Sonntag, 18. Juni 2006

Referendum in Katalonien

Heute findet in Katalonien ein Referendum statt. Es geht, grob gesagt, um mehr Unabhängigkeit Kataloniens von der Zentralregierung in Madrid.

Mir ein Urteil zu erlauben, steht mir nicht an. Angestrebt ist eine eigene Nation. Das wurde nicht erlaubt. Man hilft sich mit dem Begriff einer eigenen Nationalität. Ein feiner aber in der Praxis wahrscheinlich beunruhigender Unterschied.

Spaniens reformfreudiger Regierungschef Jose Luis Zapatero sieht die Bestrebungen Kataloniens als auf dem Weg zu einer föderalistischen Struktur Spaniens liegend und befürwortet das Anliegen der Katalanen.

Angesichts dieses Referendums kann ich nicht anders, als mich an Erlebnisse zu erinnern, die ich kurz nach der Francozeit hatte.

Ich sitze abends in Zaragoza in einer Kneipe, um den Tag ausklingen zu lassen. Die Spanier um mich herum unterhalten sich laut und angeregt. Heitere Atmosphäre. Die Sprache ist ein leicht gefärbtes Castelliano. Es schien ein gelungener Abend zu werden.

Die Luft erstarrt, die laute, angeregte Unterhaltung verstummt. Drei Männer hatten das Lokal betreten. Drei Männer in glänzend polierten Schaftstiefeln, braunen Knickebockers und olivfarbenen, militärisch anmutenden Hemden. Bevor sie den Raum wirklich betreten hatten, schmettern sie in einer Reihe stehend ein "Bon dia!" (die catalanische Entsprechung des castilischen "Buenos Dias") in den Raum. Dann gehen sie von Tisch zu Tisch, sagen noch einmal ihr "Bon Dia" auf und meinen, sie hätten beim Reinkommen gehört, dass sich hier "einige von Euch" in Castelliano unterhalten haben. Wenn das nochmal passiere, würde es was setzen und sie griffen sich dahin, wo bei der Polizei das Pistolenhalfter hängt. Einer von Ihnen zeigte eine Pantomime, die das Aufhängen an einem Strick verdeutlichte.

Szenenwechsel. Wir campen vor Barcelona angesichts der Hotelpreise auf einem 1. Class-Campingplatz mit nur internationalem Publikum. Der Patron, ein hagerer, in mancher Weise an Dali erinnernder alter Mann, trägt eine auffallende Kopfbedeckung, eine lange, rote Zipfelmütze. Darauf angesprochen, lässt er wissen, dass dies die katalanische Kopfbedeckung sei. In mein etwas überraschtes, fragendes Gesicht hinein setzt er unaufgefordert mit Beschimpfungen über die Spanier an. Er siedelte sie als unter den Affen befindlich ein, nannte sie kulturlos, dumm und eklig wie dreckige Säue und noch viel mehr. In reinstem Castelliano. Auf Catalan würde er solche Worte nicht gebrauchen, meinte er.

In Leon ging ich beim Gemüsehändler einkaufen. Er gab mir, was ich verlangte und als er es eingepackt und ich bezahlt hatte, sagte er mir, wie das, was ich da gekauft hatte, richtig heißt. Ganze Sätze. Also: Sie müssen sagen, ich will das und das und noch das usw. Alles schön auf Catalan. Am nächsten Tag hatte ich das Meiste natürlich wieder vergessen oder kaufte etwas ein, dessen Namen er mir noch nicht verraten hatte. Sein Gesicht verfinsterte sich und er stieß die jeweiligen katalanischen Bezeichnungen aus wie man Messer wirft. Am dritten Tag bekam ich nichts mehr bei diesem Händler fand aber einen weniger patriotischen.

Ein Hotel in den spanischen Pyrenäen. Ich bestelle als Nachtisch Melone. Die Kellnerin fragt mich, so dass ich den Wortlaut nicht rekonstruieren konnte, aber wusste, was sie meinte, nämlich ob ich eine Honig- oder eine Wassermelone haben wollte. Ich dachte, das mit den spanischen Ausdrücken klären zu können, die die verschiedenen Früchte unterschiedlich benennen. Wassermelone heißt Sandía und Honigmelone Melón. Die Gute weigerte sich, das zu verstehen. Es war ihr anzusehen, dass sie sehr wohl verstand. Stattdessen wiederholte sie penetrant ihre Frage auf Catalan. Irgendwann hatte ich es begriffen und bekam meine Melone.

Das ist lang her und muss nicht mehr so sein. Verallgemeinern lässt sich das möglicherweise nicht . Aber so habe ich es erlebt. Der Hass gegenüber Franco wird da eine große Rolle gespielt haben.

Das sind nur Geschichten.

Wal-Mart erwägt weitere Schließungen

Seit acht Jahren ist Wal-Mart bemüht, im deutschen Einzelhandel eine Rolle zu spielen. An einigen Standorten ist das auch gelungen. Der international größte und sehr erfolgreiche Einzelhändler erwägt weitere Schließungen, nachdem die Filialen in Düsseldorf und in Sigmaringen bereits aufgegeben wurden.

Weshalb funktioniert das Wal-Mart Konzept in Deutschland nicht so recht? Ist Deutschland anders? Spielt da das negative Image eine Rolle, das der Bush-Regierung anhängt? In Düsseldorf sind ebenfalls 3 McDonalds Filialen geschlossen worden. Spielen Mentalitätsunterschiede eine Rolle? Ist das Angebot zu schlecht? Ist der Markt durch Aldi, Lidl, Plus & Co abgedeckt? Oder hat Wal-Mart bei uns einfach einen zu schlechten Ruf?

