Mittwoch, 9. August 2006

Noch 17 Prozent Zustimmung

Die Große Koalition verliert dramatisch an Ansehen. Nur 17% der befragten Wahlberechtigten sind mit der Koalition zufrieden oder sehr zu Frieden.

Aber wo sind diejenigen, die diese Regierung abschaffen wollen? Die Meisten nehmen wohl an, dass das nicht möglich sei. Es ist möglich.

Ronald Reagan:
"Eine Regierung ist nicht der Ausdruck des Volkswillens, sondern der Ausdruck dessen, was ein Volk erträgt."

Das deutsche Volk ist leidensfähig.

Ab Morgen dötzt es i

Morgen ist hier in NRW der erste Schultag für die Kleinsten. Morgen werden sie wohl noch von einem Elternteil begleitet und so sicher zur Schule kommen. Aber dann gilt es für die Kleinen, sich an den Schulweg und auch an den Verkehr zu gewöhnen. Sie müssen erst lernen, Geschwindigkeit und Abstand richtig einzuschätzen. Ihnen fehlen alle Erfahrungswerte. Außerdem werden sie von so viel Neuem, was ihnen auf dem Weg begegnet, abgelenkt.

>>> Bremsweg

Horst Wackerbarth

Bekannt wurde er mit seinem roten Sofa. Jetzt ist er in Deutschland. Doch das Sofa ist ein anderes. Magenta ist die Farbe der T-Com und die Farbe des Sofas. Denn Horst Wackerbarth verdient jetzt daran, dass er als Marketing-Kampagne der T-com funktioniert.

Übel nehmen kann man ihm das nicht. Es ist nur gut, es zu wissen. "Ready Made"? "Duchamps"?

Für alphabetisierte Hunde

Hundeklo

Es ist anzunehmen, dass der Dekorateur dieser Baumscheibe sich als "Naturfreund" versteht oder
"Die Bebraisierung der Bürgersteige".

Chirac mahnt USA

"Es scheint, als gebe es Widerstand der USA dagegen", so Chirac. Sollte der UN-Sicherheitsrat keine Entschließung verabschieden, würde dies bedeuten, dass das Gremium die derzeitige Lage in Nahost hinnehme.

Glassplitter

Das ist neu. Im Wahlkampf in Berlin benutzen nationalextreme Gruppierungen zum Befestigen ihrer Plakate einen mit Glassplittern durchsetzten Kleber. Das Entfernen solcher Plakate kann somit mit erheblichen Verletzungen verbunden sein.

Ich empfehle, diese Plakate mit witzigen Plakaten zu überkleben.

Wut

Auf der Straße. Der Verkehr rauscht vorbei. Zwei Jungs unterhalten sich. Der eine wedelt mit einer Wahlliste für das neue Schuljahr durch die Luft und ich höre, wie er gegen den Lärm ankämpfend aber mit deutlicher Bestimmtheit sagt: "Guck mal, die Autos haben alle Wut. Siehste das?"

Antiisraelische Stereotypen

Zwist im Zentralrat der Juden in Deutschland.

Büdchen am Burgplatz

Buedchen-Burgplatz
Düsseldorf-Altstadt

Heinrich Heine in der Walhalla

Ein Paradoxon

Heinrich Heine soll in die Walhalla einziehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm das gefiele.

Diese von König Ludwig I. von Bayern nach dem Ableben des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen dem Nationalen gewidmete "Ruhmes- und Ehren"-Halle hat bei mir ähnlich der ausschließlich der Repräsentation dienenden Institution Bayreuth ein gehöriges Geschmäckle.

Wenn ich so Vokabeln wie "rühmlich ausgezeichnete Teutsche", "Erstarkung und Vermehrung deutschen Sinnes", "Im 19. Jahrhundert war die Nation ein Glaube, die Kunst gab ihr Ausdruck", "teutsche Zunge", "germanische Sprache" (als Voraussetzung), lese, dann hilft es mir auch nicht, dass z.B. Sophie Scholl dort Aufnahme gefunden hat. Auch die konnte sich nicht wehren und schmückt oder verkleistert jetzt die aus einem Minderwertigkeitsgefühl geborene nationale Erweckung.

Leider kann Heine keine Spottverse über seine Inthronisation in der "marmornen Schädelstätte" mehr verfassen. Leider.

Emotionen im Sommerloch

Dass die Wirtschaft auf Politik und Wahrnehmung des Einzelnen und der Masse Einfluss nimmt, ist nichts Neues. Jetzt im Sommerloch wird der Fokus auf Kampagnen gerichtet. Ebenso wenig neu ist, dass hier mit Emotionen gearbeitet wird. Dass das nicht immer gelingt, zeigt dieses unsägliche "Du bist Deutschland". Auch die Patriotismus-Ode soll mittels einer solchen Kampagne gesungen worden sein.

Der erhobene Zeigefinger, der in entsprechenden Meldungen gezeigt wird, wachst an der Hand der gewerkschaftsnahen Hans Böckler-Stiftung. Wenn der Berliner Politikwissenschaftler Rudolf Speth, der mit dieser Studie beauftragt wurde, äußert, Jugendliche (....) könnten annehmen, Politik funktioniere über Emotionen statt über Argumente, dann entdeckt er wahrlich nichts, was einen vom Hocker reißt sondern wiederkäut Allgemeingut, Allgemeingut, mit dem wir gut umzugehen gewohnt sind.

Als Korrektiv wird die "Bloggerszene" gesehen. Dem kann ich mich nicht anschließen. Die Bloggerszene ist zu sehr auf sich selbst gerichtet. Blogs wursteln viel zu sehr im eigenen Brei. Blogs werden vor allem von Bloggern gelesen. Wie hoch ist eigentlich der Prozentsatz der Blogs, die explizit über Blogs, Blogger, Bloggeritis berichten? Hin und wieder gelingt es, Inhalte aus Blogs in die übrigen Medien zu hieven. Erst dann gelangen diese Inhalte in die Öffentlichkeit. Hein Müller, der treudoof sein Liedchen vom Patriotismus vor sich hin pfeift, liest keine Blogs.

Sommerloch.

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