Stadt- Industrieflora

Donnerstag, 14. Juni 2007

Häutung

Borke-Platane

Bei dem sekundären Dickenwachstum der Gehölze kommt es zu Spannungen in der äußeren „Haut“ des Holzes, der Borke. Bei vielen Gehölzen reißt die Borke und es bildet sich diese reliefartige, in Längsrichtung verlaufende Struktur, wie wir sie von den meisten Baumstämmen kennen.

Die Platane und einige wenige andere Bäume machen es anders. Dort platzt die äußere Schicht der Rinde in unterschiedlich großen Placken ab. Dabei ergeben sich unregelmäßig flächige Nuancen in der Farbgebung, da die einzelnen Schichten der Borke unterschiedlich gefärbt sind. Kommen auf der äußeren Schicht noch Flechten hinzu, wird die Farbpalette erweitert. Das ganze erinnert überraschend an abstrakte Malerei einiger Künstler der klassischen Moderne.

Dienstag, 12. Juni 2007

Wald-Geissbart

Aruncus-dioicus
Aruncus dioicus
Rosaceae

Wald-Geisbart ist eine mehrjährige Staude, die jedes Jahr aus einem kurzen Rhizom wieder austreibt. Wir finden ihn in Wäldern, feuchten, humusreichen Wiesen und in feuchten, schattigen Schluchten. In Düsseldorf besiedelt er gerne die kurzen Hänge herunter zu Düssel und Kittelbach.

Dass er zur Familie der Rosengewächse gehört, sieht man ihm erst einmal nicht an. Doch wenn man weiß, dass die Spiräen auch zu den Rosengewächsen gehören, kann man sich das leichter vorstellen. Dieser Aruncus ist zweihäusig (dioicus), d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen, wobei die männlichen Blüten reinweiß sind, während die Damen creme-weiß daherkommen. Der Waldgeißbart ist das einzige zweihäusige mitteleuropäische Rosengewächs.

In den Garten an einen kühlen, feuchten Platz im Halbschatten von Buschwerk gepflanzt bildet er dichte dekorative Horste.

Montag, 11. Juni 2007

Jungfer im Grünen

Nigella-Fructus
Nigella damascena
Ranunculaceae

Hier sehen wir die heranreifenden Fruchtkapseln der Jungfer im Grünen. Später, im Herbst, werden diese braun und pergamenten werden, aufplatzen und schwarze Samen freigeben.
http://gnogongo.twoday.net/stories/3750750/
Wenn ich behauptete, das sei ein Ganglion, wäre das so abwegig nicht, geht man von der Optik aus.

Sonntag, 10. Juni 2007

Wiesen-Labkraut

Wiesenlabkraut
Galium mollugo
Rubiaceae

Wie der Name schon sagt, finden wir diese Form des Labkrauts auf Wiesen. In der Stadt kommt sie nur dort vor, wo tiefgründiger Boden anliegt, also auf wenig gemähten Wiesen, an Bachufern und Wald- und Gebüschrändern.

Das Wiesen-Labkraut enthält wie andere Labkräuter ein Labferment. Dieses wird bei der Herstellung von Käse genutzt. Dort wird allerdings meist auf das Ferment des Echten Labkrauts Galium vera, welches gelb blüht, zurückgegriffen.

Die Pflanze liegt dem Boden auf und strebt von dort bis zu 50 cm nach oben. Die winzigen in Büscheln stehenden Blüten sind so zahlreich, dass die Pflanze während der Blütezeit (Mai – September) unter ihnen verschwindet. Trotzdem ist die Pflanze unscheinbar und wird kaum wahrgenommen.

Samstag, 9. Juni 2007

Vogel-Wicke

Vicia-cracca
Vicia cracca
Fabaceae

Die Vogelwicke finden wir in der Stadt auf Wiesen, an Gewässern oder am Rand von Gebüschen, in die sie hineinrankt. Sie braucht, um zu gedeihen, tiefgründigen Boden mit ausreichend Feuchtigkeit.

