Verkehrte Welt
Es regnet. So ganz ungewöhnlich ist das selbst zu dieser Jahreszeit nicht. Ich erinnere mich an andere verregnete Sommer. Da kam ein Regentief nach dem anderen vom Atlantik, also aus Westen. Pfadfinder orientierten sich daran, dass Bäume auf der Westseite das Grün Feuchtigkeit liebender Algen zeigten. Die Schauer kamen schubweise und dazwischen schien wenn auch nur für Minuten die Sonne. Und abends kam es zu Wärmegewittern mit Blitz und Donner und auch schon mal Hagel.
Jetzt aber kommt ein kräftiger Dauerregen ohne jedes Aufklaren von Osten. Die Pfadfinder sind ohne Kompass orientierungslos und die Lokführer, früher mal ein kindlicher Traumberuf, drohen zu streiken. Schon als H0er haben sie gelernt, wie man mit einem Griff den roten Schalter an der Mehrfachsteckerleiste um und damit den gesamten Verkehr lahm legt. Nicht dass früher alles besser war. Eher das Gegenteil. Aber es gab eine gewisse Verlässlichkeit. Temps perdu.
In einer Klinik wird ganz überraschenderweise eine verweste Leiche gefunden. Diese Horrorspiele in Kinderhand und dann lernen sie als Studenten nicht mal, wie man Leichen entsorgt, während sich schwarz bekittelte, weiß geschminkte, mit allerlei Ketten behängte Esoteriker gerne darüber hermachten.
Auf Totengräber zumindest in Schweden ist auch kein Verlass mehr. Die graben sich selbst ein. Für China wird auf einmal Pressefreiheit gefordert, obwohl das gar nicht chinesischer Tradition entspricht.
Aber eines ist geblieben. Politiker loben sich selbst. Nachdem Frau Merkel das für sich zu ihrer Hauptaussage und Hauptaufgabe gemacht hat, folgt jetzt auch der Kleinkönig und Retter Hessens Roland Koch mit breit angelegten Lobeshymnen über sich selbst, so dass aus Regentropfen lauter funkelnde Perlen werden. Die Flut komme über ihn. Erschlagen von Perlen. Welch ein Tod! Dann aber schnell die Esoteriker ans Werk. Nicht vergessen!
Fußballer sind auffallend oft verletzt. Kein Wunder, zwingt man sie doch, sich dazu zu äußern, was sie da gerade gemacht haben. Das strapaziert. Beine formulieren keine Sätze und Trikots können nicht reden. Früher hatten sie auch schon mal eine Schürfwunde am Knie. Da kam dann ein Pflaster drauf und es ging weiter. Heute haben sie Meniskus, einen Kuss ohne Doppel-S, und andere so komische Fremdwortunpässlichkeiten. Das kommt von den Fernsehshows, zu denen sie gezwungen werden, mit Schlips und Anzug zu erscheinen und sich lobotomierten, begriffsstutzigen Moderatoren mit aufwändigen Frisuren zu stellen, die jahrein jahraus die gleichen unsinnigen Fragen stellen. „Was haben sie gedacht, als sie in der 37ten Minute die Flanke auf Meyer schossen?“ Das Ergebnis ist gewollt. Ein ratloser, einsamer, verlassener, von Schlips und Anzug zusammengehaltener Fußballer. Aber eins ist besser als damals. Heute bekommen sie wenigstens eine hohe Entschädigung, wenn sie für Clubs wie Chelsea oder Madrid spielen müssen.
Auch das hätte es früher nicht gegeben, dass eine kleine Hufeisennase den Bau einer Brücke verhindert. Aber zu Zeiten, in denen das schlechte Wetter aus dem Osten kommt, einer Richtung aus der früher nur die Russen oder die Hunnen kamen, wundert einen gar nichts mehr, nicht mal mehr eineiige Drillinge.
Jetzt aber kommt ein kräftiger Dauerregen ohne jedes Aufklaren von Osten. Die Pfadfinder sind ohne Kompass orientierungslos und die Lokführer, früher mal ein kindlicher Traumberuf, drohen zu streiken. Schon als H0er haben sie gelernt, wie man mit einem Griff den roten Schalter an der Mehrfachsteckerleiste um und damit den gesamten Verkehr lahm legt. Nicht dass früher alles besser war. Eher das Gegenteil. Aber es gab eine gewisse Verlässlichkeit. Temps perdu.
In einer Klinik wird ganz überraschenderweise eine verweste Leiche gefunden. Diese Horrorspiele in Kinderhand und dann lernen sie als Studenten nicht mal, wie man Leichen entsorgt, während sich schwarz bekittelte, weiß geschminkte, mit allerlei Ketten behängte Esoteriker gerne darüber hermachten.
Auf Totengräber zumindest in Schweden ist auch kein Verlass mehr. Die graben sich selbst ein. Für China wird auf einmal Pressefreiheit gefordert, obwohl das gar nicht chinesischer Tradition entspricht.
Aber eines ist geblieben. Politiker loben sich selbst. Nachdem Frau Merkel das für sich zu ihrer Hauptaussage und Hauptaufgabe gemacht hat, folgt jetzt auch der Kleinkönig und Retter Hessens Roland Koch mit breit angelegten Lobeshymnen über sich selbst, so dass aus Regentropfen lauter funkelnde Perlen werden. Die Flut komme über ihn. Erschlagen von Perlen. Welch ein Tod! Dann aber schnell die Esoteriker ans Werk. Nicht vergessen!
Fußballer sind auffallend oft verletzt. Kein Wunder, zwingt man sie doch, sich dazu zu äußern, was sie da gerade gemacht haben. Das strapaziert. Beine formulieren keine Sätze und Trikots können nicht reden. Früher hatten sie auch schon mal eine Schürfwunde am Knie. Da kam dann ein Pflaster drauf und es ging weiter. Heute haben sie Meniskus, einen Kuss ohne Doppel-S, und andere so komische Fremdwortunpässlichkeiten. Das kommt von den Fernsehshows, zu denen sie gezwungen werden, mit Schlips und Anzug zu erscheinen und sich lobotomierten, begriffsstutzigen Moderatoren mit aufwändigen Frisuren zu stellen, die jahrein jahraus die gleichen unsinnigen Fragen stellen. „Was haben sie gedacht, als sie in der 37ten Minute die Flanke auf Meyer schossen?“ Das Ergebnis ist gewollt. Ein ratloser, einsamer, verlassener, von Schlips und Anzug zusammengehaltener Fußballer. Aber eins ist besser als damals. Heute bekommen sie wenigstens eine hohe Entschädigung, wenn sie für Clubs wie Chelsea oder Madrid spielen müssen.
Auch das hätte es früher nicht gegeben, dass eine kleine Hufeisennase den Bau einer Brücke verhindert. Aber zu Zeiten, in denen das schlechte Wetter aus dem Osten kommt, einer Richtung aus der früher nur die Russen oder die Hunnen kamen, wundert einen gar nichts mehr, nicht mal mehr eineiige Drillinge.
knurps - 10. Aug, 07:13
Ein sehr schöner...