Roland Koch benutzt einen verabscheuungswürdigen Fall, bei dem Mitbürger ausländischer Herkunft einen brutalen Mord begangen haben, um Stimmung gegen „die Ausländer“ zu machen.
Doch darum geht es ihm nicht. Er sieht in diesem seinem Verhalten die Möglichkeit, sich zu profilieren. Wohl kalkuliert spricht er damit einer Mehrheit nach dem Munde. Er nutzt latente Ausländerfeindlichkeit, um seine Position zu stärken. Es läuft auf Forderungen nach härteren Strafen und Ausweisung hinaus und nicht auf Hilfe für die oft desolate Situation, in der sich vor allem Kinder und Jugendliche befinden, die vom Elternhaus nichts erwarten können, um sich hier bei uns zurecht zu finden und dann noch von radikal religiösen bzw. ideologischen Kreisen in einer Weise beeinflusst werden, dass ihr Denken und Streben sich gegen unsere Grundordnung richtet.
Koch ist damit nicht allein. Er benutzt die Methode nur so offen und unverhohlen wie kaum ein anderer. Man wird sehen, wie weit er damit kommt, wie weit und wie blind die Aversion gegen „Ausländer“ in der Bevölkerung verankert ist.
Merkel, Schäuble & Co würde solch eine offene Konfrontation gegen „Ausländer“ nicht einfallen. Sie sprechen von mehr Anstrengung im Sinne einer ‚Integration’. Dort ist das Schüren der Angst vor „Ausländern“ unterschwellig aber trotzdem sehr präsent und deshalb auch sehr erfolgreich. Dort wird entgegen der verbalen Äußerungen auch eher an härteren Strafen und Ausweisung gearbeitet als an Hilfen.
Dem Volk gefällt’s. Ganz tief innen will es das Schwert sehen, das Schwert, wie Blut ‚des Fremden’ von ihm herab tropft. Nicht so realistisch, aber im Grunde doch.
Hab’ ich schon gesagt, dass Koch doof ist? So drastisch will das Volk die eigene Gesinnung gar nicht vor Augen geführt sehen.