Giga-Liner

„Gigaliner werden auf die Menschen los gelassen“, liest man in Postillen der politisch Korrekten. Der Mahner gibt es viele. Straßen würden stärker abgenutzt, Brücken drohten einzustürzen, noch mehr Fracht würde von der Schiene auf die Straße verlagert, die Flotte der LKW würde erheblich wachsen.

Man kennt mich als Verfechter der Vorstellung, dass privater Autoverkehr zumindest in Ballungsräumen stark einzuschränken sei und dafür der ÖPNV ausgebaut werden müsse. Das meint, so lange der ÖPNV nicht erheblich ausgebaut ist, bleibt es beim Auto. Hier schlafen Kommunen, Länder und der Staat sträflich.

Den Berufsverkehr hatte ich ausgenommen. Es hat sich nun mal erwiesen, dass die DB nicht in der Lage ist, Ware und Personen in vertretbarer Zeit von A nach B zu bringen. Das trifft in besonderer Weise auf den Güterfernverkehr zu. Beim Transport von Haus zu Haus hat die DB eklatant versagt und Besserung ist nicht in Sicht.

Kein Wunder, dass die Spediteure darüber nachdenken, auch in Hinblick auf Maut und steigende Spritkosten ihr Angebot zu verbessern. Der Gigaliner bringt aus dieser Sicht nur Vorteile. Weniger Spritverbrauch pro Tonne, mehr Transport pro Wagenlenker, Verringerung der CO2-Belastung pro Tonne.

60 Tonnen statt 40 Tonnen und 25,25 m Platz statt 18 m, das sind Argumente. Die Last verteilt sich auf mehr Achsen, der Druck auf die Straße wird verteilt und dürfte auf den qm interpoliert kaum höher sein als aktuell. Das Gleiche dürfte für die Belastung von Brücken gelten.

Es könnte sein, dass der Gigaliner selbst unter dem Aspekt des Umweltschutzes so lange unverzichtbar ist, wie die Bahn es nicht schafft, attraktiv zu sein. Selbst das Huckepacknehmen von LKW auf Fernstrecken hat die DB ja nicht zu Wege gebracht. Der schwarze Peter liegt eindeutig bei der Bahn. Und das nicht nur im Güterfernverkehr sondern auch im ÖPNV.

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