Die mit 12 -20 lanzettlichen Fiederblättchen besetzten Blätter enden in geteilte Ranken, mit den sie dünne Äste umranken kann. Berühren die Ranken einen festen, nicht glatten, gleichförmigen Gegenstand, wird ein Reiz auf die Ranke ausgeübt, der ein verstärktes Wachstum auf der gegenüberliegenden Seite der Ranke auslöst. Die Ranke krümmt sich und umfasst schließlich den Gegenstand, wenn dieser dünner ist als die Ranke lang. Man spricht dabei von Thigmotropismus, einer Bewegung, die durch Berühren ausgelöst wird. http://www.carnivoren.org/de/gfp/mitteilungsorgane/taublatt/artikel/23_01-jens-uwe_stielau-blattbewegung.html

Sich dergestalt an Büschen hoch hangelnd kann sie Höhen von bis zu 1 m erreichen.

Freitag, 8. Juni 2007

Der Marienkäfer und die 90° Barriere

Blattlaeuse1

Auf der Unterseite von zwei Blättern der Kapuzinerkresse bildet sich schon seit über 14 Tagen jeweils ein Volk von schwarzen Blattläusen. Das verwundert insofern, als gleichzeitig reichlich Marienkäfer, der Hauptfressfeind der Blattlaus, an den Pflanzen festzustellen sind. Würde ein Marienkäfer eine solche Blattlauskolonie erreichen, wäre es um sie geschehen.

Zufällig wurde ich Zeuge, wie ein Marienkäfer auf dem Blattstiel zielstrebig der Blattunterseite zustrebte. Doch dann war Schluss. Der Blattstiel sitzt mitten unter dem Batt. Blatt und Stiel bilden einen Winkel von annähernd 90° und das rundum. Der Marienkäfer machte mehrere Versuche, vom Stiel auf das Blatt zu gelangen. Es wollte und wollte nicht gelingen. Der Kopf stößt gegen das Blatt. Der Käfer streckt seine Vorderbeine und der Kopf erreicht das Blatt ein Stück weiter vom Stiel weg. Versucht der Käfer jetzt, mit den Vorderbeinen Griff auf dem Blatt zu bekommen, reichen die nicht bzw. nur eines kommt in die Nähe des Blattes. Es reicht jedoch nicht, um dort wirklich Fuß zu fassen. Ein zweites Bein kann er nicht nachziehen. Dann würde sich die Lage des Kopfes wieder negativ verändern und im rechten Winkel auf das Blatt stoßen wie am Anfang schon gehabt.

Der Käfer machte mehrer Anläufe, lief den Stiel wieder ein Stück zurück, machte kehrt und versuchte es noch einmal, fand aber keine Möglichkeit, die 90°-Sperre zu überwinden. Schließlich gab er auf.

Trotzdem wird das Wachsen der Blattlauskolonie begrenzt bleiben. Auch daran wird der Maikäfer beteiligt sein. Denn ein paar Pflanzen weiter habe ich Larven des Käfers entdeckt. Diese sind geschmeidiger. Ein 90° Winkel stellt für sie keine Barriere dar. Und sie mögen Blattläuse zum Fressen gern und sind noch viel verfressener als der Käfer selbst.

32°C

und in der Sonne noch viel mehr. Da hält man sich gerne im Schatten einer Hochstraße auf und schaut sich die Welt durch einen Bambusvorhang an.

