Montag, 16. Juli 2007

Distelsamen

Distelsamen

Hallo Frau Merkel! Hallo Herr Schäuble!

Wie recht Sie haben. Die Russen sind schon so weit. Dort werden unliebsame Personen einfach ermordet. Jetzt aber mal schnell. Nachmachen! Da besteht einiger Aufholbedarf!
http://www.zeit.de/news/artikel/2007/07/16/2340420.xml

Ausgesetzt

Ausgesetzt

Volksmusik oder was sich so nennt

Nimmt man das zum Maßstab, was die Meisten hören und erklärt diese Musik dann zu ‚Volksmusik’, was nicht ganz weit hergeholt wäre, dann hätte das, was sich so nennt, keine Chance. So ähnlich muss das ZDF gedacht haben, als es die „Lustigen Musikanten“ mit den Moderatoren Marianne und Michael, die in Traditionsuniform, einem ‚Heile Welt’-Grinsen und hart am untergründigen Beschwören national besessener Grundstimmung daher kamen, abgesetzt hat.

Aber da gibt es eine Arbeitsgemeinschaft „Deutscher Schlager und Volksmusik“ Dort werden jetzt rechtliche Schritte geprüft. Dabei soll geklärt werden, ob das Absetzen der Sendung gegen das „Antidiskriminierungsgesetz“ verstoße.

Aber hallo. Sonst noch ein Steinchen im Schuh?
http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::202134&hxmain_category=::pjsub::opinio::/home

Die Kommentare dazu sind das Salz in der Suppe:

„Volksmusik. Steckt da Al Kaida dahinter?“
„Was für ein unterhaltsames Sommerthema. Ich schlage vor die Volksmusik ins Friedhofs-TV zu verbannen, das passt sie doch für alle gut hin: für die einen, die sich bei solcher Musik die Kugel geben wollen, und die anderen, deren Herzschrittmacher womöglich schlapp macht.“
„ Gestern las ich über immense Subventionen für die Bayreuther Festspiele ... warum wird eigentlich nicht jede Musikrichtung unterstützt? Wenn schon, denn schon!“
usw. usf.

Mich trifft der Blitz

Die Häufigkeit mit der es blitzt, ist vermutlich im Zuge der globalen Erwärmung signifikant angestiegen. Dieses Jahr wurden bereits 1,5 Millionen Blitze gezählt. Das ist dreimal so viel wie im entsprechenden Halbjahr 2004.

Uns trifft der Blitz aber von anderer Seite. Die Versicherungen wollen für sich das Risiko mindern und denken darüber nach, wie sie die Haftungsbedingungen anpassen können.
http://www.sueddeutsche.de/,ra11m3/finanzen/artikel/849/123674/

Sprücheklopfer

Da hauen sie sich die Wortfetzen um die Ohren. Die SPD grantelt gegen die CDU, die CDU hält die SPD für unverantwortlich oder vice versa. Alles nur Sprüche, um dann schön weiter zu machen.

Die SPD soll die Koalition aufkündigen, fristlos und mit der Begründung, nicht an der Errichtung eines von der CDU angestrebten Überwachungsstaates beteiligt sein zu wollen.

Das könnten wir verstehen und gut heißen. Alles Andere stinkt wie Ekelfleisch.
http://www.faz.net/s/RubF359F74E867B46C1A180E8E1E1197DEE/Doc~EE6C6D52C06024DCCB4A5377A717EC14C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Franzosenkraut

Franzosenkraut-Bluete
Galingsoga parviflora
Asteraceae

Franzosenkraut, auch Kleinblütiges Knopfkraut genannt, kommt so gut wie überall in der Stadt vor. Wenn es sich auch mit so gut wie allem zufrieden gibt, so scheint es doch seine Präferenzen zu haben. Mir scheint, der Lieblingsplatz des Franzosenkrauts ist die Spalte oder Ritze zwischen Bürgersteigpflaster und Hauswand gefolgt von Stellen mit zeitweise offenem, nährstoffreichem Boden.

Franzosenkraut-Habitus

Dort gedeiht es keck und frech, bildet bald seine kleinen, fünfzähligen Blüten mit den gezackten Petalen aus, um kurz danach schon Früchtchen zu tragen, die, kommt man dort vorbei, trotz ihrer Winzigkeit deutlich sichtbar an den Klamotten hängen bleiben und nur mit Mühe wieder zu entfernen sind.

Franzosenkraut-Fruechte

Es wird zumeist als lästiges Unkraut wahrgenommen. Umso verwunderlicher erscheint es mir, dass ich lese, dass das Kraut von erlesenem Geschmack sein und empfohlener Bestandteil von Wildkrautsalaten sein soll.

Wer will, kann ja einen Versuch machen und auf einem kleinen Streifen Franzosenkraut aussäen. Die Samen gibt es an jeder Straße.

Die Ernte ist einfach. Abschneiden. Die Pflanze kann dann neu austreiben für den nächsten Salat. Die Pflanze ist einjährig, aber wie es sich erwiesen hat, sorgt die schon von selbst für die nächste Generation. Ihr Nachbar wird sich freuen, dann auch über solch einen erlauchten Exoten zu verfügen und Sie nichts ahnend wegen Verbreitens von Unkraut verfluchen.

