Ferien auf dem Bauernhof
Familie 'hoher Ministerialbeamter' macht Urlaub auf dem Bauernhof so richtig gesund und volksnah. Tochter hat sich sofort für des Bauern geduldiges Fohlen entschieden und reitet und striegelt und füttert, wie die Bauersfrau es ihr gezeigt hat. Tochter ist versorgt und glücklich.
Mutter hat zuerst den Kräutergarten entdeckt, dann die Rosen im Bauerngarten und geht fortwährend mit feiner Nase durch den ganzen Hof und schwelgt in süßen, herben, komplexen und abnormen Düften. Nebenbei achtet sie darauf, ob die Bauersleut dieses oder jenes Gemüslein nicht doch bei Vollmond ernten, nachdem sie in ein Kuhhorn geblasen haben.
Für Sohnemann stellt sich so ein Aufenthalt außerhalb der ihm gewohnten Zivilisation schon problematischer dar. Wie der Eber sein korkenzieherartig geformtes Teil in die Sau rammelt, sich das anzusehen, ist spätestens nach dem dritten Mal langweilig. So ein nasses, blutiges Kalb, wie es auf dem Boden liegt, während die blutige Nachgeburt noch aus der Kuh hängt, erzeugt seine Abscheu und nicht seine Neugier. Mit Trecker und Pflug eine gerade Furche zu ziehen, gelingt ihm so wenig, dass der Bauer ihm den Trecker nicht mehr geben will. Schließlich hat er seinen Hang zum Küchenpersonal entdeckt, gibt es doch so manche dralle, rotwangige und offenherzige Magd auf dem Bauernhof. "Natürlich nur aus purer Langeweile", wird er später sagen.
Vater selbst will richtig was anpacken. Der Bauer ist etwas verlegen. Was kann man so einem Schreibtischtäter zumuten? Er findet ein, zwei leichte Arbeiten. Doch Vater ist es nicht zufrieden. Er will was zum richtig Anpacken haben etwas, was ihn körperlich fordert. Nun gut. Der Bauer führt ihn auf den Hof, auf dem schon zugeschnittene Baumscheiben liegen. Es gilt, diese in Scheite aufzuspalten. Der Bauer zeigt ihm, wie man mit einer Axt und einem Beil umgeht und noch ein Paar Tricks für diesen und jenen Fall, wo das Aufspalten nicht so recht gelingen will; auch den Trick mit dem Keil. Er lässt den Beamten zurück und begibt sich aufs Feld und meint zu wissen, dass der Schreibzeugschwinger kaum etwas schaffen wird.
Umso erstaunter ist er, als er abends nach Hause kommt und alles Holz in Scheiten sauber gestapelt an der Hauswand neben der Tür zur Küche sieht; daneben einen strahlenden Beamten. "Das hätte ich Ihnen nicht zugetraut", begrüßt er den Glücklichen, "Alle Achtung!"
Am nächsten Tag will Vater eine neue Aufgabe haben. Der Bauer überlegt und meint, dem Gast jetzt nicht wieder eine derart schwere Aufgabe geben zu dürfen, führt ihn in den Keller, wo ein großer Haufen Kartoffeln liegt. Er zeigt, wie man gesunde und verwertbare Kartoffeln von schlechten oder faulen unterscheidet und lässt Vater Kartoffeln sortieren.
Als der Bauer an diesem Abend nach Hause kommt, findet er keinen strahlenden Beamten vor. Der ist nirgends zu sehen. Der Bauer geht in den Keller und schaut nach, ob Vaters innere Uhr im dunklen Keller nicht richtig tickte und er des Tages Ende verpasst hat. Und richtig; er findet seinen Gast mit grübelnder Miene vor dem Haufen Kartoffeln hocken, in der rechten Hand eine Kartoffel, in der linken Hand eine Kartoffel. Sortiert ist nichts.
Der Bauer wundert sich abermals. "Nicht dass Sie hier was leisten müssen. Sie machen Ferien und sind mein Gast und kein Knecht. Aber das verstehe ich jetzt nicht. Gestern hatten Sie eine richtig schwere Arbeit und sie haben Alles geschaftt. Aber heute....." "Ja -- hier gilt es, eine Entscheidung zu fällen", fällt Vater Ministerialbeamter dem Bauern ins Wort.