In den USA scheint Wal-Mart auch seine liebenswerten Seiten zu haben, selbst wenn auch da hin und wieder eine Kluft aufbricht – der zwischen den Armen und den Anspruchsvolleren; etwas was Aldi überwunden zu haben scheint. Das Prinzip Wal-Mart funktioniert im Osten Deutschlands auffallend besser als im Westen. Für Amerika kann man etwas gehässig aber dann doch teffend sagen, McDonalds und Coca-Cola mästen den gewöhnlichen Ami, der dann bei Wal Mart weiter im XXL-Format bedient wird – auch was die Größe der T-Shirts betrifft. Schlanke Größen führt Wal-Mart nicht.

Mir ist es folgendermaßen ergangen. Ich bin, ohne zu wissen, dass diese Kette inzwischen zu Wal Mart gehört, bei Interspar, wo ich öfters mal einkaufte, und fand nichts mehr von dem, was ich dort erstehen wollte. Nichts. Ohne einen Cent auszugeben, habe ich den Laden wieder verlassen. Das hatte nichts mit Aversionen gegen Wal Mart zu tun. Das wusste ich ja nicht. Für mich zumindest war es das falsche Angebot. Jetzt gibt es den Laden in Düsseldorf nicht mehr.

Samstag, 17. Juni 2006

Bruno entdeckt die Dörfer

Bruno ist mitten durch Kochel am See marschiert, meldet die eine Zeitung. Die Zeitung quasi vor Ort beschreibt Brunos Verweilen im Ort etwas detailierter. Zuerst wurde er von einem Passanten, der seinen Hund ausführte, gesehen. Der rief sofort die Polizei an. Ob Bruno das als Hinweis ansah oder eh dorthin wollte, bleibt Spekulation. Fakt ist, dass er ein wenig später vor eben der Polizeistation des Ortes hockte. In der Nacht hat er sich mit einem Hasen und einem Meerschweinchen versorgt, ein Meerschweinchen gerissen, meldet ein bayrisches Blatt, und einen Bienenstock besucht.

Wo die Truppe der besten Bärenfänger der Welt derweil auf Bärenjagd waren, wird nicht gesagt.

Na Ihr Bärenfreunde, ich sagte ja, dass Bruno sich selten in der Nähe des Trupps der besten Bärenjäger der Welt aufhält. Aber dreist ist es schon von Bruno. Wenn das mal gut geht.

Nachbemerkung: Soeben meldet das ZDF, dass der Trupp der besten Bärenjäger der Welt die Spur abermals verloren hat. Diesmal wegen Regens. Der Trupp der besten Bärenjäger der Welt bekommt Verstärkung durch einen weiteren Mann mit einem Spürhund, der als Spürnase Finnlands gilt und meldet Zuversicht.

Es gibt auch die ersten Wetten – Klinsmann ./. Bruno. Es geht darum, was zuerst passiert, dass Deutschland aus der Fußball WM ausscheidet oder dass Bruno gefangen wird. Im Moment stehen die Wetten 1,75 zu 1,85 zugunsten von Bruno.

Meyers Wille

Meyer

Bruno und das "Betretungsverbot"

Der Trupp der besten Bärenfänger der Welt fühlt sich von Neugierigen und Medienvertretern gestört. Deshalb erließ das Landesamt Garmisch-Partenkirchen ein "Betretungsverbot" (wieder so ein herrliches Wort, das nur den Hirnen von Menschen mit Verwaltungsgenen entfleuchen kann) für Unbefugte. Wer dem Trupp der besten Bärenfänger der Welt näher als 1 Kilometer kommt, muss eine Strafe von Höhe von 5.000,00 Euro berappen.

Ich nehme an, dass der Trupp der besten Bärenfänger der Welt sich ab diesem Erlass vehement von verdeckten Polizisten gestört fühlt, die eingesetzt wurden, um Neugierige und Medienvertreter zu fassen, die dem Trupp der besten Bärenfänger zu nahe kommen, um jeweils 5.000,00 Euro zu kassieren und so die Bayrische Landesregierung in die Lage zu versetzen, die Bärenfangaktion zu finanzieren.

Wer sich auf der Suche nach dem Bären solchermaßen abkassieren lässt, ist wohl selbst schuld. Denn der Bär hält sich nur sehr, sehr selten so nahe bei dem Trupp der besten Bärenfänger der Welt und der blutigen Nase des vorwitzigen Hundes, der ihn gestellt hatte, auf.

Bruno sitzt lieber auf der Terrasse von Frau Singhammer und lässt es sich gut gehen, bis er sich durch das Bellen der Wirtin veranlasst sieht, den Hintern zu lüften und sich zu trollen.

Das Verbot, sich dem Trupp der besten Bärenfänger der Welt zu nähern, gilt in den Gebieten der Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Berchtesgadener Land, Traunstein, Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau, Oberallgäu und Ostallgäu.

Grün ist der Wald, blau der Himmel und braun ist unsere Vergangenheit

Der hymnische Moment

Überall werden Fähnchen geschwenkt, die Summe der Farben vieler Länder auf Klamotten, als Gesichtsschminke oder als Hut verarbeitet lässt ein heiteres, buntes Bild entstehen. Die Schlachtgesänge tun ihr Übriges. Das kommt ganz unbefangen daher und ist Teil eines großen Festes.

