Montag, 19. Juni 2006

Am Tegernsee ist es schee

Bruno ist wieder aufgetaucht. Er scheint ein Faible für Orte mit dem Zusatz "Bad" und für Seen zu haben. Denn diesmal zeigte er sich in Wildbad Kreuth nahe des Tegernsees. Auch scheinen ihm die bayrischen Schafe besser zu schmecken als die Tiroler. Oder die Populationsdichte der Schafe in Bayern ist größer. Von irgendetwas muss man als Bär leben. So hat er wieder zwei Schafe gerissen, drei weitere verletzt und sich als Nachtisch an zwei Bienenstöcken delektiert.

Die besten Bärenjäger der Welt haben seine Fährte wieder aufgenommen. Diese haben sich mit dem Hund Raika, der Spürnase Finnlands, verstärkt. RaikaDie bayrische Staatsregierung hat ihnen zusätzlich einen Hubschrauber zur Verfügung gestellt, damit sie schneller auf die Fährte des Bären gesetzt werden können.

Ob die Sprayer jetzt aufatmen, ist ungewiss. Man erinnert sich, Schily wollte Hubschrauber gegen Sprayer einsetzen. Aber ein Hubschrauber in Bayern schwächt nicht die Armada der Spray-Schrauber in den übrigen Bundesländern.

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden....

Tierisch

Die schwüle Hitze scheint nicht ohne Wirkung zu bleiben. Das Sommerloch naht, die Fußballspiele sind zu langweilig und die Abstimmungen im Bundestag reißen niemanden vom Hocker, die bevorstehende Einigung in der Auseinandersetzung um die Föderalismuskommission sowie die drohende Spaltung der CDU angesichts der Ehegattensplittingkommission zusammen mit der Beschreibung des charaktervoll durchfurchten, rundkäsigen Anlitzes eines Herrn Po-falla und selbst Bruno mögen nicht jedes Loch im Hirn von Journalisten stopfen zu können.

Anders ist es nicht zu erklären, dass das Handelsblatt "Auch Hamster neigen zu Kummerspeck" berichtet.

Ruhrpott in den 60er Jahren

Ruhrpott

Schon wieder

In Schönefeld ist diese Nacht gegen 03:00 Uhr ein äthiopischer Jugendlicher brutal zusammengeschlagen worden. Es erlitt einen Schädelbruch. Die Täter sind gefasst.

Inzwischen kann man so etwas nicht mehr als Einzelfall abtun, auch nicht als Schlägerei unter Jugendlichen. Einer der Täter wird der nationalextremistischen Szene zugezählt.

Als ich 12/13 war, war ich selbst der Anführer einer der vielen Jugendbanden im Ruinenmeer. Wir kämpften allerdings nicht mit zufällig vorbeikommenden Jungs sondern nur gegen andere Banden. Dabei herrschte ein unausgesprochener Kodex, dass einer, der sich als besiegt zu erkennen gab – drei Schläge auf den Boden – in Ruhe gelassen wurde. Da floss Blut und es gab zerrissene Hemden. Hin und wieder wechselte auch eine Trophäe den Besitzer.

So ein bisschen kenne ich mich also aus, welche Gefühle da hochkochen. Das lässt sich regeln und findet mit steigendem Alter sein Ende.

Das hier aber hat nicht nur eine andere Dimension, sondern ist etwas Anderes. Da ist etwas kaputt. Was dort kaputt ist, das heraus zu finden und zu ändern, ist die Aufgabe der Politik. Unsere Strafgesetze sind völlig ausreichend. Es ist etwa Anderes.

Bruno wieder in Tirol

Inzwischen haben wir uns zurückgelehnt und uns hinwegtragen lassend ein wenig Sibelius gehört: Kalevala, Karelia oder Finlandia, lassen unsere Gedanken schweifen und kommen in Biafra vorbei "Land of the Rising Sun"

Doch schon kommen neue Meldungen. Man sagt, der Bär sei wieder in Tirol. Dort habe Bruno Kühe erschreckt, die laut brüllend durch die Gegend gerannt seien.

Inzwischen habe die Suchaktion 100.000,00 Euro gekostet, sagt der WWF. Der WWF steht jedoch nur mit 70.000,00 Euro Kosten ein. Jetzt sei Tirol am Zuge. Das wohl in zweifacher Hinsicht.

Hätte Gott das nötig?

Ich meine, wenn es einen gäbe, nämlich dass ausgerechnet ein

Stoiber

Edmund Stoi-hmhmmm-Stoi-äh-ber ihn per Strafgesetz schützt? Er, Stoiber, Gott gibt’s ja nicht, will es den Islamisten nachmachen, die bekanntermaßen recht rigoros auf ein paar schlechte Karikaturen reagiert haben.

Bild Mittelbayrische Zeitung

Bruno Leichtsinn trottet weiter

Jetzt werden die bayrischen Behörden nervös. Das Bärenproblem – merkt Ihr was? – netter Wechsel vom Problembär zum Bärenproblem – soll jetzt innerhalb einer Woche gelöst werden. Vorsichtig sind die Behörden, wenn es um den Bären geht. Bei Problemen mit Bürgern sind die Fristen meist kürzer. Aber zur Sache. Die besten Bärenjäger der Welt haben, das kennen wir schon, die Spur verloren. Wird wohl zu viel Wasser in der Nähe sein. Vom Kochelsee in den Walchensee und dann bachaufwärts. So könnte es sein.

Zu der Frage, wieso die Polizei den Bären nicht festgenommen hat, als er vor ihrer Wache saß, gibt es Gerüchte. Der Sepp, welcher Oberinspektor ist bei der Polizei und als einziger in der Lage gewesen wäre, so einem Bären den Arm auf den Rücken zu drehen, ja, der hat gerade Urlaub und reißt in Kanada Bäume aus. Aber der hätt‘ ja auch nichts geholfen, ich meine der Sepp. Was die in Kochel an Handschellen haben, ist einfach zu klein und zu fippsig. Das passt nicht und der Bär hätte sie nicht mal als Ohrringe getragen. Dazu sind sie nun mal zu schmucklos. Das mit dem Punk, das hat Bruno noch nicht kapiert, sonst hätte er sich doch längst einen Mercedesstern umgehängt, die schönsten Handschellen bei der Polizei mitgehen lassen und sich eine Kette um die Hüfte geschwungen mit einem langen freien Ende zum Hunde verprügeln. Und er würd' Leberkäs fressen.

Wie nicht anders zu erwarten, gibt es endlich eine spezielle Bärensite im Netz. Bruno der Bär. Etwas enttäuschend. Ein gewöhnliches Ballerspiel. Angesichts der Fantasie, die Bruno jeden Tag aufs Neue beweist, ist das ziemlich öde. Außerdem ergeht es sich in der falschen Richtung. Der Blick des Jägers auf den Bären, und nicht, wie es sich gehört, der Blick des Bären auf die besten Bärenfänger der Welt. Wie wär’s mit einem Bären-Manga? Ist doch schon in Arbeit. Da wett‘ ich drauf. Wie den Hunden immer wieder von links her eine schwarze Katze über die Spur läuft und den Elchhunden die Nackenhaare sträuben lässt. Und die Gesichter der Bärenfänger dazu. Köstlich, köstlich.

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