Mutter hat zuerst den Kräutergarten entdeckt, dann die Rosen im Bauerngarten und geht fortwährend mit feiner Nase durch den ganzen Hof und schwelgt in süßen, herben, komplexen und abnormen Düften. Nebenbei achtet sie darauf, ob die Bauersleut dieses oder jenes Gemüslein nicht doch bei Vollmond ernten, nachdem sie in ein Kuhhorn geblasen haben.
Für Sohnemann stellt sich so ein Aufenthalt außerhalb der ihm gewohnten Zivilisation schon problematischer dar. Wie der Eber sein korkenzieherartig geformtes Teil in die Sau rammelt, sich das anzusehen, ist spätestens nach dem dritten Mal langweilig. So ein nasses, blutiges Kalb, wie es auf dem Boden liegt, während die blutige Nachgeburt noch aus der Kuh hängt, erzeugt seine Abscheu und nicht seine Neugier. Mit Trecker und Pflug eine gerade Furche zu ziehen, gelingt ihm so wenig, dass der Bauer ihm den Trecker nicht mehr geben will. Schließlich hat er seinen Hang zum Küchenpersonal entdeckt, gibt es doch so manche dralle, rotwangige und offenherzige Magd auf dem Bauernhof. "Natürlich nur aus purer Langeweile", wird er später sagen.
Vater selbst will richtig was anpacken. Der Bauer ist etwas verlegen. Was kann man so einem Schreibtischtäter zumuten? Er findet ein, zwei leichte Arbeiten. Doch Vater ist es nicht zufrieden. Er will was zum richtig Anpacken haben etwas, was ihn körperlich fordert. Nun gut. Der Bauer führt ihn auf den Hof, auf dem schon zugeschnittene Baumscheiben liegen. Es gilt, diese in Scheite aufzuspalten. Der Bauer zeigt ihm, wie man mit einer Axt und einem Beil umgeht und noch ein Paar Tricks für diesen und jenen Fall, wo das Aufspalten nicht so recht gelingen will; auch den Trick mit dem Keil. Er lässt den Beamten zurück und begibt sich aufs Feld und meint zu wissen, dass der Schreibzeugschwinger kaum etwas schaffen wird.
Umso erstaunter ist er, als er abends nach Hause kommt und alles Holz in Scheiten sauber gestapelt an der Hauswand neben der Tür zur Küche sieht; daneben einen strahlenden Beamten. "Das hätte ich Ihnen nicht zugetraut", begrüßt er den Glücklichen, "Alle Achtung!"
Am nächsten Tag will Vater eine neue Aufgabe haben. Der Bauer überlegt und meint, dem Gast jetzt nicht wieder eine derart schwere Aufgabe geben zu dürfen, führt ihn in den Keller, wo ein großer Haufen Kartoffeln liegt. Er zeigt, wie man gesunde und verwertbare Kartoffeln von schlechten oder faulen unterscheidet und lässt Vater Kartoffeln sortieren.
Als der Bauer an diesem Abend nach Hause kommt, findet er keinen strahlenden Beamten vor. Der ist nirgends zu sehen. Der Bauer geht in den Keller und schaut nach, ob Vaters innere Uhr im dunklen Keller nicht richtig tickte und er des Tages Ende verpasst hat. Und richtig; er findet seinen Gast mit grübelnder Miene vor dem Haufen Kartoffeln hocken, in der rechten Hand eine Kartoffel, in der linken Hand eine Kartoffel. Sortiert ist nichts.
Der Bauer wundert sich abermals. "Nicht dass Sie hier was leisten müssen. Sie machen Ferien und sind mein Gast und kein Knecht. Aber das verstehe ich jetzt nicht. Gestern hatten Sie eine richtig schwere Arbeit und sie haben Alles geschaftt. Aber heute....." "Ja -- hier gilt es, eine Entscheidung zu fällen", fällt Vater Ministerialbeamter dem Bauern ins Wort.
knurps - 26. Aug, 19:16