Es wächst so schön

Ich bin kein duseliger Öko-Freak, kein Anhänger okkulter Lehren, die das Ernten der Gurken nur bei Mondlicht, und nachdem man dreimal in eine Kuhhorn geblasen hat, erlaubt, kein schwärmerischer Naturapostel – die Natur funktioniert rigoros als Verdrängungswettbewerb, sozusagen alttestamentarisch – und halte den liebevollen Blick auf das Topfpflänzchen zwar für tolerabel aber ebenso für idiotisch. Ich halte es hingegen für erlaubt und unumgänglich, empirische und wissenschaftlich empirische Erkenntnisse über das Gedeihen von Nutzpflanzen in deren Aufzucht einfließen zu lassen. Das meine ich voranstellen zu müssen, um nicht in einen falschen Geruch zu kommen. Andererseits verstehe ich zu viel vom Gartenbau und damit auch von der Biologie der Pflanzen, um diese Nachricht hier zu unterdrücken, allerdings auch wieder zu wenig, um eine gültige Aussage über den Grad der Gefährdung des untenstehenden Gegenstandes zu machen. Des ungeachtet hier dann doch der Hinweis.

Das Wachstum einer Frucht, zumindest das von Kernobst (Äpfel, Birnen, Weintrauben etc.) wird von Phytohormonen – ob das der richtige Begriff ist oder Ferment nicht doch angemessener ist, lassen wir hier mal offen – gesteuert. Diese werden von den Kernen (die kleinen braunen Dinger in der Mitte z.B. des Apfels) ausgeschüttet. Ihr kennt doch alle die beliebten kernlosen (seedless) Weintrauben.
Tja, wie schaffen die das denn mit dem Fruchtwachstum? Da sind doch gar keine Kerne. Gute Frage. Die für das Wachstum notwendigen Phytohormone werden regelmäßig auf die Früchte gespritzt. So geht das. Nun sind Phytohormone nicht unbedingt verdammenswert. Jede Pflanze enthält sie. Aber in unnatürlich hoher Konzentration und/oder in Form ihrer synthetisch nachempfundenen Variante können sie äußerst schädlich sein, so dass die Anwendung solcher Wachstumsförderer in Deutschland verboten ist. Soweit ich weiß, ist der Handel mit derart behandelten Früchten ebenfalls untersagt. Es besteht allerdings keine Deklarationspflicht. Und offensichtlich wird bei Einfuhr nicht nach Phytohormon-Überschuss bzw. der Anwendung und dem Vorhandensein von synthetischen Wachstumsregulatoren kontrolliert.

Zu der potentiellen Gefährlichkeit hier die Schluss-Sätze eines Artikels auf der page der Uni Hamburg:

"Den Hormonen ähnliche Wirkungen zeigen zahlreiche synthetisch hergestellte Wachstumsregulatoren. Diese spielen in der modernen Landwirtschaft und im Gartenbau als Unkrautvertilgungsmittel oder Wachstumsstimulus eine entscheidende wirtschaftliche, wegen ihrer Gefährlichkeit und der Toxizität der im industriellen Herstellungsprozeß anfallenden Nebenprodukte (z.B. Dioxin) eine brisante politische Rolle."

Guten Appetit.

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