Mittwoch, 23. Mai 2007

Am Farnacker

Farnacker-Acker

Am Farnacker heißt die Endhaltestelle der Buslinie 724 in Düsseldorf-Itter, unmittelbar hinter der Grenze zu Holthausen. Dort findet man Äcker, aber keinen Farn. Gehen wir mal davon aus, dass hier früher umfangreich Farn wuchs. Farn kann als Einstreu für Viehställe verwendet werden. Insofern kann man diese Flurbezeichnung als aus einer bäuerlichen Zeit stammend einordnen.

Haus

Farnacker-Haus

Der ländliche Charakter hat sich an dieser entlegenen Haltestelle, die meist nur einmal jede Stunde angefahren wird, erhalten, sieht man sich dieses saubere Häuschen an.

Schrebergarten

Schrebergarten

Hinter Bäumen und Büschen versteckt findet man auch mal einen Schrebergarten, der jedem Fernsehklischee gerecht wird.

Umspannanlage

Umspannanlage

Macht man sich auf dem Absatz umdrehend eine Wende von 180°, schaut man über einen weiteren Acker nach Holthausen zurück und auf ein Umspannwerk für Hochspannungsstrom. Hier bekommt die aufkommende Idylle einen Knacks.

Landschaft

Farnacker-Landschaft

Doch die Weite der niederrheinischen Landschaft lässt einen die Technik wieder vergessen. Lediglich eine Telefonleitung, wie sie so schon vor hundert Jahren gebaut wurde, durchschneidet das Bild und man fühlt sich um Jahrzehnte zurückversetzt.

Ranch

Farnacker-Ranch

Geht man ein paar Schritte – wirklich nur ein paar Schritte – weiter und verändert seinen Blickwinkel um ein Weniges, sieht man sich einer Pferderanch gegenüber und man weiß, dass auch hier im entlegenen Westen der Stadt Familien mit Töchtern wohnen.

Ein Blick gen Himmel

Farnacker-Himmel

sagt einem an diesem Tag mit unter 40% relativer Luftfeuchtigkeit, dass man hier auch mit dem Fahrrad gut aufgehoben ist.

Gemeiner Windhalm

Gemeiner-Windhalm
Apera spica
Poaceae

Silbern glänzen die Ähren des Gemeinen Windhalms im gleißenden Sonnenlicht und ein flaches Fachwerkhäuschen duckt sich unter die Bäume eines Busches hinter dem Roggen.

Sackgasse

Sackgasse2

Eine Sackgasse führt zu einem Wasserwerk der Stadtwerke Düsseldorf. Doch darauf will ich mich nicht einlassen und steige in den Bus, der vor 10 Minuten den Wendekreis vor dem roten Haus erreicht hat. Der Bus bringt mich, einem leichten Säuseln der Klimaanlage, die das innere des Busses deutlich kühl erscheinen lässt, ausgesetzt wieder schnell zurück in die Feierabendhektik der Stadt.

Hundsrose

blühend und Knospen

Hundsrose1

aufblühend

Hundsrose2
Rosa canina
Rosaceae

Die Hundsrose ist eine hier häufig vorkommende Wildrose. Sie wächst überall und selbst auf Schotter und Schutt. Es gibt kaum eine Brache, auf der nicht nach ein paar Jahren ein 2 – 3 m hoher Busch dieser Rose steht.

Selbst, wenn man sie nicht sieht, weiß man, ob man will oder nicht will, um ihre Anwesenheit. Ihr entströmt ein lieblicher, frisch süßer Duft, dem man sich nicht verschließen kann. Es sind nicht nur die Blüten, die duften, es ist die ganze Pflanze. Der Duft trägt mehrere 10 m weit.

Die Farbe der meist rosa Blüten verändert sich während des Aufblühens und Blühens von einem intensiven Rosa zu einem hellen Rosa. Selten findet man auch weiße Blüten.

Ich mag sie, die kleine, wilde Schöne.

Brombeere

Brombeerblueten
Rubus fruticosus
Rosaceae

Jeder kennt sie, die schwarze, süße Sammelsteinfrucht. Jetzt blühen die meisten dieser Spreizklimmer.

Die Brombeere ist, was ihre Vermehrung angeht, recht variantenreich. Zum einen vermehrt sie sich auf die bekannte sexuelle Art und Weise, wobei ihr Insekten behilflich sind. Zum anderen aber kommt es auch zu Hybridbildung zwischen verschiedenen Brombeerspecies, welche dann Samen ohne Befruchtung der Eizelle ausbilden. Stattdessen kommt es zu einer Befruchtung einer anderen Zelle, die den für den Embryo notwendigen Nährboden bildet. Schließlich kann sie sich rein vegetativ durch Ausläufer und Absenker vermehren. Letzteres ist die Methode, welche von Gärtnern genutzt wird, um sortenreine Nachkommen zu erzeugen.