Wer weiß. Vielleicht wird das der nächste Hit, so wie die Rauke auf einmal schick wurde und als Ruccola nicht mehr wegzudenken ist. Sie nennen die Köstlichkeit, so muss man das dann schon anpreisen, dann natürlich nicht Knopfkraut oder Franzosenkraut sondern Galingsoga. Na, wie das schon klingt. Und dann erzählen Sie Ihren Gästen, dass Galingsoga in Kolumbien das typische Gewürz für die Hühnersuppe Ajiaco sei und dort Guasca heiße. Da läuft einem doch das Wasser im Mund zusammen. Sie können die Pflanze natürlich auch trocknen und als Guasca in ihre Gewürzsammlung aufnehmen. Die Zahl ihrer Bewunderer wird steigen. Allerdings darf Ihnen dann nie ein ‚Franzosenkraut’ über die Zunge kommen. Der Zauber wäre dahin.

Wie den eben gemachten Äußerungen schon zu entnehmen ist, stammt das Kraut keineswegs aus Frankreich sondern aus Südamerika, ist also ein ungeschminkter Neophyt. Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts in botanischen Gärten angepflanzt und dann alsbald auch wegen ihrer schmackhaften Blätter in landwirtschaftliche Kultur genommen. Von dort aus, breitete sich die Pflanze epidemisch aus. Weil das zeitlich mit den Feldzügen Napoleons zusammenfiel, wurde den Franzosen angelastet, dieses Unkraut eingeschleppt zu haben. Seitdem und aus diesem Grund ist wohl die kulinarische Verwendung der Pflanze in Vergessenheit geraten.

Noch ein Tipp zum Schluss. Das Franzosenkraut ist leicht mit dem Behaarten Knopfkraut

Knopfkraut
Galingsoga ciliata

zu verwechseln. Dieses ist noch häufiger und sieht sehr ähnlich aus, hat aber stark gezähnte Blätter und ist im Gegensatz zu dem Franzosenkraut deutlich behaart, das sowohl auf der Unterseite der Blätter wie an den Stängeln. Wenn man das weiß, sind die Beiden leicht auseinander zu halten.

Dehydriert

Wenn man Salz statt Zucker in den Kaffee schüttet oder Rollmöpse in einer Kaffeetasse serviert, ohne die Stäbchen vorher entfernt zu haben, oder an der Tankstelle beim Prüfen des Ölstandes den Ölmessstab ableckt, sollte man schnell und ordentlich was trinken. Es handelt sich wahrscheinlich um eine schon fortgeschrittene Dehydrierung. Bei dem Wetter kein Wunder.

Rumms!

Ich habe mich hier schon des Öfteren über die schmale, mit Straßenbahn und Autoverkehr überlastete Sternstraße geäußert und darauf aufmerksam gemacht, dass dort allein wegen der Enge und des Straßenzustands immer wieder Unfälle ereignen. Letzte Nacht war es wieder so weit. Es hat ordentlich gerummst, als die Straßenbahn in den PKW fuhr.
Von der Stadt wird das Schulter zuckend hingenommen.

Wolliger Schneeball

Der wollige Schneeball ist ein im öffentlichen Grün gern angepflanztes Gehölz. Da er hier heimisch ist, samt er aus und es entstehen ‚wilde’ Vorkommen des 2 – 4 Meter großen Strauches. Er ist mit dem Holunder verwandt.

Schneeball-Fruechte

Viburnum lantana
Adoxaceae

Jetzt zeigt er seine Früchte. Diese sind erst rot und werden später schwarz. Zum Anbeißen sehen sie aus. Aber dass gerade sollte man nicht tun. Die unreifen Früchte sind giftig.

Alles ein Missverständnis

Schäuble hat ein wenig Kreide gefressen und erklärt mit weicher Stimme, dass er so schlimm gar nicht sei und dass er, was ihm vorgeworfen wird, so nicht meine.

Er löst also ein wenig die Daumenschrauben und das Volk freut sich, weil die Schmerzen ein wenig nachlassen, denkt aber schon nicht mehr daran, den Kerl in die Hölle zu wünschen und sich der Fesseln zu entledigen. So sehr haben wir uns an die Unterdrückungsmechanismen dieser ‚Regierung’ schon gewöhnt.

Schäuble hat nichts zurück genommen. Er hat lediglich seine Taktik ein wenig geändert. Und die Anderen, auch die SPD – inzwischen wollen die ja auch den unbemerkten Lauschangriff auf unsere Computer – machen mit.

Liebe Leute, es ist so weit. Die Sicherungen sind kurz davor durchzubrennen. Danach ist es zu spät.

Zurück zum Bolzen, zurück zum Stahl - auf dem Rummel 2007

Mensch-Maschine

Aktuelle Vergnügen sind gigantisch und technisch aufwändig. Die dort auftretenden Kräfte gehen an die Grenze dessen, was ausgefeilte Technik, bewundernswerte Ingenieurkunst und modernste Materialien möglich machen.

