hunde der Umgebung.

Das Bild zeigt ihn am frühen Morgen. So viel war da noch nicht zu Gange, so dass ich die Hunde zur Entleerung ausführenden meist betuchten Damen und Herren nicht zwangsweise aufs Bild bekam, sondern die Illusion eines Refugiums der optischen Ruhe zeigen kann. Der alte Friedhof ist von Verkehr umtobt, dessen Dröhnen das schmale Grün echofrei erfüllt. Zu wenig Weite, um sich zu verlieren. So fügt sich Altes zu Altem, ein sich überlebendes Verkehrsmittel zu einem fast schon historischen Friedhof, dessen alte Bäume es nicht mal schaffen, die Emissionen der Verbrennungsmotoren zu verarbeiten; zu mächtig ist das motorische Dasein sich sitzender Weise Bewegender.

Zur Geschichte. Am 27. Januar 1804 beauftragte Kurfürst Maximilian Joseph den Hofbaumeister Caspar Anton Huschberger, einen geeigneten Platz für die Anlage eines neuen Friedhofs zu suchen. In der Gemeinde Golzheim etwa zwei Kilometer vor der Stadt, fand man ein geeignetes Gelände. 1816 erweiterte Maximilian Friedrich Weyhe den kleinen Friedhof und gab ihm die spätere Form.

Düsseldorf hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts etwa 16.000 Einwohner. Mit fortschreitender Stadtentwicklung musste auch der Friedhof mehrfach erweitert werden, zuletzt 1875, als Düsseldorf bereits 80.000 Einwohner hatte. Er umfasste zu diesem Zeitpunkt 34 1/2 Morgen.

Städtebauliche Entwicklungen haben die Fläche des Friedhofes reduziert. Nur noch ca. 350 Grabmäler, die teilweise vom Verfall bedroht sind, erinnern an die Zehntausende, die auf dem Golzheimer Friedhof bestattet wurden. Heute zerschneidet die Klever Straße den Friedhof in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Der Zugang zum Rhein ist durch Bauten des Oberlandesgerichts und der Bezirksregierung versperrt.

Golzheimer-Friedhof2

Ich habe ein Eichhörnchen gesehen, wie es über den kurz gehaltenen Rasen lief. an jedem Baum Halt machte und aufschaute und so die ganze Breite des Friedhofs überwand.

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