Dienstag, 25. Dezember 2007

Feuerstelle

Feuerstelle2

Rheinisches Sushi

Sushi ist in aller Munde. Verbal und manifest. Das besonders in Düsseldorf mit seiner großen japanischen Gemeinde.

Das mit dem fast rohen Fisch kennt der Rheinländer allerdings schon seit alter Zeit, weit bevor Sushi hier Einzug gehalten hat. Er kennt das auch in gerollter Form. Dann nennt er die Köstlichkeit Rollmops. Dabei handelt es sich nämlich nicht um einen ausgewrungenen Hund sondern um jungen, leicht gebeizten Hering, der um geschnittene Cornichons, Silberzwiebelchen bis hin zu Walnüssen gewickelt ist.

Doch der Rheinländer verzichtet schon mal auf das Aufrollen des Fisches. Dann heißt solch ein Hering Bismarckhering oder Matjes. Zwei sehr unterschiedliche Weisen, die Heringsfilets aufzubereiten.

Der Rheinländer wäre kein Rheinländer, fände er nicht für solch einen rohen Hering eine Zubereitung, die zu den höchsten Genüssen der Heringskultur gehört, den Heringsstipp.

Man braucht zwei Tage, um diese Delikatesse zuzubereiten. Viele Gewürze und süße und sauere Sahne sind daran beteiligt. Doch bevor ich jetzt ein Rezept zum Besten gebe, empfehle ich, eine der bodenständigen Kneipen aufzusuchen. Dort findet man den Heringsstipp auf der Karte. Man achte darauf, dass der Heringsstipp hausgemacht ist und nicht aus einer Fabrik stammt. Heringstipp dort und begleitet von einem frischen Alt zu genießen, ist allemal besser, als sich selbst daran zu versuchen, denn die Zubereitung will gekonnt sein. Das macht man nicht eben mal so uss d’r Lameng.

Der Rheinländer weiß nicht nur, rohen Fisch zuzubereiten. Er isst auch rohes Fleisch. Das hat er dem Japaner voraus. Das Gericht heißt ‚Mett’ und wird zumeist als Mettbrötchen angeboten. Da versagen mir die Worte, der Speichelfluss erhöht sich signifikant und es zieht mich ins Uerige. Doch da ist noch, jetzt gut durchgezogen, Heringssalat im Kühlschrank. Deshalb bleib’ ich zu Hause und die Küche trotzdem kalt.

Auch im Winter, wenn es schneit

Auch-im-Winter

Biotop Küche und Bad

Ich habe lange gegrübelt, bis ich ein weihnachtliches Thema fand.

Das nahe liegende „Ihr Kinderlein kommet“ ist schon von Ursula von der Leyen besetzt. Da will ich nicht stören, zumal die Dame sich (natürlich vergeblich) gegen einen Jahrhunderte alten Trend, nämlich den des „Ihr Kinderlein kommet nicht“, welcher die durch Pille und Diaphragma die bis in die 50er Jahre herrschende aber unbefriedigende und wenig erfolgreiche Technik des „Interruptus“ in Verbindung mit „Knaus-Ogino“ abgelöst hat, auflehnt und mit ihrer selektiven Förderung auch recht fragwürdig agiert.

Nein, ich habe ein nicht offensichtlich weihnachtliches aber doch besinnliches Thema gefunden. Es geht um Küche und Bad, die beiden Feuchträume der Wohnung.

Biotop. Ich möchte mich nicht der Verarbeitung biosauberer Lebensmittel und deren Rückführung in den ökologisch korrekten Kreislauf widmen. Es gilt hingegen, darauf aufmerkam zu machen, dass das Verhältnis Silberfischchen zu Laufspinnen oder auch zu diesen krakelbeinigen Zitterspinnen ausgewogen gestaltet wird. Wegen mir auch nachhaltig. Man kann zwar schon mal, so man es erwischt, ein Silberfischchen zerdrücken. Doch man sollte darauf achten, dass immer ausreichend Spinnen in ihren Verstecken wohnen. Denn niemand sonst bekämpft Silberfischchen besser als eben diese Spinnen. Selbst schafft man das nie. Silberfischchen sind heimlich und geschickt, sonst hätte sie nicht die Jahr Millionen überstanden, die sie als Relikte einer längst verlorenen Zeit diese zurück in unsere Feuchträume bringen und in Ritzen und Spalten erhalten.

Wer meint, so ein Ungeziefer wie Silberfischchen gäbe es bei ihm/ihr nicht, der/die ist entweder blind oder nicht nachtaktiv oder nachts nicht aufmerksam genug oder bewegt sich nachts polternd durch seine Wohnung, so dass das tumbeste Silberfischchen Unterschlupf unter einem Senftopf, der Dose mit den Plätzchen, einem Flacon oder was sonst so in Bad und Küche herumsteht, gefunden hat oder sich auf einem dunklen Untergrund bewegungslos verhält. Dort ist es sicherer vor Entdeckung als das Kaninchen in seiner Kuhle.

Über allen Häusern ist Ruh

Hinter einem Schleier aus Hochnebel steht der fast volle Mond hoch am Himmel.
Die Fenster der Häuser sind schwarz. Kein Laut. Kein Rascheln. Kein Taxi. Keine aus der Altstadt Heimkehrenden. –Stille.

Hin und wieder hört man von weit her ein Auto durch die Stadt fahren. Das kann kilometerweit weg sein. So ein früher 1. Weihnachtstag wird wohl die ruhigste Stunde des Jahres sein. Wäre da nicht das Ticken einer Uhr, man könnte sich in der Einsamkeit finnischer Wälder wähnen.

Das Pochen des Bluts und dann doch ein leichter Tinnitus, als Refrenz an den alltäglichen Lärm.

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