Nur wenn die Nationalhymnen durch die Arenen schauern, dann wird’s inbrünstig. Pathos macht die Luft dick und klebrig. Es will nicht so recht zu einem ausgelassenen Fest passen. Besonders fällt einem das an der eigenen Hymne auf. Zu stark ist die Rückgewandtheit, der Muff längst überwundener Zeiten. Nun, das ist schnell erledigt und das Fest kann weitergehen. Die Hymne hat keine Schmalzspuren hinterlassen und La Ola wellt sich wieder unbeschwert durch die Ränge. Man hätte das kleine Theaterchen der Innerlichkeit ebenso gut weglassen können.

Jetzt kommt eine Gewerkschaft, die GEW, Gewerkschaft für oder gegen Erziehung und Wissenschaft – was weiß ich – und will die Deutsche Nationalhymne abschaffen. Ich finde diese Hymne auch ziemlich scheußlich, den Text klebrig und unzeitgemäß und das nicht erst seit heute und vor allem unabhängig vom Anlass Fußball-WM.

Während eines solchen Festes – ich lass‘ mal die FIFA-Komponente, Coca Cola und Mc Donalds und wie sie alle heißen, außen vor – damit zu kommen, ist einfach nur daneben. Und in diesem Zusammenhang auf einen neuen Nationalismus abzuheben und ihn so möglicherweise via self-fulfilling prophecy zu erzeugen, ist ungeschickt und bezeugt dumpfe Einfalt. Jetzt wird Fußball gespielt und gefeiert.

Später mal, wenn Zuckerrüben, Hopfen und Malz, Weizen und Roggen, Äpfel und Birnen eingebracht sind und man beim Apfelsaft, Kirschwässerchen oder Pflümli zusammen sitzt, kann man gelegentlich in aller Ruhe über ein neues Liedchen nachdenken. Irgend so ein Liedchen muss ja her. Es gibt immer wieder so alberne Momente, während der kundgetan werden will, welcher Nation man ist oder angehört oder welchen Pass man mit sich rumschleppt.

Mir gefällt die Europahymne ganz gut. Für Deutschland könnte man sich was Lustigeres einfallen lassen. Vielleicht:

"Horch, was kommt von draußen rein?
Holahi holaho
Wird wohl meine Rente sein
Holahi aho

Geht vorbei
Und kommt nicht mehr
Gibt wohl keine Rente mehr
Holahi aho


Das kann man dann auch textlich variiert als Arbeitsdienstverpflichteter zum Ruhme Stefan Müllers aber auch zu so manch anderer Gelegenheit singen. Es gibt ja so Vieles, auf das wir stolz sein können.

Freitag, 16. Juni 2006

Fu Xiancei

Der Kritiker des drei Schluchten Dammes in China, Fu Xiancei, wurde nach einem Interview mit der ARD brutal zusammengeschlagen, so dass er von den Schultern an gelähmt ist und ihm wurde jede Hilfe verweigert.

Da fehlen mir die Worte.
mz
ftd

Wuff!

Hund

Tag für Tag sitzen die vor der Kiste und gucken, wie da jede Menge Jungs in bunten Uniformen, mit fast nackten Beinen und so schön ausgebildeten Achillessehnen rumlaufen. Ich weiß nicht, was sie davon haben. Die können das doch gar nicht richtig würdigen.

Und als ich gemeckert habe, haben sie mich hier nach draußen gesetzt, mir so ein blödsinniges Kissen auf einen Stuhl gelegt. Mir reicht’s. Ich warte nur drauf, dass einer, der hier vorbeikommt, "Miezi" zu mir sagt. Das ist entwürdigend.

Ich hau ab. Wenn ich diese doofe Leine durchgebissen bekommen habe, geht’s ab nach Bayern, dem Bär ins Bein beißen. Dann bin ich im Fernsehen. Da werden die aber gucken. Wuff!

Bruno gestellt und wieder entwischt

Nachdem Bruno von den Elchhunden bereits gestellt war, ist er den Jägern wieder entwischt. Stattgefunden hat die Begegnung am Brauneck nahe Bad Tölz. Wir brauchen uns keine Sorge um den Ernährungsstand Brunos zu machen. Ein Schaf hat er wieder gerissen.

Er sollte seinen Speiseplan umstellen, denn diese Schafdiät könnte ihm leicht zum Verhängnis werden, muss er sich doch dadurch immer wieder in die Nähe menschlicher Behausungen begeben und wird so leicht verfolgbar. Und wenn er weiter der Isar folgt, erwartet ihn recht bald München. Spätestens dort droht ihm dann das Aus. Aber schon vorher wird das Gelände offener, die Besiedelung dichter und die Rückzugsmöglichkeiten werden geringer. Es sieht nicht gut aus. Die Gefahr, dass ihn nicht einer der Bärenhunde sondern ein gewiefter Straßenköter verbellt und so auf ihn aufmerksam macht, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.

Vielleicht besucht er auch das Spaßbad in Bad Tölz. Das dürfte dann nicht so spaßig für ihn enden. Dort gibt es zwar einen Badehosenverleih, aber seine Größe wird dort sicher nicht bereit liegen, so dass man ihm den Eintritt verwehren muss. Angesichts der Berge dort bevorrateten Leberkäses ein hartes Los.

Bruno fördert Tourismus

«Die Jäger und ihre Hunde suchen aber derzeit mehr, um ihren Frust loszuwerden», sagte Wölfl vom bayrischen Umweltamt angesichts des abermaligen Verlustes der Spur des Bären und die Bärenfalle stehe derzeit nur zu Zierde herum.

