Ratten
Hier erkennt man die Dichte von Rattenlöchern an der Böschung zum Kittelbach. Der gesamte Abhang ist dicht mit Rattenstraßen versehen. Diese führen nicht nur von Loch zu Loch sondern wie ein Netzwerk
über den gesamten Abhang und dann als lange Strecke unmittelbar vor dem Wasser.
Hier leben Wanderratten. Wanderratten können perfekt schwimmen und bauen einige der Zugänge zu ihren Bauten unterhalb der Wasserlinie.
800-Millionen Ratten sollen in Deutschland leben, d.h. pro Mensch vom Säugling bis zum Greis rund 10 Ratten. All diese Ratten ernähren sich hauptsächlich von dem, was wir so übrig haben und wegwerfen. Die Ratte hat keinen guten Ruf. Sie gilt als Überträgerin von Krankheiten. Positiv aber auch Angst erregend wird festgestellt, dass Ratten außergewöhnlich intelligent sind.
Einig ist man, dass Ratten bekämpft werden müssen. Dies geschieht vor allem mit Gift und mit Blut verdünnenden Substanzen, die zu inneren Verblutungen führen. Der Vorteil der letzteren Methode besteht darin, dass zwischen Fressen des Köders und ersten schließlich zum Tode führenden Symptomen von der Ratte kein Zusammenhang hergestellt werden kann. Das geschieht nämlich regelmäßig bei Vergiftungen. Eine Gruppe oder eine Einzelratte als Vortester warnen die ganze Sippe.
Ratten sollen auch einen großen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, indem sie gelagerte Vorräte auffressen und dabei durch normale, physikalische Abwehrmaßnahmen kaum abzuwehren sind. Dies mag eine Geschichte belegen, die ich vor etwa 50 Jahren selbst erlebt habe.
In unserem Haus wohnte u.a. ein Vertreter für Süssigkeiten, Plätzchen, Bonbons, Schokoladen, Pralinen etc. Eines Tages waren alle Kellerräume, dort lagerte der Mieter wenn auch ohne Erlaubnis seine Muster, übersäht mit buntem Papier und Staniolfetzen. Das gesamte Lager war so gut wie aufgefressen. Von den Pralinen, so sie Alkohol enthielten, war nur die Schokoladenschicht abgeknabbert. Den Alkohol haben sie Alkohol sein lassen.
Es stellte sich heraus, dass die Ratten sich durch eine damals noch frei stehende Außenmauer, eine Brandmauer von beträchtlicher Dicke aus soliden Backsteinen gefressen haben und dann wohl als großes Rudel eingedrungen sind. Dass Ratten vorzügliche Nasen haben, ist bekannt. Sie hatten den Braten gerochen und sich gemeinsam ans Werk gemacht.
Ich habe dann, damals noch sehr billig zu erstehende Bücklinge ausreichend für 50 Ratten ausgelegt und das an mehreren Tagen bzw. Nächten wiederholt, bis ich endlich die letzte Charge Bücklinge vergiftet habe. Seinerzeit hat das funktioniert. Die Ratten hatten keinen Verdacht geschöpft und alles aufgefressen. Den Rest erledigte ein Mauerer. Der Mieter musste allerdings sein Lager anderswo suchen. Heute würde ich wahrscheinlich weniger oder keinen Erfolg mit dieser Methode haben. Ratten werden gegen immer mehr Gifte resistent.
Die Höhe der durch Ratten entstehenden Schäden ist mir unbekannt. Ich nehme an, dass diese in den letzten Jahren abgenommen haben. Das gleiche, nehme ich an, gilt für die Verbreitung von Krankheiten durch Ratten. Ratten sind selbst sehr reinliche Tiere.
Was ich auch nicht weiß, was ich aber zu bedenken gebe, ist folgender Gedanke. 800-Millionen Ratten fressen Unmengen an Abfall weg und sorgen damit sicher auch dafür, dass dieser nicht selbst faulend und stinkend Krankheiten erregend wird.
Die in letzter Zeit festgestellte enorme Vermehrung der Tiere und die Resistenz der Tiere gegen Gifte werfen sicher trotzdem Probleme auf. Hier am Düssel- und Kittelbachrand versucht die Stadt nach wie vor mit Giften zum Erfolg zu kommen. Die steigende Anzahl begangener Rattenlöcher lässt annehmen, dass das wenig Erfolg zeitigt. Hinzu kommt, dass die eigentlichen Feinde der Ratten, die Greifvögel beim Genuss ihrer Beute den Tod erleiden. Vielleicht ist es doch sinnvoller, vom Gift abzusehen und dafür zu sorgen, dass Greifvögel bessere Bedingungen vorfinden. Katzen dürfen in Düsseldorf die Wohnung nicht mehr verlassen. Die normale Hauskatze wird sich zwar in seltenen Fällen mit einer erwachsenen Wanderratte anlegen, die jungen und halbwüchsigen jedoch wären eine zu erledigende Beute. Die Ratten sind derart zahlreich geworden, dass Graureiher, wenn sie im Kittelbach auf Beute stehen, eigentlich auf Moderlieschen aus sind aber mehr und mehr zur Ratte greifen. Ich habe auch schon einen Raben mit einer Ratte im Schnabel erlebt. Das aber reicht nicht, um die Population zu mindern. Greifvögel sind da effektiver und gründlicher. Beide können natürlich nicht in der Kanalisation aufräumen. Da muss man sich was Anderes einfallen lassen.
Wir haben noch einen Rattenvernichter, an den kaum gedacht wird. Wölfe jagen Ratten. Ratten stehen auf deren Speiseplan. Also würden Hunde ebenfalls Ratten jagen. Warum lässt man sie nicht? Dass sie in der Lage sind, erfolgreich Ratten zu jagen und es lieben, es zu tun, habe ich selbst erlebt. Das passt wohl nicht in das verquere Verständnis der Knuddeltierchen haltenden Frauchen und Herrchen, diesen diminutiven Menschlein. „Weniger Chappi mehr Ratten“ wäre möglicherweise eine nutzbringende Parole, falls jemand so was braucht. Katzen, Hunde, Greifvögel würden das Problem sauberer und ohne Nebenwirkungen erledigen. Das kann natürlich eine vermehrte Hygiene und das Sichern von Lagern unsererseits nicht ersetzen.
Ich gehe davon aus, dass die Ratte durch ihre übergroße Population gefährlich ist. Diese lässt sich wenn nicht mit Gift und damit der mit dem Verabreichen verbundenen negativen Folgen verhindern dann eben mit „natürlichen“ Mitteln. Man muss es nur wollen und möglich machen. Ein paar Gedanken wert ist das allemal.
knurps - 15. Mär, 20:57