Dass es schon mal vorkommt, dass einen die weibliche Vertraute fragt, was sie heute Abend anziehen soll, das oder das oder doch das oder das mit dem, aber doch nicht das mit dem, oder doch das, und damit dezent nervt, das kennen wir wohl alle. Wenn aber eine junge Frau mit dem Handy am Ohr am Samstag Nachmittag bei Aldi einkauft und jeden Meter Theke fragt, ob sie den oder den Wein nehmen soll, die hätten gar keinen richtigen, französischen Camembert, ob sie den deutschen oder doch lieber Brie nehmen solle, ach, es gibt hier auch noch einen anderen französischen Weichkäse in einer hübschen sechseckigen Packung, die Nudeln zu 29 Cent oder die teureren, ja, die haben Eier drin, also die ohne Eier, und die Apfelsinen seinen ausverkauft, soll ich dafür Brokkoli mitbringen, Tomaten seien ihr zu teuer, ob denn noch genügend Eier im Kühlschrank seien? ........ dann geht das entschieden zu weit. Das vor allem wenn diese Person sich ständig und zeitgleich dorthin begibt, wo ich mein Wägelchen gerade hinsteuere und mit einer Stimme begabt ist, die dem Quietschen einer Straßenbahn in einer engen Kurve zu vergleichen ist.
Ich habe weniger eingekauft, als ich eigentlich wollte und musste und bin zur Kasse geeilt, nur um nicht diese Stimme vor oder hinter oder neben mir zu haben. Ich fürchte, ich hätte mithören müssen, wie sie fragt, ob sie mit dem 20-Euroschein oder den zwei 10-Euroscheinen bezahlen oder doch den 50er anbrechen soll.
SPEX ist tot, SPEX ist neu. SPEX ist von Köln nach Berlin umgezogen. Das ist nach meinem Dafürhalten kein sehr großer Schritt. In beiden Städten wird weniger leidenschaftlich als vielmehr gewohnheitsdreschend Diskurs gehalten und das auf einem vergleichbar verknastertem Niveau. Selbst die Kölner Spexler waren in dieser Hinsicht ganz unkölsch ernst. Diese mitunter lächerliche Ernsthaftigkeit dürfte in Berlin festeren Boden unter den Füßen der Gehirnwindungen finden.
Ich muss zugeben, ich habe die neue SPEX noch nicht gelesen. Mich drängt es auch nicht. Und der Wechsel in die Diskussionsrunden Berliner Machart wird mich auch davon abhalten. So kenne ich mich. Da bekenne ich mich zu einem dicken, fetten Vorurteil.
http://www.taz.de/pt/2007/03/02/a0165.1/text
Am 04. März hinzugefügt:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/368197
Unruhen in Petersburg. 5000 Menschen demonstrieren gegen Putin. "Raus mit der korrupten Obrigkeit" Das ist ungewöhnlich.
http://www.zeit.de/news/artikel/2007/03/03/94344.xml
Die kommende Nacht ist es wieder so weit. Der nächtliche Spiegel des Sonnenlichts verdunkelt sich für eine Weile. Ein chinesischer Drache verschlingt den Mond.
Ich sehe sie, wie sie über Friedhofsmauern klettern und dort blutige Rituale vollführen, wie sie weit über die Felder schweifen, um in dieser dunkelsten aller Nächte Dinkel auszusäen, wie sie das wohl behütete Kuhhorn ausgraben, drei- und zwölf mal dort hinein blasen, die letzten Papers in trauter Runde und mit Bananen und Sedativa reichlich versorgt auf der Zunge zergehen lassen, Bücher aufschlagen und sich in der Exegese isolierter Sätze suhlen. Die obskure Riege der Esoteriker kann mal wieder so richtig im Schwarz baden.
Ein kaum beachteter Vorteil des kaum Schaum tragenden Altbiers ist der, dass selbst Schnauzbart gezierte Polizisten es trinken können, ohne sich das Signum wilhelminisch-preußischer Anmaßung Nostalgie und damit gleichzeitig ihren solchermaßen Staatsmacht symbolisierenden Schmuck durch schäumende Weiße zu bekleckern und zu verunzieren. Der Zuspruch dieses Teils der Exekutive zum Altbier wiederum macht Düsseldorfer Polizisten so bürgernah.
Siegburger Straße – Düsseldorf-Oberbilk
Der gemeine Bayer, ich meine, der Bayer an sich hat es momentan gut. Selbst wenn ihm rheinischer Singsang die Gehörgänge verstopft, braucht er nur und das nicht einmal flehentlich himmelwärts zu gucken oder ein U-Bahn Schild zu fixieren und er sieht „Weiß-Blau“
argee gleim - 3. Mär, 05:44
Wenn man sein Auto nicht fest an den Bordstein anlehnt, dann geht nichts mehr. Der Fahrer eines somit zwangsruhenden Autos und die Passagiere in sich stauenden Straßenbahnen haben dann die Gelegenheit, die Schönheit der engen Straße zu erfahren. Autofahrer per Autoradio und Besitzer von Strippenmusik können dieses großartige Erlebnis sogar noch mit der geeigneten Lala unterlegen oder endlich den Krimi hören, den man schon seit langer Zeit als Konserve bei sich trägt. Ich bevorzuge in solchen Fällen Musik wie Honeggers „Pacific 231“ oder Stravinskys „Sacre“ aber auch 40 Sekunden-Stücke aus der Welt des Heavy Metal und, wenn ich ganz entspannt bin, sogar eine gute, transparente Aufnahme von Sibelius’ „Finlandia“, wobei ich hier niemandem etwas oktroieren will, mich lediglich als alter Sack oute. In diesem Sinne: „Allzeit Gute Fahrt“ und meidet in Düsseldorf die Sternstraße.
argee gleim - 3. Mär, 05:20