JayJay One wird in der Ferienregion um Garmisch-Partenkirchen immer mehr zur Touristenattraktion. Die Hotels verzeichnen eine verstärkte Nachfrage von Urlaubern, die wegen Bruno in die Alpen kommen. In einigen Bäckereien werden «Bärentatzen» aus Blätterteig angeboten. Auch in Finnland ist die Jagd auf JJ1 ein Thema, seit die skandinavischen Jäger vor Ort sind. Eine Zeitung aus Helsinki beorderte gar zwei ihrer Reporterinnen von der Fußball-WM zu den Jagdgründen von Bruno, um für ihr Blatt ausführlich über die Bärenhatz zu berichten. Trotz Fußball-WM steigt Brunos Medienpräsenz von Tag zu Tag. N 24 spricht sogar schon von Bruno als Medienstar.

Spielen

Spielen

Stephen Hawkin resigniert

Stephen Hawkin traut den Menschen nicht und gibt die Erde als für Menschen bewohnbaren Planeten auf. Vielleicht ist das begründet. Begründet ist es, wenn wir so doof und dusselig weitermachen wie bisher. Er empfiehlt die Koloniarisierung des Weltalls.

Monitor – von mir eher kritisch gesehen, weil oft zu tendenziös und marktschreierisch - zeigt ein Szenario ("Privatisierung" der Luft – Wiederholung heute 10:45 Uhr - Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)11:45 Uhr - WDR Fernsehen) auf, das bereits auf den Tischen (nicht in den Schubläden) der Regierung liege, und bedeutet, dass wir bald die Luft, die wir atmen, bezahlen müssen. Das ist nicht so absurd, wie es klingen mag. Wir bezahlen für viele Allgemeingüter, die eigentlich einfach so, quasi natürlicher Weise zur Verfügung stehen; z.B. Wasser. Das als Folge der Verschmutzung dieser natürlichen und lebensnotwendigen Ressourcen.

Untergangsszenarien gibt es immer wieder und wohl schon seitdem die Menschen in der Lage sind, sich Geschichten zu erzählen. Was mich erschreckt, ist die Kapitulation, die Annahme, dass es uns nicht gelingen soll, einsichtig zu sein und unser Verhalten (dazu gehört auch die Reduzierung der Geburtenrate, Frau von der Leyen. Die Erde ist überbevölkert) zu ändern, als wäre unser aller Vorstellungswelt so begrenzt wie die von z.B. George W. Bush oder Herrn Profalla oder Edmund Stoiber oder der Aktionäre von e.on, RWE, Bayer, Telecom, Nestlé, United Fruits, General Motors und wem alles noch, also allen, die unsere Ressourcen unwiederbringlich verbrauchen oder dies zulassen.

Ich weiß nicht, was Stephen Hawkin davon hält, jede Menge Bäume zu pflanzen. Platz dafür gibt es reichlich. Mein Lieblingsprojekt ist, die Sahara zu bewalden. – Das ist nicht teurer als so manches Wahnsinnsprojekt; z.B. das, aus der Sahara ein gigantisches Sonnenenergiekraftwerk zu machen, das ganz Südeuropa (nicht halb Afrika) mit Strom versorgt und wesentlich billiger, als Stationen für Einige auf dem Mond, dem Mars oder sonstwo im All aufzubauen und zu erhalten. Vegetation ist geeignet, die Probleme, die wir mit Luft und Wasser und dem Klima haben, ganz wesentlich positiv zu beeinflussen.

Solche Projekte haben den Vorteil, dass sie grundsätzlich Allen zugute kommen und nicht nur einigen Wenigen, die es sich leisten können oder auserwählt werden, wie es das von Stephen Hawkin an die Wand gemalte Szenario unausgesprochen beinhaltet. Stephen Hawkin ist mir zu religionsstiftend. Da draussen, die Zukunft, das gelobte Land, die Auserwählten. Bullshit, sage ich.

Donnerstag, 15. Juni 2006

Abgetaucht

Abgetaucht

Bruno wie er schwimmt und lacht

Der Unfall mit Bruno wurde dramatischer beschrieben, als er war. Neuere Meldungen sagen, dass der Bär das Auto nur gestreift hat. Der rechte Außenspiegel wurde zurück geklappt. Es gab weder Haare des Bären am Auto noch sonstige Spuren.

"Die besten Bärensucher der Welt", wie die Finnen mit ihren Spürhunden genannt werden, haben sofort die Spur aufgenommen, die sich jedoch im See verlor. Eine Wiederaufnahme der Spur rund um den See verlief erfolglos. Mal wieder die Hitze.

Bruno bleibt uns also vorerst erhalten. Doch wird es sich schwierig gestalten, den weiten Weg durch dicht von Menschen besiedeltes, von Tausenden von Straßen zerteiltes und von Autobahnen zerklüftetes Land zu finden, um am 9. Juli in Berlin als Berliner Bär das Endspiel anzupfeifenbrummen.

Es wär‘ doch bärig schön zu sehen, wie Edmund Stoiber den Bären für Bayern reklamieren wollend Bruno die Hand gibt und damit in den langen Fluren der Charité verschwände, während der Bär, dem respektvoll der Weg frei gemacht würde, wieder in den Weiten des Landes verschwände, nicht ohne sich vorher huldvoll für das ihm dargereichte Schaf, welches man ihm reichte, damit er keinen anderen Schaden anrichtet, zu bedanken und dann auf dem Weg in die Wälder die ihm folgende Schar an Sensationsreportern dadurch abzuschütteln, dass er, nachdem er den Herd aller rot bebalkten Übertreibungen und Falschmeldungen, das Springer-Hochhaus, verwüstet hätte, den dort gebunkerten Alkohol und, so er fündig würde, auch sämtliche anderen Drogen an die Reportermeute verteilte und diese so außer Gefecht setze.

