Relikt der 70er Jahre
Die Kiefernstraße in Düsseldorf-Flingern bewahrt bis heute Ideen, Handeln und Aussehen der Hausbesetzerszene der beginnenden 80er Jahre im Geiste der 70er Jahre. Damals wurden alle der herab gewirtschafteten Häuser mit ungeraden Hausnummern besetzt. Es kam zu ernsthaften und handgreiflichen Konflikten mit der Stadt und dann doch zu Mietverträgen.
Es gibt Schmuddelecken auf der Kiefernstraße aber es wäre ignorant, daraus das Bild der Kiefernstraße zu malen. Die Bewohner haben im Gegenteil fast alle Häuser und Wohnungen saniert, es hat sich eine kreative Szene gebildet und es hat sich dort ein Leben entwickelt, das sehr wohl alternativ im positiven Sinne ist.
Allerdings handelt es sich hier um eine geschlossene Gesellschaft. Entweder Du gehörst dazu oder eben nicht. Ich gehöre nicht dazu, wie ich bei meinem Spaziergang über die Straße merken musste. Mich schaute ein stark gesteigertes Misstrauen an. Dass auf meinen Bildern keine Menschen zu sehen sind, bedeutet nicht, dass dort keine waren. Es standen oder saßen oder liefen reichlich rum. Als ich eine Gruppe fragte, ob sie was dagegen hätten, wenn sie mit aufs Bild kämen, machten sie deutlich, dass ihnen das gar nicht recht sei, fotografierten mich aber schlecht verdeckt und heimlich reichlich.
Das hat seine Geschichte. 1986 griff die Polizei mit 300 Mann kräftig durch. Es ging darum, Mitglieder der RAF, die dort Unterschlupf gefunden haben sollten, zu fassen Es wurden zwei gefasst. "Die Blutspur des deutschen Terrorismus führt nach Düsseldorf", konstatierte Helmut Linssen dazu im Landtag.
Im kommenden Jahr laufen die Mietverträge aus und die Zukunft der Kiefernstraße mit ihrem zumeist gut funktionierenden, sozialen und alternativen Leben ist ungewiss.
http://www.wdr.de/tv/aks/sowars/20060318_hausbesetzer.jhtml
http://www.kiefern.de/
http://kiefern.de/index.php?option=com_content&task=view&id=47&Itemid=2