Mittwoch, 8. August 2007

Kaiserswerth

Will man nach Kaiserswerth gelangen, so empfehle ich die Straßenbahn und zwar die U 79 nach Duisburg. Die Straßenbahn ist dem Auto vorzuziehen. Die Bahn startet in der Stadt als U-Bahn, fährt zwei Stationen als normale Straßenbahn und wechselt dann auf eine eigene Trasse mit weit auseinander liegenden Haltstellen. Man kommt also voran und steigt am Klemensplatz aus.

Klemensplatz

Von dort aus fällt der Blick erst einmal auf einen Dorffriedhof.

Dorffriedhof

Das geht schon in Ordnung, auch wenn man dann einen kleinen Soldatenfriedhof sieht.

Soldatenfriedhof

Kaiserswerth, einst eine Insel, wie der Name Werth es sagt, ist der älteste urkundlich festgestellte Stadtteil der viel jüngeren Stadt Düsseldorf. Um das Jahr 700 gründete der Mönch Suitbert dort ein Kloster. 1045 wurde eine Pfalz, die spätere Kaiserpfalz, erbaut. Dort ereignete sich Geschichte und die war nicht nur friedlich.

Nachdem man ein durstiges Dickerchen passiert hat,

Durstiges-Dickerchen

trifft man auf einen Stadtplanbrunnen, der das Kaiserswerth als Festung um 1700 zeigt,

Stadtplanbrunnen-1700

und man weiß, dass einen hier Touristisches erwartet, so man nicht abtaucht, sondern brav dem Weg über den Marktplatz folgt.

Ein Bunker im Stile eines Hochhauses, im dritten Reich als Tarnung so gebaut, lässt einen ein wenig fremdeln.

Bunkerhaus

Hier verlassen wir das Plateau der alten Stadt. Es geht hinab auf eine Wiese. Betritt man diese, befindet man sich im Bett eines alten Flussarms des damals mäandrierenden Rheins und abseits des touristischen Pfads der Kaiserstadt. Der Boden der Geschichte ist erreicht, auch wenn da auf Klee und Gras ein kaum angebissenes Brötchen liegt, das nicht aus keltischer oder germanischer Zeit stammt.

Broetchen

Alte Mauern umgeben einen.

Alte-Mauern

Bingelkraut wächst aus allen Fugen und erweist sich als Leitpflanze Kaiserwerths. Überall.
http://gnogongo.twoday.net/stories/2470127/

Bingelkraut1

Durch einen Tunnel, der einst dem Rhein einen Durchschlupf gewährt haben mag, geht es weiter auf dem Grund eines alten Rheinarms.

Rheinarmtunnel

Man geht geleitet von einem gesitteten Weg.

Weg-im-Rheinbett

Selten begegnet man jemandem und wenn, dann ist es eine auffallend langbeinige Frau mit einem langbeinigen Hund. Es waren derer drei im Laufe des Weges. Das Tal öffnet sich. Äpfelbäume, Pflaumen, Birnen, Walnüsse und riesige Haselnussbüsche lassen ihre Früchte reifen.

Apfelbaum

Über den Horizont scheint eine Tanne (keine Fichte), deren Krone die typischen Schäden des Baumsterbens aufweist.

Tanne-Spitze

Ein Blick zur Seite lässt einen wilden Dschungel erleben. Das alte Rheinbett scheint fruchtbar zu sein.

seitlich-des-Weges

Etwas versteckt führt ein Pfad in die Höhe aus dem Flussbett hinaus.

Pfad-hoch

Oben angekommen führt der Pfad längs des alten Rheinarms. Hier begegnet einem niemand mehr.

Hochweg

Von dort oben hat meinen einen schönen Blick ins Tal.

Blick-ins-Tal

Dort wo das Gras besonders grün ist, meint man den Lauf des mäandrierenden Rheins noch sehen zu können.

