Das kennt wohl jeder, der mal zu einem kurzen Beitrag im Fernsehen herangezogen worden ist. Drei nette Leute kommen ins Haus. Das Thema ist seit Tagen klar und man weiß auch genau, was man sagen will. ("man" ist hier angebracht. Das geht nicht nur mir so.)
Dann aber kommt alles anders. Was übrig bleibt sind nichtssagende Plattitüden. Alles, was man sagen, erklären wollte, das worauf es einem ankommt, fällt der Sekundenpeitsche zum Opfer.
So heute hier geschehen. Es ging um Qualität von Obst und Gemüse im Handel. In diesem Fall um Äpfel und Salat. Was beim Apfel unmittelbar hinter der Schale sitzt oder dass Salat genetisch bedingt Nitrat sammelt und deshalb nicht stark gedüngt werden sollte, um nur Einiges zu nennen, fällt einfach weg.
Morgen wird das gesendet. Ich mag gar nicht hingucken. Falls das jemand zufällig sieht und mich für total verblödet hält, dem kann ich das nicht verübeln. Und keine Macht der Welt kann bewirken, diesen Eindruck zu falsifizieren. Aber lasst Euch sagen: Das ist der Grund dafür, dass Fernsehbeiträge meist so nichtssagend sind.
Angela Merkel äußerte, von der Presse kaum bemerkt, dass im Zusammenhang mit dem Krieg Israel – Libanon viel zu viel von militärischem Eingreifen und viel zu wenig von politischen Möglichkeiten gesprochen würde. Wohltuend, meint Knurps.
Quelle: wdr5, Mittagsmagazin (kein Link)
Bahnbomben lösen Konfusion aus
Es bellt und krächzt und gackert aus allen Ecken. Nicht nur Hinterbänkler melden sich. Das geht bis hin zur Forderung nach
Rail Marshalls, bewaffneten Zugbegleitern. Na denn: Gute Reise und nicht vergessen – Aktien ordern, wenn es so weit ist. Die "sichere" Anlage.
n-tv titelt:
Fliegende Händler verteidigt
Der Spiegel:
POLIZEI IN BEDRÄNGNIS Urlauber verteidigen illegale Händler
Die Welt:
Fluchthilfe. Randale am Strand von Rimini
In Rimini haben Badegäste die Polizei teils recht drastisch daran gehindert, fliegende Händler, die mit in Italien verbotener Ware handelten, festzunehmen.
Mindestens so interessant wie den Inhalt der Meldung finde ich die Schlagzeilen. Der Text entspricht bei allen Blättern der de/dpa-Vorlage.
Ein sichtlich von fortgeschrittener Alkohol-Demenz zerfressener älterer Mann steht vor einem Hund, einem richtigen Köter, der ihn wütend, die Oberlippe ist hochgezogen, die obere Zahnreihe mit den Reißzähnen freigelegt, ankläfft. Der Köter bebt. Die Füße scharren auf dem steinernen Trottoir. Ein pures Bündel Aggression. Der Mann steht da und glotzt. Als ich an ihm vorbeigehe, meint er ganz verzückt: "Ist deeer Hund nicht nett? Der spricht mit mir!"
Jakobistraße - Düsseldorf-Pempelfort
Höhere Strompreise, noch einmal
steigende Steuern, höhere Lebensmittelpreise und
härtere Terrorgesetze heißt es.
Das bedeutet, dass wir uns weniger leisten können, letzeres meint darüber hinaus weitere Überwachung auch des Bürgers und weitere Einschränkung der Bürgerrechte. Damit erreichen die Guerilleros das, was sie bezwecken.
Sie kam forschen Schrittes auf mich zu, die alte Dame in ihrem neuen, weinroten Mantel, dem bis auf die rötlich geschminkten Backenknochen nur aus Falten bestehenden Gesicht, der grauen Baskenmütze, unter der graue aber gepflegte Haare hervor lugten. Sie begann beim Wetter. Man wisse ja nicht, was man anziehen solle. Es sei doch wieder wärmer, als der graue Tag es vermuten ließ. Sie habe sich dann doch zu warm angezogen. Aber mal sei es so und dann wieder so.
Sie sei unterwegs zum Nordfriedhof. Sie wolle nachschauen, ob die Gärtner das Grab inzwischen gemacht hätten. Nach 18 Jahren habe es sich jetzt gesenkt und müsse aufgefüllt und neu bepflanzt werden. Es habe sich ja lange gehalten. 18 Jahre. So lang sei es her, dass ihr Mann gestorben sei.
Ihr sei es zu Hause zu langweilig geworden. Ob ich eine Monatskarte hätte. Ich bejahte. Wo ich denn hin müsste. Ich sagte ihr die Station. Das reiche, meinte sie. "Können Sie mich mitnehmen?" Zum Bezahlen müsse sie extra ihr Portemonnaie aus den Tiefen ihres Mantels holen. Das sei so lästig. Sie machte eine unbeholfene Bewegung mit der sie über ihren Mantel strich.
Weiter ging’s mit diversen Krankheiten in ihrer Verwandtschaft. Sie lege sich ja jeden Abend eine Zeitung vor’s Bett. Sie müsse letzte Zeit so viel husten. Dann brauche sie nicht für jedes Ausspucken extra aufzustehen. Sie müsse sich einen Virus eingefangen haben. Letzte Zeit sähe das, sie zeigte mit einem Finger auf den Boden, sehr ungesund aus.
Als wir eingestiegen waren, hörte ich noch, wie sie ein befreites "Geschafft!" hustete.