Stadt- Industrieflora

Mittwoch, 22. August 2007

Frisée-Glockenblume

Frisee-Glockenblume

Hier ist schon wieder ein Bild einer Pflanze, die ich nicht bestimmen kann. Ich halte sie für eine Glockenbume, was aber kaum zu belegen ist. Da ihr Laub aussieht wie ein Frisée-Salat, nenne ich sie hilfsweise Frisée-Glockenblume. Noch unwissenschaftlicher schaffe ich es nicht.

Die Bilder sind auch noch schlecht, weil in der Toreinfahrt in Kaiserswerth am Kaiserswerther Markt sehr schlechte Lichtverhältnisse herrschten. Trotzdem musste ich das festhalten, bevor ein eifriger Hausmeister kommt und das 'Unkraut' für immer entfernt.

Frisee-BlueteIch habe also keine Ahnung. Da sie dort zwischen den Steinen jedoch nicht mit Absicht hingepflanzt sein kann sondern dort wild vorkommt, hoffe ich auf jemanden, der sich bei Wildpflanzen auskennt und mir sagt, wie falsch ich mit meiner Vermutung, diese Pflanze den Campanulaceae zuzuordnen, liege.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, was alles an Pflanzen in so einer Stadt vorkommt. Die Vielfalt übertrifft die der Wiesen und Wälder in der Umgebung bei Weitem. Eine Stadt bietet nun mal wesentlich mehr Nischen, mehr unterschiedliche Lebensräume und mehr unterschiedliche mikroklimatische Verhältnisse auf kleinem Raum als die ‚natürlichere’ Umgebung außerhalb der Stadt.

Drüsiges Springkraut

Impatiens
Impatiens glandulifera
Balsaminaceae

Wenn Du fröhlich pfeifend unter Bäumen an einem lauschigen Bach entlang schlenderst und plötzlich schmeißt Dir jemand schmerzhaft kleine Kügelchen ins Gesicht, dass es nur noch weh tut und Du Dich erschrickst, hast Du doch weit und breit niemanden gesehen, dann schau mal zur Seite, welche Pflanzen dort stehen. Wenn Du dann so 1 Meter bis 1,5 Meter große, aufrechte, krautige Burschen siehst, die noch ein paar rosa-violette Blüten tragen, dann stehst Du vor dem Drüsigen Springkraut, dessen Namensherkunft Du soeben so überraschend wie schmerzhaft erlebt hast und jetzt nachempfinden kannst. Diese auf dicken, wässrigen Stielen stehenden, oben verzweigten Burschen schmeißen mit ihrem Samen um sich und das bis zu 7 Meter weit.

Impatiens-Bluete

So breiten es sich aus und das rasant. Im Himalaja beheimatet brachten Engländer, diese Welteroberer und Pflanzensammler, das Drüsige Springkraut in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts nach England, von wo aus es sich erst als Zierpflanze dann aber bald selbst Terrain besetzend Europa eroberten. In Deutschland verwilderte es ab etwa 1900, ausgehend von Basel. Etwa 1930 hatte sie Karlsruhe erreicht und drang ab 1950 entlang der Flüsse in die Oberrheinebene vor. Heute ist Impatiens glandulifera in fast ganz Deutschland verbreitet, wobei sie in den letzten Jahren nicht nur entlang der Flüsse, sondern auch entlang der Verkehrswege vorgedrungen ist. Jetzt ist das Drüsige Springkraut eingebürgert und betätigt sich als invasiver Neophyt, was meint, dass es drauf und dran ist, einheimische Pflanzen zu verdrängen. Es bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden und verträgt gut Halbschatten. Es wird berichtet, dass es sogar die Große Brennnessel, die schier unausrottbar ist, stellenweise verdrängt haben soll.

Die Art stammt aus dem westlichen Himalaja. Das Areal reicht von Nord-Pakistan über Kaschmir bis Indien, ob es Nepal einschließt, ist unklar. Nach verschiedenen Angaben kommt die Art zwischen 1800 und 3200 m bzw. 1600 bis 4300 m Höhe vor. Sie wächst hier an vor allem in feuchten Nadelwäldern und Lichtungen, in Straßengräben und an Ackerrändern. An Bachläufen ist sie selten, an Flüssen ist sie im Himalaja noch nicht beobachtet worden.

Es produziert einen süßen, nährenden Nektar (58% Zucker), der in stark duftenden Blüten - die Pflanze selbst stinkt; dafür hat sie extra Drüsen in den Blattachseln- neben süßem Pollen Bestäuber anlockt. Ich habe in der Stadt vor allem Hummeln, aber auch Schwebfliegen und Bienen beobachtet, wie sie eifrig dafür sorgten, dass die springenden Samen produziert werden können.