Rheinarmwiese

Von einer Bank aus blickt man auf Buschiges und die für den Niederrhein so typischen Kopfweiden. Hier hat man Silberweiden dafür angepflanzt, die selbst bei bedecktem Himmel hell flirrend ins Auge fallen.

Kopfweiden
Salix alba

Das bedeutet aber nicht, dass man aus der Welt ist. Punk findet auch hier seine Planken.

Punk-D-Fuck

Der Weg führt weiter

Baum-Weide

Und auf einmal steht man vor einem Tor, an dem ein Schild Bastion St. Melchior verkündet und man rätselt. Bastion, Bastion sind das nicht so Vorsprünge an Festungen, die ein Bekämpfen des Feindes von allen Seiten ermöglichten? Wieso heißt hier ein Haus in einem Park auf einmal Bastion? Ich kann es nicht ergründen.

Bastion-St-Melchior

Einstweilige Verfügung aus Nürnberg

Bahngleise
Güterzugstrecke am Staufenplatz - Düsseldorf-Grafenberg

Das Arbeitsgericht Nürnberg hat eine einstweilige Verfügung erlassen, der einen Streik der Lokführer bis zum 30. September untersagt. Grund ist der zu erwartende volkswirtschaftliche Schaden.

Da prallen zwei Parameter aufeinander. Das Streikrecht und das öffentliche und allgemeine Interesse. Dabei stelle sich heraus, dass das Streikrecht nicht gesetzlich bestimmt sei, sagt mir das Radio soeben. Bei mir leuchten zahlreiche Fragezeichen auf. Ich dachte, das Streikrecht sei von der Verfassung garantiert.

Die GDL hat Widerspruch eingelegt. Darüber kann noch heute entschieden werden. Es ist somit nicht zu sagen, ob morgen gestreikt wird oder nicht.

Hinter der Kulisse

Hinter-der-Kulisse
Am Fallhammer - Düsseldorf-Hafen

Scientology

Soll Scientology verboten werden?, wird gefragt. Bei Verboten bin ich meist sehr zurückhaltend, sei es die KPD, seien es die Äußerungen von Holocaustleugnern, sei es die Katholische Kirche.

All diesen Organisationen ist gemeinsam, dass sie sich wie die mythische Hydra benehmen. Schlägt man ihnen einen Kopf ab, entwachsen der Wunde deren zwei. Die KPD heißt nicht mehr KPD sondern mal so dann so. Holocaustleugner gibt es immer noch. Die Katholische Kirche hingegen wurde nicht verboten. Dort wurde Aufklärungsarbeit geleistet. Sie hat sich daran gewöhnt, sich gesetzeskonform zu verhalten. Sie unternimmt keine Kreuzzüge mehr, Hexenverbrennungen gibt es nicht mehr, der Begriff des Ketzers ist gestrichen, die Inquisition ist Geschichte. Die Katholische Kirche wurde also durch Aufklärung und die Unterwerfung unter die Gesetze gezähmt. Sie hat deshalb die Versuche der Indoktrination nicht aufgegeben. Aber diese sind sichtbar und bekämpfbar. Die Struktur der Organisation liegt offen da. Es können Personen benannt werden, die dann im Fall eines Falles auch juristisch belangt werden können.

Verbote hingegen leiten kriminelle Aktivitäten von Organisationen in den Untergrund, ohne sie zu ändern oder gar auszumerzen. Die Gefahr bleibt. Sie ist aber nicht mehr ohne weiteres sichtbar und deshalb scheinbar beseitigt. Der Zugriff durch die Justiz ist erschwert.

Das Buch von Ursula Caberta stellt solch einen Versuch der Aufklärung dar.
Deshalb sei es hier empfohlen.

Schwarzbuch Scientology (Broschiert)
von Ursula Caberta
Preis: EUR 17,95
Oder man leihe es sich in einer Leihbücherei aus.
http://www.zeit.de/news/artikel/2007/08/07/2353308.xml
http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~EB1ED1238964C4EB799BAF0154F7810D6~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed

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