Bandwurmwörter

Ich habe ja so meinen Spaß an Bandwurmwörtern, vor allem wenn ich selbst welche zusammenklittere. Jetzt aber habe ich ein offiziell verwendetes aus der Deutschen Gesetzgebung gefunden.

Elektronisches Geschäftsverkehrvereinheitlichkeitsgesetz (ElGVG)

So ein offizieller Bandwurm hat den Vorteil, noch eine kryptische Ansammlung von Großbuchstaben in Klammern hinter sich her zu ziehen. Hier geht es wohl um Spamschutz per Gesetz, also etwas was eo ipso und á priori nicht funktioniert. Das haben die offiziellen mit den von mir konstruierten gemeinsam. Sie bezeichnen etwas nur in bestimmten Vorstellungswelten existierendes. Der hier abgebildete Bandwurm tummelt sich in einem Teich ebenfalls der deutschen Sprache in voller Länge und Schönheit gerecht werdender Würmchen, als da sind: Das Teledienste- und Teledienstedatenschutzgesetz, sowie der Mediendienstestaatsvertrag.

Bruno

Bruno, der Bär, wurde gestern Abend gegen 23 Uhr in der Nähe des Sylvensteinstausees von einem Auto angefahren. Es ist nicht viel passiert. Bruno trollte sich eine Böschung hoch, der Autofahrer konnte weiterfahren und meldete den Unfall später.

Selbstverständlich wurde das Auto kriminologisch untersucht. Das Spurensuchkommando hat das Seine getan.

Bruno festigt damit seine Einordnung als Problembär. Ob es den Suchhunden immer noch zu warm ist, wurde nicht berichtet.

Agonischer Morgen

Etwas von Autokorsos und Hupkonzerten geschädigt – diese dauerten bis 2:00 Uhr heute morgen - schaue ich auf mein Außenthermometer und lese 19° C ab. Das sind erholsam weniger als die über 30° in den letzten Tagen. Das reinigende Gewitter mit allerdings nicht sehr ergiebigen Regenfällen fand erst nach dem Fußballspiel statt. Der Himmel ist grau bedeckt, was die Vögel jedoch nicht davon abhält, ihr Morgenlied zu singen. Es ist Feiertag. Das bedeutet, dass Unentwegte in kurzen Hosen und überbetont voluminösen und in schnellem Design sich ergehenden Sportschuhen durch die Straßen hecheln. Die nordic über das Pflaster walkenden Omas kommen erst später. Noch herrscht kein Unisono aus Stock- und Gebissgeklapper.

Mein Büdchen hatte letzte Nacht bis 2:00 Uhr geöffnet. Einen Blick auf die Straßenecke werfend hatte ich den Eindruck, dass sich das lohnte.

Ich habe alles, was es an Fenstern und Türen gibt, aufgerissen, um die frische Luft hereinzulassen. Irgendwo gurrt eine Taube. Aus einer fernen Straße höre ich das Rauschen, welches ein fahrendes Auto erzeugt. Hie und da hängt schlapp eine schwarz-rot-goldene Fahne aus dem Fenster oder vom Balkon. Eine Elster schnalzt. Ein kurzes Krächzen eines Halsbandsittichs. Die Stadt liegt in Agonie, der nach-dem-Spiel-und-nach-der-Feier-Agonie.

Mittwoch, 14. Juni 2006

Puuhh! War das eine Zitterpartie!

Tropaeolum
Kapuzinerkresse - Tropaeolum majus

.......und ein schööööönes Ende
Selbst Frau Merkel war außer sich. Ich nehme meine gestrigen Bemerkungen gerne zurück.

Anstoss (2)

Fahne2a

Elterngeld

Von der Leyen: "Leute, zeugt Arbeitslose!"

Nein, das hat sie nicht gesagt. Doch handelte sie verantwortungsvoll, handelte sie entsprechend und sonderte nicht solche Augenwischerei und solche hohlen Gesetze ab.

Das Pendel schlägt zurück

Der Problembär ist in aller Munde. Das sollen ja noch ein paar nachrücken. Es tut sich jedoch noch viel mehr. In Pfaffenroda geistert ein Risikolöwe über die Felder und in Bangladesh erobern sich hunderte randalierender Elefanten ihr Land zurück, zerstören ganze Dörfer und fressen die Ernte auf, so dass die Menschen auf das Wasser ausweichen müssen. Abschreckungsmaßnahmen zeigen keine Wirkung.

Davon steht nichts in der Apocalypse. Es kündigen sich somit nicht die letzten Tage an. Die Viehcher wehren sich einfach. Das Land wird knapp und Menschen gibt es wahrlich genug.

Dran denken

Morgen ist Fronleichnam. Das ist ein gesetzlicher Feiertag in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Thüringen.

Einkaufen nicht vergessen.
Das mit der flüssigen Ernährung klappt ja via Büdchen, Kiosk, Trinkhalle auch an so einem Tag. Aber wegen der festen Nahrung müsste man überfüllte und von Fußballfans denaturierte Fresstempel aufsuchen oder fasten.

Das Wort Fronleichnam leitet sich vom den mhd. Wörtern vrón (Göttlich) und lîchnam (Hülle, Leib) ab. 1246 in Lüttich eingeführt, wurde es 1264 durch Papst Urban IV für die katholische Kirche bestätigt.

Und sollten wir heute abend gewinnen, wird das eben auch nichts mit der neuen Schweinifrisur beim Frisör um die Ecke. Nicht morgen. Also heute schon antizipieren. Nur Mut.