Bei mir wuchs mal so ein Bursche im Balkonkasten, auch davor schreckt das Springkraut nicht zurück, der sich dadurch bemerkbar machte, dass er selbst nachts seine Samen gegen das Fensterglas schleuderte, was sich anhörte, als schmisse da einer mit kleinen Steinen. Das verärgerte sogar den mächtigen, grau getigerten, weise wirkenden Kater mit dem kurzen Schwanz einer Wildkatze, der so stark war, dass er es sogar mit Ratten aufnehmen konnte, und der mich damals noch über ein Kasernengelände an den Wald angebunden wohnend hin und wieder draußen auf dem Balkon besuchte und mir durchs Fensterglas zuschaute, wie ich Geschichten in meinen Atari klopfte und dem ich im Winter, wenn Schnee lag und Frost herrschte, schon mal was Fressbares hinstellte.

Noch ist es nicht soweit, dass das Drüsige Springkraut mit Samen um sich schmeißt. Aber bald. Der Schleudermechanismus arbeitet mit 25 Hektopascal osmotischem Druck. Cave Impatientem!
http://www.floraweb.de/neoflora/handbuch/impatiensglandulifera.html

Dienstag, 21. August 2007

Kamille

Kamille1
Matricaria recutita
Asteraceae

Kamille ist das Aspirin unter den Heilpflanzen. Die Vielfalt der Anwendungen ist Legion. Kompressen, Dampfbäder, Tees, Tropfen, Wickeln sind Formen der Anwendung. Die Wirkungsweisen sind in der Sprache der Mediziner antiphlogistisch, spasmolytisch, karminativ, bakterizid und fungizid.

Mir gefallen auch ihr leicht herber Duft, das Prototypische der Blüte, die Orte, an denen sie vorkommt und der Lebenswille der zart erscheinenden Pflanze mit ihren fiedrigen Blättern.

Kamille2

Ich kenne sie seit meiner frühen Kindheit und erinnere mich, wie ich als kleines Kind von Muttern mitgenommen wurde, wenn es darum ging, Kamille zu sammeln. Gleichzeitig wurde auch Schafgarbe gesammelt. Dabei erfuhr ich auch so Manches über andere Kräuter und Pflanzen, vor allem welche giftig und zu meiden sind. Manchmal fanden wir auch noch ein paar Champignons oder andere Pilze.

Zu Hause wurde das gesammelte Gut dann getrocknet, zu Sträußen gebunden und aufgehängt. Von der Kamille wurden vor allem die getrockneten Blüten genommen und in Leinensäckchen verstaut. Kamille und Schafbarbe stellten im Winter dann für uns, die wir weitab von jeder Apotheke wohnten und auch kein Geld für teure Medikamente hatten, die Hausapotheke dar.

Eine Kamillenmaske entspannt und macht schöne Haut, wenn man es nicht übertreibt. Im Übrigen glaubt man einfach an Kamille. Sie kommt so unschuldig daher.

Montag, 20. August 2007

Knöterich

Den Schlangenknöterich hatte ich schon am 5. August behandelt. http://gnogongo.twoday.net/stories/4137798/

Jetzt begegnen mir hier wild wachsend noch zwei Species, die dem Schlangenknöterich sehr ähnlich sehen. Da ist erst einmal der

Floh-Knöterich

Schlangenknoeterich-rot

Polygonum persicaria

und dann der Ampferknöterich

Schlangenknoeterich-weiss

Polygonum lapathifolium

und was hier vorher stand von wegen 'Sports' von Polygonum bistorta war Irrtum, den ich zu entschuldigen bitte. Immer dieses Halbwissen.

Die Unbekannte

Ich habe hier eine unbekannte Schöne, die wohl Tita Giese an dem Platz vor der Johanneskirche an die in die Berliner Allee auslaufende Hochstraße appliziert hat.

Ich habe überhaupt keine Vorstellung, was das sein könnte, wo ich suchen könnte, welcher Familie die Pflanze angehört oder aus welcher Gegend der Welt sie stammt.

Unbekannte2

Unbekannte3

Unbekannte4

Unbekannte5

Unbekannte6

Wer was weiß, den bitte ich, sein Wissen, seine Vermutung in die Kommentare zu schreiben.

Sonntag, 19. August 2007

Düsseldorf am Sonntag Nachmittag

Palmen-1

fruchtig

Palme-Fruechte
Berliner Allee - Düsseldorf-Mitte

Samstag, 18. August 2007

So ein Tag

So ein Tag, an dem man schon am Morgen so hübsch und heiter blühenden Löwenmäulchen begegnet, muss ein heiterer, von Freude durchglühter Tag sein.

"Ein schönes Wochenende!"

Loewenmaeulichen-lila

Donnerstag, 16. August 2007

Fingerkraut

Potentilla
Potentilla
Rosaceae

Ein Fingerkraut und ich weiß nicht welches. Ist das nun das ‚Niederliegende Fingerkraut’ (Potentilla anglica), welches eine artgewordene Hybride aus der Blutwurz (Potentilla erecta) und dem ‚Kriechenden Fingerkraut’ (Potentilla reptans) wäre , eine sterile Potentilla x mixta, oder doch das ‚Kriechende Fingerkraut’ (Potentilla reptans) selbst?

