Arrgh!
Ich sitze im Bus. Von hinten tippt mir jemand kaum merklich auf die Schulter, so unmerlich, dass ich nicht weiß, ob da jetzt was war oder nicht. Dann eine Stimme von hinten. "Bei Ihnen guckt da was aus dem Kragen. An Ihrer Jacke." Mir sträuben sich die Nackenhaare. ‚Abwehr‘ signalisiert sich in mir. Ich denke nicht; es reagiert in mir: "Das hast Du nicht gehört". Dann aber rekapituliere ich die Stimme. Das war kein Befehlston, kein besserwisserisches Gemecker. Irgendwie nett. Ich drehe mich also halb um und schaue in ein zwar besorgtes aber nettes Muttchengesicht. Manche Frauen sind halt immer und überall und von jedem Mutter. "Nun gut", sage ich mir und greife an meinen Jackenkragen. "Nein nicht da – mehr in der Mitte", werde ich von hinten dirigiert. Ich streife also zur Mitte und finde dort einen Zipfel und drücke ihn nach innen unten. "Nee, guckt noch." Also noch mal. "Ja, jetzt ist es weg. Jetzt ist es wieder in Ordnung." Grrrhh! Ich sage der auch nicht, dass da an Ihrer linken Augenbraue das 33te, es kann auch das 34te Haar von der Nasenwurzel aus gesehen sein, gut 3 ° aus der allgemeinen Richtung steht. Ich kann mir das zufriedene Gesicht hinter mir vorstellen und sage mir: "War nett gemeint."
knurps - 27. Aug, 15:31
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