Arbeitsdienst heisst jetzt Gemeinschaftsdienst

Der arbeitsmarktpolitische Obmann der Unionsfraktion im Bundestag, Stefan Müller (CSU), fordert im Rahmen der Hartz-IV-Reform einen Gemeinschaftsdienst für Langzeitarbeitslose. Stefan Müller meint es gut mit den Hartz IV-Empfängern.

Der Gemeinschaftsdienst solle den Hilfebeziehern helfen, sich nicht überflüssig zu fühlen. So die schlecht kaschierte Zuckerbrotseite der Maßnahme.

"Alle arbeitsfähigen Langzeitarbeitslosen müssen sich dann jeden Morgen bei einer Behörde zum 'Gemeinschaftsdienst' melden und werden dort zu regelmäßiger, gemeinnütziger Arbeit eingeteilt - acht Stunden pro Tag, von Montag bis Freitag." Wer sich verweigere und nicht erscheine, müsse "mit empfindlichen finanziellen Einbußen rechnen".
und
Ein "positiver Nebeneffekt" sei, daß sie in dieser Zeit nicht schwarz arbeiten könnten. "Arbeit, die getan werden muß, wird dann wieder nur von Sozialversicherten erledigt."
Das zeigt die Peitsche.

Für Despoten ist solch eine Einstellung folgerichtig. Kürzlich lautete der Satz noch: "Weniger Staat, mehr Eigenverantwortung" Aber so ist das nun mal. Wer das Geld gibt, hat das Sagen. Wer aber gibt das Geld? Das sind wir. Und das waren bis vor Kurzem auch die Hartz IV-Empfänger.

Bei Hartz IV läuft Einiges schief. Das ist aber nicht Schuld der Empfänger. Und es ist menschenverachtend, den Harzt IV Empfängern Drückebergerei vorzuwerfen. Die allermeisten würden viel lieber arbeiten. Wenn sich unterhalb des sog. 1. Arbeitsmarktes ein Schwarzarbeitsmarkt von nennenswerter Bedeutung gebildet hat, dann zeigt das Irritationen im 1. Arbeitsmarkt auf. Das ist nicht Schuld der Arbeitslosen.

Auch wenn eine oft antiquierte Gesetzgebung dabei eine Rolle spielt, ist hier nicht in erster Linie ein weiterer Ruf nach dem Staat gefragt. Dabei kommt dann nämlich so was raus wie das abstruse Geschwätz eines Stefan Müller.

Ich würde viel lieber etlichen Vertretern der Wirtschaft, die nur ihre unzulässigen und oft staatsgestützten Pfründe verteidigen, in den Hintern treten.

Das geht nicht im Fußballjubel unter. Der Mann bekommt die rote Karte. Die schwarze hat er schon. Die goldene bekommt er nicht mal zu sehen.

Das Handelsblatt sieht die Sache so:

Union schlägt Zwangsdienst für Arbeitslose vor

(Geld-)Not macht erfinderisch, und so nimmt es nicht Wunder, dass Politiker angesichts der ausufernden Kosten der Arbeitsmarktreform Hartz IV auf bizarre Ideen kommen. Der Arbeitsmarktexperte der Union im Bundestag will ALG-II-Empfänger nun "dienstverpflichten", damit sie nicht mehr schwarz arbeiten können.

Nachtkerze

Nachtkerze

Dienstag, 13. Juni 2006

Angela Merkel, die Fussballgestrafte

Habt ihr das gesehen, den leidenden Blick der Bundeskanzlerin, wie sie da neben Beckenbauer sitzt, die Mundwinkel wie in alten Tagen weit heruntergezogen, und den Eindruck erweckt, als warte sie schon nach 12 Minuten Spieldauer nur auf das Ende des Spiels da unten

Warum geht sie überhaupt da hin? Mit so einem Gesichtsausdruck und purer Anwesenheit gewinnt man doch keine Stimme und Gastfreundschaft strahlt das auch nicht aus.

Tabakwerbeverbot

Der Europäische Gerichtshof drängt darauf, auch in Deutschland ein absolutes Werbeverbot für Tabakerzeugnisse zu erlassen. Die Klage Deutschlands gegen das europäische Werbeverbot für Tabak hat nur wenig Aussicht auf Erfolg.

Ich hoffe in diesem Zusammenhang, dass damit auch die Millionen, die bisher als Subvention in den deutschen Tabakanbau gepumpt wurden, nicht mehr fließen und der staatliche Anbauberater Wolfgang Ziegler zurück gezogen wird. Subventionsabbau steht doch auf dem Kalender der Reformer.

Fröhlich klingt das Lied der Tabaksteuer.

Wiener G'schichte

Ich wollte, so habe ich es angedeutet, etwas über Wien schreiben. Bevor ich mich jedoch da ran wage, erzähl‘ ich erst einmal, wie ich nicht in Wien war.

Es muss vor etwa 20 Jahren gewesen sein. Ich besuchte einen Bekannten in einer benachbarten Stadt, der eine kleine Zeitung herausgab und mit dem ich ein paar Sachen zu besprechen hatte. Es war an einem Wochenende und zu Hause bei ihm.

Zu meiner Verwunderung gab es in dieser Wohnung noch eine äußerst attraktive, sehr junge Frau mit einem deutlich österreichischen Idiom, die offensichtlich fester Bestandteil der Wohnung war. Das hatte ich ihm nicht zugetraut. Alle Achtung.

