Rheinisches Sushi

Sushi ist in aller Munde. Verbal und manifest. Das besonders in Düsseldorf mit seiner großen japanischen Gemeinde.

Das mit dem fast rohen Fisch kennt der Rheinländer allerdings schon seit alter Zeit, weit bevor Sushi hier Einzug gehalten hat. Er kennt das auch in gerollter Form. Dann nennt er die Köstlichkeit Rollmops. Dabei handelt es sich nämlich nicht um einen ausgewrungenen Hund sondern um jungen, leicht gebeizten Hering, der um geschnittene Cornichons, Silberzwiebelchen bis hin zu Walnüssen gewickelt ist.

Doch der Rheinländer verzichtet schon mal auf das Aufrollen des Fisches. Dann heißt solch ein Hering Bismarckhering oder Matjes. Zwei sehr unterschiedliche Weisen, die Heringsfilets aufzubereiten.

Der Rheinländer wäre kein Rheinländer, fände er nicht für solch einen rohen Hering eine Zubereitung, die zu den höchsten Genüssen der Heringskultur gehört, den Heringsstipp.

Man braucht zwei Tage, um diese Delikatesse zuzubereiten. Viele Gewürze und süße und sauere Sahne sind daran beteiligt. Doch bevor ich jetzt ein Rezept zum Besten gebe, empfehle ich, eine der bodenständigen Kneipen aufzusuchen. Dort findet man den Heringsstipp auf der Karte. Man achte darauf, dass der Heringsstipp hausgemacht ist und nicht aus einer Fabrik stammt. Heringstipp dort und begleitet von einem frischen Alt zu genießen, ist allemal besser, als sich selbst daran zu versuchen, denn die Zubereitung will gekonnt sein. Das macht man nicht eben mal so uss d’r Lameng.

Der Rheinländer weiß nicht nur, rohen Fisch zuzubereiten. Er isst auch rohes Fleisch. Das hat er dem Japaner voraus. Das Gericht heißt ‚Mett’ und wird zumeist als Mettbrötchen angeboten. Da versagen mir die Worte, der Speichelfluss erhöht sich signifikant und es zieht mich ins Uerige. Doch da ist noch, jetzt gut durchgezogen, Heringssalat im Kühlschrank. Deshalb bleib’ ich zu Hause und die Küche trotzdem kalt.

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