Die Kastanien blühen
Aesculus hippocastanum
Der uns wohl bekannte Baum stammt ursprünglich aus dem Gebiet des Balkans und wurde, damals noch ein Exot, Anfang des 19. Jahrhunderts zum Modebaum, der vor allem zur Bepflanzung prachtvoller Alleen herangezogen wurde, so die Berliner Kastanienallee oder die Düsseldorfer Königsallee, die ursprünglich Kastanien Allee hieß und nur wegen des Wurfs eines Pferdeapfels in Richtung des vorbeifahrenden Königs, was dem Naturell des Düsseldorfers bis heute entspricht, in Königsallee umbenannt wurde.
Es ist anzunehmen, dass das heute nicht mehr passieren würde. Sowohl das Pferdeapfel werfen – welche Pferdeäpfel auch? – wie auch das Pflanzen von Rosskastanien als Alleebaum. Die Rosskastanie ist wenig stadtgeeignet. Sie ist empfindlich, verträgt die Emissionen einer Stadt schlecht, neigt dazu, Äste zu verlieren, ein Umstand, der die bei allem Schmuck, den sie atmet, gefährlich für den Straßenverkehr und die unter ihr wandelnden Fußgänger macht und leidet seit geraumer Zeit unter der Miniermotte, die sie schon früh im Jahr ob der dann braunen, vertrocknenden Blätter unansehnlich erscheinen lässt. Dass die Rosskastanie im Stadtbild nach wie vor häufig anzutreffen ist, lässt sich mit dem Willen zum Erhalt historischer Straßen und Viertel erklären.
Botanisch ist die Rosskastanie namensgebend für eine eigene Familie, die Hippocastanaceae, während die echte Kastanie, die Esskastanie (Castanea sativa) wie Buche und Eiche zu den Fagaceae gezählt wird. Das ‚Ross’ in dem Namen Rosskastanie rührt daher, dass die Narbe, die zurückbleibt, wenn ein Blatt im Herbst gefallen ist, wie ein kleines Hufeisen aussieht.
Auch heute gibt es wieder eine Katanienallee in Düsseldorf. Diese befindet sich jedoch nicht innerhalb der eigentlichen Stadt sondern am Rande des Grafenberger Waldes und ist auch nicht mit Rosskastanien sondern mit Esskastanien bepflanzt.
Dazu kann ich dem geneigten Leser eine Pressemitteilung aus dem Jahr 2005 der Feuerwehr der von der werbenden Wirtschaft und der lokalpatriotischen Presse gerne als „Metropole“ bezeichneten Provinzhauptstadt Düsseldorf nicht vorenthalten.
Datum: 25.März 2005
Zeit: 17:00
Ort: Kastanienallee
Stadtteil: Ludenberg
Hund in Fuchsbau verschwunden
Neugierde und der natürliche Jagdinstinkt sind einem Jack Russell-Terrier beim Eindringen in einen Fuchsbau vermutlich gestern zum Verhängnis geworden. Nach rund sechs Stunden wurde in der Nacht der Rettungsversuch von der Feuerwehr ergebnislos abgebrochen.
Nachdem am Freitag kurz vor 17:00 Uhr der Hund hinter einem Gebüsch an der Kastanienallee (Düsseldorf-Ludenberg, zwischen Golfplatz und Rennbahn) in einem Fuchsbau verschwunden war und alles Rufen des Besitzers keinen Erfolg brachte, alarmierte der verzweifelte Besitzer um 17:01 Uhr die Feuerwehr. Vorort erkannte der Einsatzleiter schnell den Ernst der Lage, forderte Verstärkung nach und leitete sofort eine aufwändige Rettungsaktion ein. Mit Händen und Schaufeln versuchten die Feuerwehrleute der Feuerwache Gerresheim den Hund auszugraben. Zwischendurch machte der Terrier auch immer wieder durch Lebenszeichen aus dem Inneren des Fuchsbaus auf sich aufmerksam. Da es von Hand nicht schnell genug ging und jede Menge Erdreich zu bewegen war, da der Fuchs seinen Bau recht großzügig angelegt hatte, wurde schweres Gerät nachgefordert. Mit einem Schaufelkran wurde weiter gegraben und der Hauptgang freigelegt. Nach etwa 6 Metern teilte sich der Fuchsbau in 3 weitere Gänge, die nicht eingesehen werden konnten. Jetzt wurde ein Mitarbeiter des städtischen Kanal- und Wasserbauamtes alarmiert, der mit einer Kanalkamera modernster Technik alle Gänge weitere 6 Meter abfahren und kontrollieren konnte. Auch eine Wärmebildkamera wurde zum Einsatz gebracht. Allerdings ohne etwas zu entdecken. Da es zwischenzeitlich auch keine Lebenszeichen des Hundes mehr gab, musste der dramatische Rettungsversuch nach rund sechs Stunden leider ergebnislos abgebrochen werden.
Im Einsatz waren 12 Feuerwehrleute. Der Einsatz war um 23:23 Uhr beendet.
... was erklärt, wie schwer es war, Sadam Hussein zu finden.
Aktualisierung vom 30.03.2005: Der Terrier, der am Karfreitag in einer sechsstündigen aufwändigen Aktion von der Feuerwehr nicht aus einem Fuchsbau ausgegraben werden konnte, wurde gestern Abend von einem Spaziergänger in unmittelbarer Nähe des Fuchsbaus gefunden. Der Hund wies Bissverletzungen auf, war total ausgehungert und ausgetrocknet.
knurps - 21. Apr, 07:06
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