Wir sprachen über die Zeitung, über Musik und das Leben überhaupt, wobei die Österreicherin sich ständig einmischte, indem bei diversen Nennungen von Namen, eben diese wiederholte und einen Schwall verbalen Hasses und eben solches Verderben über sie ausschüttete, ständig von Auseinandersetzungen, Gerichtsverhandlungen und obskuren Machenschaften redete und sich gar nicht mehr beruhigen konnte.

Ich erinnerte mich der Tage in Wien und vor allem in Graz, wo aus Mücken einen Elefanten zu machen und diesen so lange aufzublasen, bis daraus eine veritable Anklage wurde und die Gerichte wieder was zu tun hatten, an der Tagesordnung waren. Ich machte mir auch nicht die Mühe, den ziselierten Verzweigungen der von ihr als Ungeheuerlichkeiten dargestellten Umtriebe zu folgen. Ich hörte einfach weg. Ich wusste, dieser Leidenschaft zu streiten, würde ich weder einen Geschmack abgewinnen noch wäre ich jemals in der Lage, der Sinnhaftigkeit dieser für mich als obskur österreichisch eingeordneten Eigenart einsichtig sein zu können.

Ich bemühte mich, auf der Hut zu sein, kein falsch interpretierbares Wort zu sagen und ausgesprochen höflich und freundlich zu der Dame zu sein. Auf dem Weg nach Hause rekapitulierte ich noch einmal alles und war mir nicht sicher, in ein paar Tagen nicht doch eine Klageschrift auf dem Schreibtisch liegen zu haben.

Es dauerte einige Tage, bis das Telefon klingelte. Sie war am anderen Ende der Strippe und säuselte in jener nur vom Stamme der Österreicher absonderbaren Süße etwas von, sie wolle mich gerne besuchen, ob das wohl möglich sei, am besten noch heute nachmittag. Ich entschied mich nach hektischem aber stummem Blitzgewitter in meinem Hirn dazu, mit erstaunlicher Sicherheit in der Stimme "Ja" zu sagen. Sie meinte noch etwas wie, ich wäre ein toller Typ und nicht so ein Versager wie mein Zeitung machender Freund und sie wolle mich mal kennenlernen. Ich hatte schon "Ja" gesagt. Es gab kein Entrinnen mehr. Was die da über mich gesagt hatte, wurde unter gezielt aufgesetzte Schmeichelei mit angehängten Absichten anderer Art abgehakt.

Ein paar Stunden später segelte also diese Frau bei mir ein. Schlank. Alles an ihr war lang. Vor allem die Beine. Das kurze Kleid war von jener Schmiegsamkeit, dass es mal diesen, mal jenen Körperteil betonte, man könnte sagen, fast durchscheinen ließ.

Ich servierte Kaffee, was angesichts österreichischen Besuchs leicht zu einer Offenbarung piefkesker Unfähigkeit geraten kann. Doch mein Kaffee fand Gnade oder richtiger, er war nicht wichtig. Das Gebäck wurde sogar angenommen.

Was wollte diese Frau von mir? Sie arbeitete als Model. Jetzt sah ich es. Sie war nicht nur schlank sondern kurz davor, hager zu sein. So sahen die Bilder aus, welche die Mehrheit der Männer und wahrscheinlich alle Amerikaner als Ikonen der Schönheit in sich und in Form von Hollywood-Magazinen mit sich trugen. Sogar einen Hauch von Vogue verbreitete diese Frau.

Aber was hatte das mit mir zu tun, der ich eher etwas kompakt und nicht gerade von der Sorte war, für den die Frauen ihr Taschentuch fallen ließen? Zumindest nicht bevor ich ein paar Worte mit denen gewechselt hatte, sie mich auf einer Bühne gesehen oder Sonstiges in ihrer Auffassungsweise auf ein Alphamännchen Hinweisendes erlebt hatten. Im Übrigen überragte diese Frau mich mindestens um die Länge ihrer hohen, stiftschlanken Absätze.

Das Rätsel löste sich auch nicht, als sie mir vorschlug, mit ihr zusammen auf den nächsten Wiener Ball zu gehen. Bei mir rotierte die Ratlosigkeit wie zwei Stunden Wiener Walzer getanzt zu haben, obwohl ich ein ausgesprochener Tanzmuffel war und bin. Also galt es, Ausflüchte zu finden. Das umso mehr als ich einfach ungeeignet bin, einer kuk-Herrlichkeit etwas abzugewinnen, den Sitten und Gebräuchen des Wiener Ballwesens restlos unkundig bin und außerdem mal wieder bis auf den letzten Pfennig abgebrannt war. Ich hatte zwar mit bekommen, dass manche Frauen sich einen Musiker oder Künstler halten, weil sie damit so herrlich angeben können. Irgendwie so was konnte ich ja darstellen.

"Ich besitze aber keinen Frack"
Man muss sich das in österreichischer Diktion vorstellen: "Das macht nichts. Es gibt Millionen Frackverleihe in Wien"
"Wie kommen wir dahin?"
"Wir fliegen"
"Das kann ich aber nicht bezahlen, den Frack auch nicht"
"Kein Problem. Onkelchen bezahlt. Das ist auch ganz umsonst für den, dem gehört doch die halbe Fluglinie"
Ich kann mich nicht erinnern, ob das jetzt die Austrian Airlines oder die griechische Fluggesellschaft war.
"Onkelchen musst Du so wie so kennenlernen, schließlich sitzen wir in der selben Loge, in Onkelchens Loge. Da lernst Du auch den Landeshauptmann (oder so was. Ich kenn‘ mich bei den österreichischen Bezeichnungen nicht aus und weiß natürlich nicht mehr, was genau gesagt wurde) und andere Leute aus den höchsten Etagen kennen"
Bei mir baute sich das Bild eines österreichischen Onassis auf. Dem gehörte noch viel mehr als eine billige Fluggesellschaft. Ich glaubte kein Wort. Oder doch?
Onkelchen bezahlte noch Dieses und bezahlte noch Jenes und das so lange, bis der letzte Zug in die Nachbarstadt abgefahren war.

