Kana aus russischer Sicht
aus Russischer Pressespiegel von RIA/Novosti
Die Gewaltaktion Israels, die als Antiterror-Krieg gegen die Hisbollah begonnen, sich aber in einen Krieg nicht nur gegen diese, sondern auch gegen die libanesische Bevölkerung verwandelt hat, lässt einige Schlüsse ziehen, die nicht nur die beiden in den Konflikt verwickelten Seiten betreffen, schreibt die Tageszeitung "Kommersant" am Montag.
Die erste Schlussfolgerung besteht darin, dass die vor fünf Jahren in Afghanistan gegründete Antiterror-Koalition nicht mehr existiert. Der Krieg im Irak hat die Großmächte gespalten und den Glauben an die Möglichkeit einer solchen Koalition ernsthaft untergraben. Die Idee einer antiterroristischen Einheitsfront wurde aber gerade vom diesjährigen Krieg gegen Libanon endgültig begraben. In der Tat: Während die Hisbollah für die USA und Israel eindeutig eine Terrororganisation ist, so ist sie für Russland und eine Reihe anderer Länder eindeutig keine Terrororganisation - von welchem gemeinsamen Kampf gegen den internationalen Terrorismus kann dann die Rede sein?
Die zweite, paradoxe, Schlussfolgerung lautet: Die Militärs sind fähig, einen modernen Krieg gegen den Terrorismus viel schneller und verheerender zu verlieren als Politiker und Diplomaten dazu fähig wären. Wenn dieser Krieg den bewaffneten Strukturen überlassen wird und wenn man sich dabei von der alten israelischen Losung "Lasst die Armee siegen" leiten lässt, wie das in den letzten Wochen in Libanon geschieht, so wird höchstwahrscheinlich nichts Gutes daraus. Die gigantische und unbestreitbare Überlegenheit bei Menschen und Material hat mit den Angreifern einen bösen Scherz gespielt: Selbst die überaus versierten und hochprofessionellen Militärs, zu denen die Israelis zweifellos gehören, sind nicht in der Lage, die Terroristen schnell und ohne Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vernichten (gerade das wird nämlich von ihnen erwartet). Wenn es aber zu Tragödien wie jüngst im libanesischen Städtchen Kana kommt, beeilt sich nahezu die ganze Welt, sich als ein Alliierter des Schwachen eintragen zu lassen. Als Ergebnis verliert der in militärischer Hinsicht Stärkere in den Augen der ganzen Welt vor seinem schwächeren Gegner in politischer und in moralischer Hinsicht. Insofern ist es ein Weg ins Nichts, wenn man im Kampf gegen den Terrorismus auf die bewaffneten Kräfte setzt.
Der dritte und besonders paradoxe Schluss, der aus den Ereignissen in Libanon zu ziehen ist: In der heutigen Welt gibt es nicht nur keine reale Antiterror-Koalition, sondern auch keinen realen Krieg gegen den Terror. In der Tat: Wenn die Zahl der getöteten Kinder in einem Krieg, der mit den modernsten und hochpräzisen Waffen geführt wird, zehnmal höher ist als die Zahl der getöteten Menschen mit Maschinenpistolen und Granatwerfern - kann das etwa als ein Krieg gegen den Terrorismus gelten?
PS: Bemerkung von mir. Russland sollte das hier Gesagte allerdings auch auf seine Auseinandersetzung mit Tschtschenien anwenden.
Die Gewaltaktion Israels, die als Antiterror-Krieg gegen die Hisbollah begonnen, sich aber in einen Krieg nicht nur gegen diese, sondern auch gegen die libanesische Bevölkerung verwandelt hat, lässt einige Schlüsse ziehen, die nicht nur die beiden in den Konflikt verwickelten Seiten betreffen, schreibt die Tageszeitung "Kommersant" am Montag.
Die erste Schlussfolgerung besteht darin, dass die vor fünf Jahren in Afghanistan gegründete Antiterror-Koalition nicht mehr existiert. Der Krieg im Irak hat die Großmächte gespalten und den Glauben an die Möglichkeit einer solchen Koalition ernsthaft untergraben. Die Idee einer antiterroristischen Einheitsfront wurde aber gerade vom diesjährigen Krieg gegen Libanon endgültig begraben. In der Tat: Während die Hisbollah für die USA und Israel eindeutig eine Terrororganisation ist, so ist sie für Russland und eine Reihe anderer Länder eindeutig keine Terrororganisation - von welchem gemeinsamen Kampf gegen den internationalen Terrorismus kann dann die Rede sein?
Die zweite, paradoxe, Schlussfolgerung lautet: Die Militärs sind fähig, einen modernen Krieg gegen den Terrorismus viel schneller und verheerender zu verlieren als Politiker und Diplomaten dazu fähig wären. Wenn dieser Krieg den bewaffneten Strukturen überlassen wird und wenn man sich dabei von der alten israelischen Losung "Lasst die Armee siegen" leiten lässt, wie das in den letzten Wochen in Libanon geschieht, so wird höchstwahrscheinlich nichts Gutes daraus. Die gigantische und unbestreitbare Überlegenheit bei Menschen und Material hat mit den Angreifern einen bösen Scherz gespielt: Selbst die überaus versierten und hochprofessionellen Militärs, zu denen die Israelis zweifellos gehören, sind nicht in der Lage, die Terroristen schnell und ohne Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vernichten (gerade das wird nämlich von ihnen erwartet). Wenn es aber zu Tragödien wie jüngst im libanesischen Städtchen Kana kommt, beeilt sich nahezu die ganze Welt, sich als ein Alliierter des Schwachen eintragen zu lassen. Als Ergebnis verliert der in militärischer Hinsicht Stärkere in den Augen der ganzen Welt vor seinem schwächeren Gegner in politischer und in moralischer Hinsicht. Insofern ist es ein Weg ins Nichts, wenn man im Kampf gegen den Terrorismus auf die bewaffneten Kräfte setzt.
Der dritte und besonders paradoxe Schluss, der aus den Ereignissen in Libanon zu ziehen ist: In der heutigen Welt gibt es nicht nur keine reale Antiterror-Koalition, sondern auch keinen realen Krieg gegen den Terror. In der Tat: Wenn die Zahl der getöteten Kinder in einem Krieg, der mit den modernsten und hochpräzisen Waffen geführt wird, zehnmal höher ist als die Zahl der getöteten Menschen mit Maschinenpistolen und Granatwerfern - kann das etwa als ein Krieg gegen den Terrorismus gelten?
PS: Bemerkung von mir. Russland sollte das hier Gesagte allerdings auch auf seine Auseinandersetzung mit Tschtschenien anwenden.
knurps - 31. Jul, 17:56
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