Trude Schuster

Trude-Schuster

Otto Schuster war ich mehrmals begegnet, öffnete er doch die Tür zum Csikós und begrüßte einen mit einem "Mein Haus gehört Ihnen" oder einer ähnlich übertriebenen Höflichkeit. Trude Schuster traf ich nur ein Mal. Sie war es, die Alles in der Hand hatte, Alles machte und für Alles sorgte. Otto Schuster machte die Honeurs.

Damals arbeitete ich in einem Garten Center im villengespickten, von erfolgreichen mittelalten Geschäftsleuten entdeckten Norden Düsseldorfs. Ein gut gebrauchter VW-Bully fuhr auf den Hof. Dem entstieg eine Frau, die dem Klischée einer Marktfrau oder Bäuerin entsprach. In den Händen trug sie zwei von diesen tonnenförmigen, großen Eimern, in denen Waschmittel für Großverbraucher gehandelt wurden.

Wir hatten eine besondere Blumenerde, die mehr Lehm und schweren Mutterboden enthielt als das übliche Torf-Kompostgemisch. Sie gab mir die beiden Tonnen und bat mich, diese mit der Erde zu füllen. Da passten etliche Schüppen rein. Als sie gestrichen voll waren, nahm ich sie an den Griffen und schleppte sie zu dem VW-Bully. Trude Schuster kam mir schnell entgegen, nahm mir mit den Worten: "Komm, lass mich machen. Das schaffst Du doch nicht." die beiden sauschweren Eimer aus den Händen, ging zum Bully und hievte sie hinein. Ich war schon ein wenig beleidigt. Schließlich war ich ein kräftiger Mann von 25 Jahren. Da lässt man sich so was und dann noch von einer Frau nicht gerne sagen.

Erst als ich die Quittung schrieb, erfuhr ich, dass ich Trude Schuster vor mir hatte, eine Frau, um die sich so manche Geschichte rankte und die Queen der altstädtischen Gastronomie darstellte, bewirtschafteten die Schusters, also Trude Schuster, doch inzwischen fünf Lokale in der Altstadt, jedes mit einem sehr eigenen Charakter und jeweils etwas noch nie Dagewesenes offerierend.

Das Bild oben habe ich aus dem oben besprochenen Buch geklaut. Ich hoffe, der Verlag sieht darüber hinweg. Es zeigt und symbolisiert die anpackende Art dieser phänomenalen Frau. Im Buch gibt es noch ein Bild von Trude Schuster in Netzstrümpfen. Sieht man in dem Buch daneben Bilder von Otto Schuster, dann kann man ermessen, welche divergierenden Charaktere dieses Paar ausmachte.

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