Einjähriges Bingelkraut
Mercurialis annua
Bingelkraut ist ein häufig vorkommendes mehr oder weniger unscheinbares, 20 bis 40 cm hohes Kraut. Es gehört zu den Wolfsmilchgewächsen (Euphorbiaceae). Im Gegensatz zu fast allen anderen Wolfsmilchgewächsen scheidet das Bingelkraut keinen milchig weißen Saft aus, wenn man es verletzt. Auch die Giftigkeit der Pflanze entspricht nicht der der meisten übrigen Wolfsmilchgewächse. Trotzdem soll es Bestandteil verschiedener Hexensalben gewesen sein.
Der botanische Name leitet sich von Merkur ab. Hermes soll, so die Überlieferung aus der antik griechischen Welt, die medizinischen Anwendungen der Pflanze entdeckt haben. Die Griechen nannten die Pflanze "hermu poa" (Hermesgras). Der Hermes der Griechen entspricht dem Mercurius der Lateiner.
Der volkstümliche Name Bingelkraut hat da weit menschlichere Wurzeln.
In einem meiner schlauen Bücher steht, dass das Volk in den Früchten Ähnlichkeiten mit dem behaarten Skrotum eines jungen Mannes sah. Ich muss schon sagen, dazu gehört eine gehörige Portion Fantasie. Die Früchte stehen auf einem kurzen Stiel und bestehen aus zwei nah aneinander geschmiegten Halb-Kügelchen, die grob behaart sind.
Wenn alles, was paarig vorkommt und rundlich ist, an ein Skrotum erinnert, dann, ja, dann mag es so sein. Viel interessanter finde ich, dass dieses männliche Skrotum in wenigstens einem Sprachraum Bingel genannt wird. Das scheint mir lautmalerisch zu sein und mag Glockengeläut beschreiben. "bingel, bingel"
Die Pflanze ist zweihäusig, d.h. es gibt weibliche Pflanzen, die mit dem Skrotum, und männliche Pflanzen mit weißen Blüten, wie auf dem Bild oben zu sehen. Ich beobachte, dass sie vor allem von Schwebfliegen, diesen Wespenmimikris, beflogen werden, obwohl es hier ausreichend Bienen und vor allem kleine Erdhummeln gibt. Das Gleiche gilt übrigens auch für die in der Nähe wachsenden Wolfsmilchpflanzen (Euphorbia helioscopia).
Früher wurden die Skrotum tragenden Pflanzen logischerweise für die männlichen gehalten. Man verabreichte sie schwangeren Frauen, um zu bewirken, dass sie männliche Nachkommen zur Welt brachten. Da lobe ich mir die Wissenschaft!
Ernsthafte Vergiftungserscheinungen beim Menschen sind nicht bekannt. Trotzdem ist der Verzehr nicht zu empfehlen. Man munkelt zwar, die Briten hätten während des 2. Weltkrieges behauptet, die Deutschen würden Bingelkraut als Salat zubereiten. Sollte man jedoch einmal Bingelkraut zu sich genommen haben, so sei man darauf vorbereitet, dass der Harn sich rotblau färbt. Der in der Pflanze vorkommende Farbstoff Hermidin kann in rote, blaue und braune Farbstoffe umgewandelt werden. Beim Trocknen verfärbt sich die Pflanze blau und stinkt. Das eine bewirkte, dass man Bingelkraut einst für Indigo hielt, das andere verlieh ihr den Beinamen "Stinkerich"
Bingelkraut ist ein häufig vorkommendes mehr oder weniger unscheinbares, 20 bis 40 cm hohes Kraut. Es gehört zu den Wolfsmilchgewächsen (Euphorbiaceae). Im Gegensatz zu fast allen anderen Wolfsmilchgewächsen scheidet das Bingelkraut keinen milchig weißen Saft aus, wenn man es verletzt. Auch die Giftigkeit der Pflanze entspricht nicht der der meisten übrigen Wolfsmilchgewächse. Trotzdem soll es Bestandteil verschiedener Hexensalben gewesen sein.
Der botanische Name leitet sich von Merkur ab. Hermes soll, so die Überlieferung aus der antik griechischen Welt, die medizinischen Anwendungen der Pflanze entdeckt haben. Die Griechen nannten die Pflanze "hermu poa" (Hermesgras). Der Hermes der Griechen entspricht dem Mercurius der Lateiner.
Der volkstümliche Name Bingelkraut hat da weit menschlichere Wurzeln.
In einem meiner schlauen Bücher steht, dass das Volk in den Früchten Ähnlichkeiten mit dem behaarten Skrotum eines jungen Mannes sah. Ich muss schon sagen, dazu gehört eine gehörige Portion Fantasie. Die Früchte stehen auf einem kurzen Stiel und bestehen aus zwei nah aneinander geschmiegten Halb-Kügelchen, die grob behaart sind.
Wenn alles, was paarig vorkommt und rundlich ist, an ein Skrotum erinnert, dann, ja, dann mag es so sein. Viel interessanter finde ich, dass dieses männliche Skrotum in wenigstens einem Sprachraum Bingel genannt wird. Das scheint mir lautmalerisch zu sein und mag Glockengeläut beschreiben. "bingel, bingel"
Die Pflanze ist zweihäusig, d.h. es gibt weibliche Pflanzen, die mit dem Skrotum, und männliche Pflanzen mit weißen Blüten, wie auf dem Bild oben zu sehen. Ich beobachte, dass sie vor allem von Schwebfliegen, diesen Wespenmimikris, beflogen werden, obwohl es hier ausreichend Bienen und vor allem kleine Erdhummeln gibt. Das Gleiche gilt übrigens auch für die in der Nähe wachsenden Wolfsmilchpflanzen (Euphorbia helioscopia).
Früher wurden die Skrotum tragenden Pflanzen logischerweise für die männlichen gehalten. Man verabreichte sie schwangeren Frauen, um zu bewirken, dass sie männliche Nachkommen zur Welt brachten. Da lobe ich mir die Wissenschaft!
Ernsthafte Vergiftungserscheinungen beim Menschen sind nicht bekannt. Trotzdem ist der Verzehr nicht zu empfehlen. Man munkelt zwar, die Briten hätten während des 2. Weltkrieges behauptet, die Deutschen würden Bingelkraut als Salat zubereiten. Sollte man jedoch einmal Bingelkraut zu sich genommen haben, so sei man darauf vorbereitet, dass der Harn sich rotblau färbt. Der in der Pflanze vorkommende Farbstoff Hermidin kann in rote, blaue und braune Farbstoffe umgewandelt werden. Beim Trocknen verfärbt sich die Pflanze blau und stinkt. Das eine bewirkte, dass man Bingelkraut einst für Indigo hielt, das andere verlieh ihr den Beinamen "Stinkerich"
knurps - 2. Aug, 06:30
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