Klüngel
Klüngel, - mhd. klüngel, klungel, klungelln – ahd. clungilln (Knäulchen) als Verkleinerungsform von clunga (Knäuel) - , Korruption, Vitamin B und Filz sind zwar nicht deckungsgleich aber affin. Die manchmal im positiven Sinn Verwaltungsstrukturen umgehende und deshalb Ergebnisse beschleunigende Form des rheinischen Klüngels wird gerne mit Köln in einem Atemzug genannt. Das heißt dann -Kölscher Klüngel.
Die Gründe hierfür sind zweierlei. Zum einen sind sie sprachlicher Natur und zum anderen strukturbedingt.
Der sprachliche Teil erschöpft sich nicht darin, dass die Worte Köln und Klüngel beide mit K anfangen. Das spricht sich gut und prägt sich ein. So entsteht ein "geflügelter" Begriff. Der Ausdruck ‚Klüngel‘ breitete sich lt. Duden im 19. Jahrh. auch vom Raum Köln aus.
Der strukturelle scheint mir darin zu liegen, dass Köln nicht in größerem Maße über jene, andere Städte letztendlich dominierende Oberschicht verfügt. In Köln treffen sich eher Hinz und Kunz (Tünnes und Schäl) und machen das irgendwie. Ihnen fehlt die andern Orts schon tradierte Form der gehobenen Korruption, die dann auch innerhalb aller Kontrollgremien abgesichert ist, so dass kaum etwas nach Außen dringt, da wo als honorig angesehene Personen handeln.
Im Rheinland spielt man dieses Spiel gerne in Vereinen. Das beginnt bei Karnevals- und Brauchtumsvereinen (beides eine sehr ernste Sache) und endet in noblen Tennis-, Yacht-, Industrie- und Golfclubs. Die dort getroffenen Abreden erscheinen völlig unspektakulär. Sie dringen nicht etwa nicht nach Außen, weil dort Geheimhaltung vereinbart wurde. Nein, sie dringen nicht nach Außen, weil man mit diesem Außen gar nicht kommuniziert. Hinzu kommt, dass die klüngelnden Personen keinerlei Unrechtsbewusstsein haben. Für sie sind solche Absprachen die natürlichste Sache der Welt. Und da die dort handelnden Personen allgemein anerkannt sind und geschätzt werden, fragt auch niemand. Auch im Norden in den Hansestädten hat diese Form, Übereinkünfte zu treffen, eine große und angesehene Tradition.
Die Vermittlung nach Außen übernehmen die Medien. Dort ist man entweder ebenfalls vertreten oder aber man weiß die Medienvertreter vorzüglichst zu behandeln. Man weiß auch seit alters her, wie man ein Faktum in eine Nachrichtverändert verwandelt.
Köln hat also lediglich Pech. Vergleichbar ist nur Berlin, das ja so ähnlich dilettantisch strukturiert ist oder zumindest war, bevor jetzt eine Anzahl wichtiger und erfahrener Leute, Politiker/innen und Firmen das Terrain übernehmen und aus Klüngel Korruption machen und diese zum Machterhalt nutzen. Klüngel gibt es überall und das reichlich. Gibt es eigentlich ein bayrisches Wort dafür? Da blüht doch auch dieses Pflänzchen prachtvoll biergetränkt, weihrauchbenebelt und politiknotorisch. Berlin dürfte aber jetzt die Hauptstadt des Klüngels sein; dies auf der Ebene beschämenden Kungels. Ist Köln noch liebenswert, wenn es klüngelt, so zeigt sich in Berlin eine berlinerische Härte, die zwar nicht sachlicher aber unverschämter und brutaler ist.
Die Gründe hierfür sind zweierlei. Zum einen sind sie sprachlicher Natur und zum anderen strukturbedingt.
Der sprachliche Teil erschöpft sich nicht darin, dass die Worte Köln und Klüngel beide mit K anfangen. Das spricht sich gut und prägt sich ein. So entsteht ein "geflügelter" Begriff. Der Ausdruck ‚Klüngel‘ breitete sich lt. Duden im 19. Jahrh. auch vom Raum Köln aus.
Der strukturelle scheint mir darin zu liegen, dass Köln nicht in größerem Maße über jene, andere Städte letztendlich dominierende Oberschicht verfügt. In Köln treffen sich eher Hinz und Kunz (Tünnes und Schäl) und machen das irgendwie. Ihnen fehlt die andern Orts schon tradierte Form der gehobenen Korruption, die dann auch innerhalb aller Kontrollgremien abgesichert ist, so dass kaum etwas nach Außen dringt, da wo als honorig angesehene Personen handeln.
Im Rheinland spielt man dieses Spiel gerne in Vereinen. Das beginnt bei Karnevals- und Brauchtumsvereinen (beides eine sehr ernste Sache) und endet in noblen Tennis-, Yacht-, Industrie- und Golfclubs. Die dort getroffenen Abreden erscheinen völlig unspektakulär. Sie dringen nicht etwa nicht nach Außen, weil dort Geheimhaltung vereinbart wurde. Nein, sie dringen nicht nach Außen, weil man mit diesem Außen gar nicht kommuniziert. Hinzu kommt, dass die klüngelnden Personen keinerlei Unrechtsbewusstsein haben. Für sie sind solche Absprachen die natürlichste Sache der Welt. Und da die dort handelnden Personen allgemein anerkannt sind und geschätzt werden, fragt auch niemand. Auch im Norden in den Hansestädten hat diese Form, Übereinkünfte zu treffen, eine große und angesehene Tradition.
Die Vermittlung nach Außen übernehmen die Medien. Dort ist man entweder ebenfalls vertreten oder aber man weiß die Medienvertreter vorzüglichst zu behandeln. Man weiß auch seit alters her, wie man ein Faktum in eine Nachricht
Köln hat also lediglich Pech. Vergleichbar ist nur Berlin, das ja so ähnlich dilettantisch strukturiert ist oder zumindest war, bevor jetzt eine Anzahl wichtiger und erfahrener Leute, Politiker/innen und Firmen das Terrain übernehmen und aus Klüngel Korruption machen und diese zum Machterhalt nutzen. Klüngel gibt es überall und das reichlich. Gibt es eigentlich ein bayrisches Wort dafür? Da blüht doch auch dieses Pflänzchen prachtvoll biergetränkt, weihrauchbenebelt und politiknotorisch. Berlin dürfte aber jetzt die Hauptstadt des Klüngels sein; dies auf der Ebene beschämenden Kungels. Ist Köln noch liebenswert, wenn es klüngelt, so zeigt sich in Berlin eine berlinerische Härte, die zwar nicht sachlicher aber unverschämter und brutaler ist.
knurps - 8. Jul, 12:49
Nachtrag:
Ich meinte natürlich den Maximilian Kaiser von Mexiko, einen Habsburger. Aber das macht keinen großen Unterschied, schon damals war das Ganze ein einziger Klüngel.