Ich kann mich nicht erinnern, was alles bis in die späte Nacht hinein geschah und geredet wurde. Auch kann ich hier Manches nicht ausbreiten. Ich gehe davon aus, dass diese Frau noch lebt. Und sie ist nach wie vor Wienerin. Doch irgendwann wird jeder Mensch mal müde.

Jetzt kommt die Stelle, auf die Sie lieber Leser, liebe Leserin schon lange gewartet haben.

Während über goldene Schnürsenkel oder sonst Weltbewegendes gequatscht wird, macht man sich eine ganze Zeit lang Gedanken, die sich daran abarbeiten, sich zu fragen: "Soll ich, soll ich nicht? Will die? Will ich? Trophäe? Eigentlich kannst du mit der Frau nichts anfangen. Hast du die dann am Bein hängen?" Und im Speziellen die wienerische oder Grazer Eigenart berücksichtigend: "Verklagt die mich, wenn ich will oder verklagt sie mich, weil ich sie verschmäht habe?"

Ausschlaggebend war wie so oft eine dann doch entscheidende Kleinigkeit. Hier waren es die langen, spitzen Fingernägel der gepflegten Dame. Ich wurde mit mir einig, dass ich weder Fakir noch Masochist bin.

Ich bot ihr eine Lagerstätte weitab von meinem Schlafgemach am Ende eines langen Flures an und erntete einen enttäuschten Blick und hörte noch eine Bemerkung der Art: "Alleine schlafen. Lange nicht mehr gehabt. Hin und wieder soll das ja erholsam sein"

Ich war hundemüde und schlief am anderen Ende des Flurs sofort ein, hatte somit keine Gelegenheit mehr, mir Gedanken darüber zu machen, ob ich da nicht gerade die Chance meines Lebens vertan hatte.

Das Frühstück am nächsten Morgen war nicht mehr so beredt. Doch als sie ging sagte sie: "Überleg‘ Dir das mit Wien bitte. Und sag mir bis spätestens in einer Woche Bescheid. Meine Telefonnummer habe ich Dir auf den Tisch gelegt. Bis dahin muss ich das wissen."

Es war nicht die Telefonnummer meines Freundes aus der Nachbarstadt sondern die eines Luxushotels in Paris.

Sie hat mich nicht verklagt. So weiß ich bis heute nicht, ob ich was und wenn ‚ja‘, was ich da verpasst habe.

Bärenlachen

Das muss aus den Kommentaren ans Tageslicht.

Den Elchhunden ist es zu warm geworden. Die Verfolgung der Fährte des Bären wurde abgebrochen. Außerdem habe sich die Spur verloren. Alter Bärentrick. Mal ein paar Kilometer einen Bach hoch stapfen und diesen dort verlassen, wo auf Felsen keine Fußabdrücke hinterlassen werden.

Dank an die Julia für den Hinweis

Straßenschlucht

Hitze

Kein Baum, kein Strauch, nur Stein. Hier staut sich die Hitze. Heute hat solche eine Innenstadtstraße die Chance, sich bis auf über 40° C zu erhitzen. Die von der Sonne aufgeheizten Wände erreichen erheblich höhere Temperaturen und speichern diese Wärme. Diese Wärme wird in der Nacht abgegeben. Das bedeutet, dass eine nächtliche Abkühlung kaum stattfindet. Das ist wenig angenehm. Der Schlaf ist gestört. Die Luft bleibt staubtrocken, wobei das Wort Staub hier wörtlich zu nehmen ist. Solche Straßen sind nicht selten. Für die Vegetation und unsere Gesundheit ist das sehr abträglich, weil der in freier Landschaft eintretende Taupunkt nicht erreicht wird. Der Taupunkt wird erreicht, wenn die Luft so weit abkühlt, dass die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit kondensiert. Das geschieht selbst in der Wüste jede Nacht. Das Erreichen des Taupunkts ist für das Leben einer Region fundamental wichtig. Wird er über einen längeren Zeitraum nicht erreicht, erstirbt jegliches (pflanzliche) Leben.

Dies ist ein Plädoyer dafür, Bäume zu pflanzen und jede Möglichkeit zu nutzen, Grün anzusiedeln.

Ich meine nicht die Vorstellung von Heia-popeia-Grün, diesem sentimentalen, sich aus rückwärtsgewandten Resten einer kitschig romantischen Unbedarftheit nährendem "Naturverständnis". Dann lieber "Zurück zum Beton". Ich meine eine knallharte Notwendigkeit, weil es ums Verrecken geht.

Urwalf

Gesundheitsreform

Welch ein Nebelbegriff. Da wird keine Gesundheit reformiert, was ja auch nur Unsinn wäre. Es geht um die Finanzierung. Das aber nur am Rande.

Bevor die sozialen Verpflichtungen und Leistungen nicht sauber von den Steuern getrennt sind, es somit nicht zum Verschieben von Geld und Zuständigkeiten kommen kann, bleibt alles nur Gerede ohne eine Chance auf eine saubere und durchsichtige, verständliche und effektive Lösung.

Wer Fragen hat, kann versuchen sich hier zu informieren. Viel Erfolg!

Der Plan 1981

Plan
Pyrolator - Moritz R - Frank Fenstermacher

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