Montag, 12. März 2007

Vorreiterrolle

Frau Merkel ist keine wortgewandte Frau und auch keine große Rednerin. Aber sie findet – oder lässt finden – immer Schlüsselausdrücke, die gerne von den Medien aufgenommen werden. Das aktuelle Wirkungswort heißt ‚Vorreiterrolle’. Zuerst angewandt auf die Erderwärmung, bei dessen Bekämpfung erst Deutschland dann Europa eine Vorreiterrolle einnehmen sollte, taucht diese Vokabel jetzt in Zusammenhang mit der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit AIDS auf.

Mit so einem Wort ist gut reden. Argumentieren ist etwas anderes. Die Medien fressen es. Merkel beeindruckt so eine wenig aufmerksame Mehrheit und steht als strahlende Politikerin da. Das Wort hinterlässt den Eindruck, dass wir die Besseren sind, dass wir vorne liegen. Das Agieren erledigt sich dann von selbst.

Liebe Schreiber, Ihr dürft auch bei wörtlichen Zitaten bestimmte Ausrücke in Anführungszeichen setzen. Liebe Schreiber, Ihr dürft Kommentare schreiben. Liebe Fernsehleute, ihr dürft wörtliche Zitate in Ton und Bild glossieren auch wenn ihr den aufgeweckten Zuschauer damit langweilen solltet. Das lässt sich nicht in die Comic-Kabarett-Ecke verschieben.

Tempo jetzt Zewalínd

Procter & Gamble haben den Sektor Tempo-Taschentücher an die schwedische SCA verkauft. Es ist anzunehmen, dass die Reißfestigkeit der Tücher erhalten bleibt. Ein Werk des Konzerns befindet sich nebenan über den Rhein, in Neuss.
http://www.sueddeutsche.de/,ra2m3/wirtschaft/artikel/361/105256/

Kurden bitten um Unterstützung

Kurden

Kurden erinnern an den kurdischen Aufstand in Syrien am 12. März 2004. Sie sprechen von Vertreibung aus Syrien, Iran und der Türkei. Sie sprechen von Folter, Rassismus, Gewaltanwendung, Unterdrückung, Entführung und Diskriminierung.

Kurden feiern am 21. März das Newroz-Fest, ein Neujahrsfest, das jetzt auch an den 12. März und andere ähnliche Ereignisse gemahnt.

Eine alte Meldung der NZZ:
http://www.humanrights.de/doc_de/archiv/t/turkey/apo/presse/nzz/2303.htm

Kö 1

Ein Gesicht aus nackten Leibern

Koe-1
Düsseldorf-Mitte

Mal wieder Schäuble

Schäuble spricht Afghanistan meinend von „einem Kampf für unsere eigene Sicherheit.“ Wiederaufbau und Hilfe waren mal die Vokabeln, die gebraucht wurden, als deutsche Soldaten entsandt wurden. Man dürfe sich nicht erpressen lassen, meint er. Schäuble erwägt Bundespolizisten künftig zu Auslandseinsätzen zu verpflichten und damit das bisher geltende Prinzip der Freiwilligkeit, das etwa bei der polizeilichen Aufbauhilfe in Afghanistan gilt, aufzugeben. Daher müssten die gesetzlichen Grundlagen für Auslandseinsätze geschaffen werden.

Schäuble ist mal wieder dabei, Gesetze nach seiner Raison zu gestalten. Schäubles Raison. Ach was soll ich da noch sagen.

Merkel schweigt und grinst sich eins. Was Schäuble macht, festigt ihre Reputation. Schließlich ist Schäuble einer der beliebtesten Politiker beim Volke. So ist es.

Büdchen an der Derfflinger Strasse

Buedchen-an-der-Derfflinger-Strasse
Düsseldorf-Rath

Georg Reichsfreiherr von Derfflinger war jener Reichsfeldmarschall, der die Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin besiegte.

