Bunter Hund
Quirinstraße - Düsseldorf-Oberkassel
Ob hier Niki de Saint Phalle ihre Finger im Spiel hat, weiß ich nicht, möchte es aber nicht annehmen. Aber man weiß nicht. Schließlich befindet sich das oben abgebildete, bunte Hundchen im Stadtteil Oberkassel.
Oberkassel ist der Stadtteil, in den sich jene zurückgezogen haben, die nicht wissen, wie sie ihr vieles Geld ausgeben sollen und auch jene, die den Anschein erwecken wollen, dass sie nicht wissen, was sie mit ihrem vielen Geld anfangen sollen. Eingeborene, alte Oberkassler mögen mir verzeihen. Sie sind ausgenommen.
Japaner haben möglicherweise andere Gründe, sich ausgerechnet hier niederzulassen. Einer dürfte die dort befindliche japanische Schule sein. Darüber hinaus eignet sich Oberkassel gut dazu, etwas separiert in einem standesgemäßen, peinlich sauberen Stadtteil zu wohnen. Vielleicht ist es aber auch nur der Umstand, dass sie so jeden Tag zweimal den Rhein überqueren und damit den sagenumwobenen Strom zweimal am Tag sehen, wenn sie zum in der Stadt befindlichen Arbeitsplatz streben. Schließlich liegt Oberkassel durch den Rhein vom übrigen Düsseldorf getrennt auf der linken Seite des Stroms.
Aber es handelt sich möglicherweise doch um Kunst, Kunst, die darauf hinweist, dass es sich bei der sauberen Edelstahlstele um einen Hundeköttelentsorgungskasten handelt. Solche Kästen gibt es etliche in der Stadt. Außerhalb Oberkassels kennt man sie allerdings als grün gestrichene, eher etwas schmuddelige Blechkästen. Edelstahl und bunte Hundeskulpturen sucht man dort vergebens.
Dass Oberkasseler mit einem silbernen Löffelchen in der mit abgespreiztem kleinem Finger kultivierten Hand die Köttel ihres Hundchens auf ein silbernes Schüppchen praktizieren, um es in blattgoldbeschichteten Folien zu entsorgen, dass trifft bei aller Häme jedoch nicht zu.
knurps - 1. Mär, 20:13