Diese Giganten sind von Menschen erbaut und doch scheinen sie - einmal erbaut - den Menschen, setzt er sich dieser Maschine aus, stark zu relativieren. Den Eindruck gewinnt man, wenn man etliche, gewandte, mit sportlichen Körpern geradezu gestählte und mit allerlei technischem Gerät versehene Personen sieht, wie sie anscheinend halsbrecherisch und tollkühn auf den weitgreifenden, das Menschmaß bei Weitem übersteigenden Armen und Windungen einer riesigen Achterbahn mit etlichen Loopings, die einem das Blut zwischen Magen und Hirn hin und herpressen lassen, jede Möglichkeit der Sicherung nutzend herumklettern sieht.

Es handelt sich um die morgendliche Kontrolle eines technischen Giganten, der absolut einwandfrei funktionieren muss, weil schon kleine Unregelmäßigkeiten zur Katastrophe führen können.

Der Mensch, lässt er sich auf dieses Monster ein, ist diesem bedingungslos ausgesetzt, die Techniker, die jede Schraube, jede Halterung und jede Schiene und Rolle kontrollieren, schrumpfen zu eifrigen Ameisen.

Ich weiß es nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass es genau das ist, was den Reiz eines solchen Monsters ausmacht. Man hat sich ihm ausgesetzt und es überstanden. Darstellen kann man es als Sieg über eine unfassbar große, starke Maschine, als habe man sich gegen eine vor einem voll beladenen Güterzug fahrende Lokomotive gestemmt und diese aufgehalten.

Rational ist das nicht. Rational handelten die Ingenieure, die das Gerät entworfen haben. Der Rest ist Hingabe.

Rutschbahn von 1907

Rutschbahn

Durch und durch analog ging es vor hundert Jahren zu. Und doch galt ein Höher, Weiter, Schneller. Solch ein Turm, der auf- und abbaubar und transportabel ist, dürfte seinerzeit auf der Ebene eines Volksfestes geradezu sensationell gewesen sein. Ein Hauch Pioniergeist umgibt dieses ‚Geschäft’.

Dass es noch heute auf einem Rummel steht, der immer neue, elektronisch gesteuerte und mit elektrisch-elektronischen Effekten um sich schmeißende Giganten hervorbringt, sagt Alles.

Hier macht das Besteigen des Geräts schon Mühe. Rauf geht es zwar z.T. auf einem Transportband, aber auch das ist nicht so ohne. Sich dort zu halten, bedarf es schon einiger Körperbeherrschung und die letzten Meter zur Spitze müssen über Treppen erklommen werden. Erst dann folgt die nicht zu stoppende, kurvenreiche Fahrt auf dem Hinterteil zurück zu den Wartenden Freunden am Boden. Hier muss man sich das Vergnügen selbst erarbeiten.

Mauersegler

Mauersegler. Das sind die fliegenden Sicheln, die im Mai zu uns kommen, uns schon im August wieder verlassen und während dieser Zeit scheinbar ununterbrochen zirpend und schwerelos, selten mal wie ein Zittern ihre Flügel bewegend die unterschiedlichsten Kreise ziehen, wobei man ihnen bei schlechtem Wetter aus einer relativen Nähe zugucken kann und die bei schönem Hochdruckwetter, also bei blauem, vielleicht von ein paar weißen Wolken betupftem Himmel ihrer Nahrung, fliegenden Insekten, folgen und so hoch in die Lüfte steigen, dass ihr Gezirpe nicht mehr zu hören ist, weil das akustische Wabern der Stadt es verschluckt und man sie kaum sieht, weil man den Blick selten so stark nach oben richtet, dem Oben vom dem man nur Blau und ein paar weiße Wolkentupfer erwartet, und man dafür nicht seine Halswirbel in nicht gewohnte Positionen zwingen und dabei selten geforderte Muskeln anstrengen will, zumal kaum einer von uns Ornithologe ist und so ein gesteigertes Interesse an fliegenden Schwarzröcken hat. Erst das entfernte Singen der Turbinen eines über uns hinweg silbernden Jets, dem Geräusch folgen wir, lässt die Vögel in ferner Höhe entdecken.

Dieses Jahr waren es deutlich weniger Mauersegler, die den Sommer hier verbringen wollten oder konnten. Man sah mal drei oder fünf von ihnen und von einem Gezirpe, das die sommerliche Luft erfüllt, war nichts zu vernehmen.

Jetzt aber, ein paar Wochen bevor sie von Mücke zu Mücke und von Insekt zu Insekt fliegend wieder nach Afrika ziehen, ist die Luft voll mit ihnen und auf einmal ist die Luft erfüllt von dem vertrauten Gezirpe starker Lebens- und Mordlust.

Sie kommen zum Brüten hier her. Das muss in diesem Jahr hoch erfolgreich gewesen sein. Die plötzliche Vermehrung der Individuen beruht auf eben dieser Vermehrung. Die Jungen sind jetzt ausgewachsen und flügge, fressen sich noch eine kleine Speckschicht an und die meisten erreichen in einem Monat zum ersten Mal Afrika. Welch ein Abenteuer!

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