Bambusspalier
Berliner Allee – Düsseldorf-Mitte

Ich weiß nicht

Myrrhis
Süßdolde?
Myrrhis odorata?
Apiaceae

was genau das hier ist. Die Pflanze gehört auf jeden Fall zur Familie der Apaceae, der Familie des Kümmels, Anises, Fenchels, der Petersilie, des Korianders, der Möhre und des allseits als unausrottbar gefürchteten Gierschs.
Sollte es sich tatsächlich um die Süßdolde handeln, so haben wir hier ausnahmsweise mal einen Vertreter der nördlichen Vegetation vor uns, der sogar in Island gedeiht und dort wie in ganz Skandinavien wegen seines Aromas und seiner Süße geschätzt wird. Ich meine, die Fruchtstände sehen schön aus.
http://www.biologie.uni-ulm.de/lehre/bestueb/apiaceae.htm

Donnerstag, 7. Juni 2007

Sternmoos

Fallen wir gleich mit der Tür ins getretene Dasein. Das Sternmoos ist kein Moos sondern eine zu den Nelkengewächsen gehörende Blütenpflanze. Es sieht auf den ersten, nicht sehr genauen Blick allerdings wie ein Moos aus.

Wir finden es auf verdichteten aber meist leicht feuchten Schuttflächen, auf denen kaum noch etwas wachsen will. In der Stadt ist es allpräsent und wir trampeln fast mit jedem Schritt auf ihm herum. Wir nehmen es nur wahr, wenn wir gezielt nach ihm suchen. Das steht im Gegensatz zu der eben angegebenen Allpräsenz.

Selten finden wir mal etwas erhabene Polster der Pflanze.

Sagina11
Sagina subulata
Cariophyllaceae

Meist hat es sich in schmalen Ritzen zwischen den Pflastersteinen geduckt. Größere und breitere Fugen werden von Poa annua, dem einjährigen Rispengras http://gnogongo.twoday.net/stories/3755655/ eingenommen, das dort eine Chance hat und Sagina verdrängt.

Sagina2

Der Pflanzensoziologe zählt Sagina in eine der Trittpflanzengesellschaften. http://gnogongo.twoday.net/stories/2361704/ Hier sehen wir das Nelkengewächs in Nachbarschaft zu einer weiteren Pflanze der Trittpflanzengesellschaft, dem breitblättrigen Wegerich. http://gnogongo.twoday.net/stories/3755641/

Sagina-Plantago

Die winzigen Blüten sind weiß und sternförmig. Die Früchte sind Kapseln, die ihre Samen durch plötzliches Aufplatzen weit verstreuen.

Weisser Steinklee

Melilotus-albus
Melilotus albus
Fabaceae

Der weiße Steinklee kommt in der Stadt verstreut vor. Wir finden ihn an Wegrändern, auf Schuttplätzen, an Bahnlinien und Kiesgruben und häufig auf städtischem Grün, das selten gemäht wird und etwas wild anzusehen ist. Der Steinklee verträgt Trockenheit, besiedelt jedoch bevorzugt nicht zu magere und auch gut mit Feuchtigkeit versorgte Grün- und Grasflächen. Der weiße Steinklee scheint somit gegenüber Konkurrenzpflanzen den Vorteil aufzuweisen, Trockenheit überstehen zu können. Das ist sicherlich vorteilhaft auf ‚künstlich’ angelegten Grünflächen mit geringer Anbindung an den gewachsenen Boden, wie wir sie häufig im Stadtbereich antreffen.

Die kräftige Pflanze kann bis zu 1,5 m groß werden und bildet oft beeindruckende „Büsche“. Die Literatur spricht ihr dem Cumarin nahe, somit Blut verdünnende Stoffe zu. Das lässt sie in die Kategorie Giftpflanzen einordnen. Dieses Cumarin ist es, welches, trocknet man die Pflanze, einen charakteristischen Duft von Heu verströmen lässt. Er wird ähnlich wie Lavendel von Manchen in ein Säckchen eingenäht in den Kleiderschrank gelegt, um Motten abzuhalten.

Medizinisch spielt er kaum eine Rolle. Dort bevorzugt man den echten, den gelben Steinklee, der übrigens oft zusammen mit dem weißen Steinklee auf einer Wiese oder am Wegrand vorkommt. Weißer Steinklee soll für Katzen essentiell giftig sein.

Dieses Foto zeigt eine Pflanze an der Berliner Allee in Düsseldorf, einer stark befahrenen Straße mitten in der Stadt, unmittelbar neben der Fahrbahn.

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