Es wird nicht so sehr interessieren. Überlassen wir das den Botanikern, die eine solche Entscheidung auch erst nach Inspektion der Gene feststellen können. Lassen wir es dabei, dass das Pflänzchen hübsche gelbe Blüten hat, das fünffingrige Laub grün ist, glänzt und nett gezähnt ist. Mir war dieses Fingerkraut bisher noch nicht begegnet. Die Literatur sagt mir, dass es feuchte Fluren bevorzugt und mit Pfeifengras, welches es oft überwuchert, zusammen vorkommt, ohne am Pfeifengras zu ersticken.
Selbst der Garcke, die Bibel der Flora Deutschlands, meint: Bastarde: Leichte Bastardbildung in verschiedenen Sektionen. Eine sichere Zuordnung der verschiedenen Bastarde, die in der Literatur angegeben sind, wird erst nach eingehender Untersuchung aller hybridogenen Formenkreise möglich sein
Das nur um aufzuzeigen, womit sich der der Flora zugewandte Wissenschaftler u.a. rumschlagen muss. Das Bild entstand am 15. August 2007 auf der Heesenstraße in Düsseldorf-Heerdt, unmittelbar gegenüber der Europa-Zentrale von Fuji Film.

Es hat geregnet

Neues-keimt
Neues keimt

Das Wort 'keimen' hat die gleiche Wurzel wie das Wort 'Keil' gei Gerät zum Spalten, spalten, aufbrechen besonders von Pflanzen: keimen, knospen, aufblühen. Dann auch Kien, abgespaltenes Holz. (Kienspan). Dann auch aisl 'kill' schmale Bucht, langer Seearm, und damit der Name 'Kiel', der Stadt an der Bucht. Dort regnet es des Öfteren. Was dann dort keimt, kann sich von dem, was sich hier tut, unterscheiden. Das tut's ja schon hier ein paar Meter weiter zwischen anderen Steinen und in anderer Lage bzw. Sonnenausrichtung und auf anderem Boden. Das hier halte ich für Vogelmiere, was auf einen nährstoffreichen Boden hinweisen würde.

Mittwoch, 15. August 2007

Pastinak

Pastinak
Pastinaca sativa
Apiaceae

Für mich sieht die Pflanze aus, als gehöre sie ans Mittelmeer. Ich meine auch, dort weitflächig, große Exemplare dieser Pflanze gesehen zu haben. Dabei soll sie aber schon unseren steinzeitlichen Vorfahren bekannt gewesen sein und zur Nahrung gedient haben. Bei uns ist sie von Möhren und Kartoffeln abgelöst worden, erlebt aber im Zuge der Wiederentdeckung von Wiesenkräutern und alten, als besonders gesund geltenden Früchten, Wurzeln und Blättern, was insofern seine Berechtigung hat, als den auf Äckern und in Gewächshäusern industriell erzeugten Lebensmitteln wesentliche Stoffe fehlen, neue Aufmerksamkeit.

Zwischen Bahngleisen, wie hier zu sehen, ist einer der bevorzugten Standorte der wilden Pastinake, deren Blätter zum Würzen und deren verdickte, rübenartige Wurzel der Ernährung dienen können. Ihr würziger Geschmack ist eine Bereicherung der Küche. In der italienischen Küche, das ist nicht die schlechteste, sind Pastinaken auch heute an der Tagesordnung. Dass die Pastinake auch aktueller Bestandteil der englischen Küche ist, sei hier erwähnt. Ich erwarte allerdings davon keinen Anreiz, sich der Pastinake zuzuwenden. Die wilde Pastinake, so wie sie zwischen den Gleisen wächst, ist hart und kaum für die Küche zu nutzen. Es gibt Zuchtformen, deren Wurzeln weicher sind und bis zu 1,5 Kilo schwer sein können. Nahe Verwandte sind Petersilie, Dill und Fenchel.

Der Umgang mit der Pflanze bringt ein kleines Problem mit sich. Man sollte darauf achten, von dem Pflanzensaft nichts auf die Haut abzubekommen. Sonst entstehen phototoxische Reaktionen, wie wir sie von Heracleum kennen. Die Haut überreagiert auf Sonnenlicht und es kann zu Verbrennungen kommen. Innerhalb der Küche ist das natürlich nicht so schlimm. Gründliches Händewaschen sollte aber Gebot sein, bevor man rausgeht.

Zum Schluss ein Link auf Rezepte aus der Hobbythek des wdr. Ich halte diese für zu betulich. Aber als Anregung für eigene Experimente mögen sie hilfreich sein.
http://www.hobbythek.de/dyn/10537.phtml

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