Es gibt Büdchen, die sind so dunkel und so abweisend und angeschmuddelt, dass man sich fragt, wieso da jemand ein Büdchen betreibt, geht da doch kaum jemand hin. Aber schräg gegenüber gibt es das

Büdchen Fehrbellinstrasse

Buedchen-Fehrbellinstrasse
Düsseldorf-Rath

da gehen alle hin.

Fehrbellinstrasse

Fehrbellinstrasse
Düsseldorf-Rath

Diese kleine Nebenstraße des Rather Broichs hat etwas mit etlichen Straßen New Yorks gemeinsam. Sie ist rechts und links ausschließlich mit Ginkobäumen Ginkgo biloba bepflanzt. So weit ich weiß, ist das die einzige Straße in der Stadt mit dieser Bepflanzung. Sehr immissionsresistent.

Wieder so eine Straße, die an eine Schlacht erinnert. Diesmal siegte der Große Kurfürst über die eingedrungenen Schweden. Was waren das für Zeiten, zu denen Straßen nach Schlachten und Generälen benannt wurden? Unsere Großväter mit Barttracht und Zylinder. Was hatten die im Kopf?

Eis San Marco

Eis-San-Marco
Rather Broich 2 - Düsseldorf-Rath

Hier, am Anfang des Rather Broichs, findet man Klein Italien. San Marco ist jetzt am frühen Sonntag, gegen 12:00h, bis auf den letzten Platz gefüllt. Man trinkt Kaffee in allen Darreichungsformen, tauscht die Neuigkeiten des Tages aus oder diskutiert über das letzte Fußballspiel oder was sonst wichtig sein könnte.

Prego

Prego

und Aldo bekommt seinen Cafe nach Draußen gebracht. 'Coffee to Roll' sozusagen.

Pizzeria Milano

Pizzeria-Milano
Rather Broich 4 - Düsseldorf-Rath

Die Stunde des Pizzabäckers schlägt später am Tag. Jetzt wirbelt er, um alles für den großen Ansturm vorzubereiten.

Büdchen Rather Broich 6

Buedchen-Rather-Broich-6
Rather Broich 6 - Düsseldorf-Rath

an dem Büdchen ersteht man, was man sonst noch braucht. Und später, wenn die Sonne wärmer scheint, trifft man sich auf dem Platz gegenüber, der Piazza, auf dem alltags der kleine Markt an der Westfalenstraße stattfindet.

Montagmorgen 4:00 Uhr

Montagmorgen. 04:00 Uhr nach einem turbulenten Tag. Keine Amsel schlägt an. Kein Lied einer Nachtigall. Ruhe. Kein Licht aus den Fenstern der Nachbarschaft nur das der Laternen. Hin und wieder, äußerst selten die lautstarke Vorbeifahrt eines Autos, wenn die Profilblöcke der Reifen auf die Kanten des Basaltpflasters knallen. Dann wieder Ruhe im verbergenden Dunkel da draußen. 10°C. Windstille. Wenn ich auf den Balkon trete, höre ich ganz schwach das ferne Grollen der Stadt, ein kaum feststellbares Hintergrundgeräusch, ohne dass man sich in einer Leere verloren wähnte. Vielleicht sind es die hunderttausende Kühlschränke in der Stadt, die sich so bemerkbar machen; das Fauchen der Brenner an den Heizungen. Henkel, Mannesmann und Mercedes, die in Tag- und Nachtschichten produzieren, Turbinen in den weit entfernten Kraftwerkblöcken. Es herrscht Ruhe. Keine Amsel schlägt an. Es ist ungewiss, ob Steinmarder lautlos ihren Weg im Schutz der parkenden Autoschlange finden, eine Eule Beute macht, Katzen ihr Revier abschreiten, wieviel Ratten aus den Kanälen gestiegen sind und sich über weggeschmissene Pizzareste hermachen.

So ist nicht jeder Morgen. Ich schiebe den Reiter an meinem Kalender auf die Zwölf.

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