Die Früchte reifen einmal gepflückt nicht nach. Deshalb ist es ratsam, nur reife Früchte zu pflücken. Da Brombeeren recht unregelmäßig reifen, ist die Erntezeit recht lang. Reife Früchte sind komplett schwarz gefärbt, lassen sich leicht zerdrücken und lösen sich wie von selbst vom Fruchtbett.

Wie man die blauschwarzen Finger und die deutlichen, blauschwarzen Zeichnungen um den Mund, wenn man will, sofort entfernt, weiß ich nicht. Doch mehrfaches Waschen hilft. Wenn man also beim Nachbarn Brombeeren nascht, sollte man sicher sein, dass der Nachbar einen nicht erwischt. Man ist für eine Weile gezeichnet und es bedarf keiner Hunde oder anderer aufwändiger, kriminalistischer Verfahren, um das Stibitzen nachzuweisen.

Ich erinnere mich, dass wir als Kinder, bevor wir zur ersten Zigarette griffen, getrocknete Brombeerblätter in Tonpfeifen, mit denen die Weckmänner zu St. Martin ausgestattet waren, rauchten. Dass wir dabei Gerbstoffe, Flavone, Anthocyanidine, und ätherische Öle aufnahmen, haben wir nicht gewusst. Es hat uns auch nicht interessiert.

Politik der Angst

Amnesty international Jahresbericht 2007, Fischer Verlag

Ai-2007„Überzogene sicherheitspolitische Interessen werden so stark gewichtet, dass man Menschenrechte zurückstellt“, sagte Barbara Lochbihler, die Generalsekretärin der deutschen amnesty-Sektion.
Lochbihler: „Viele Menschen glauben, dass sie das nicht betrifft, wenn sie sich nur gesetzeskonform verhalten. Das ist ein Irrtum. Viele Opfer von Menschenrechtsverletzungen sind nicht politisch aktiv, sondern waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.“
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Amnesty%20Politik%20Angst/203454.html
http://www.zeit.de/online/2007/21/Amnesty?page=1
https://www.amnesty.de/shop/index.php?mode=&tplname=detail&id=1225&sess=7969d0a70705adf4&from=overview

Geruchsproben

Ich will mich ja gar nicht immer wieder über die Scharfmache einiger Politiker, der Polizei oder sonst wem äußern. Aber da gibt es so gut wie täglich immer wieder Neues, das so unglaublich ist, dass es einem in den schwärzesten Träumen nicht einfiele.

Jetzt werden von ‚Globalisierungskritikern’ Geruchsproben genommen, um sie später identifizieren zu können; d.h. Hunde auf sie ansetzen zu können. Also kein Ende abzusehen bei der Erfindung neuer Datenbanken. Da bekommt der Topos „Schnüffelstaat“ doch erst seinen rechten Geruch! Wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man ja herzlich lachen.

Der Sprecher der Polizei macht darauf aufmerksam, dass diese Praxis mit den Gesetzen übereinstimmt und Schäuble ist natürlich dafür. "In bestimmten Fällen ist das ein Mittel, um mögliche Tatverdächtige zu identifizieren", sagte Schäuble im Bayerischen Rundfunk am Mittwoch zu den Geruchsproben. Es gehe darum, die Sicherheit auf dem kommenden G-8-Gipfel zu gewährleisten und "das tut die Polizei mit den angemessenen Mitteln", sagte der Minister.

Was aber ist, wenn ich so ähnlich wie ein hirnamputierter Krawallmacher rieche und der Hund ein gestörtes Verhältnis zu seiner Nase hat? Was ist, wenn Geruchsproben falsch beschriftet, falsch eingeordnet oder von einem missliebigen Ordnungshüter bewusst falsch notiert werden? Wer will das nachweisen?

Mich interessiert auch, was Geruchsproben sind, wie sie ‚genommen’ werden. Ein bisschen Achselschweiß? Exkremente? Einmal an den Baum pinkeln? Der Polizei ein getragenes Höschen überlassen?

Es müffelt hier so. Haben die mir gerade eine ‚Geruchsprobe’ unters Bett gelegt, im Kleiderschrank versteckt, an den Drucker gepappt?

„Gehst Du zur Polizei? Vergiss Dein Pfefferspray nicht!“

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Emp%F6rung%20Geruchsproben%20%E0%20Stasi/203355.html
http://www.morgenpost.de/desk/890554.html
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/30/0,3672,5540030,00.html

Linné – Systematiker und Sexist

Die gesamte Systematik der belebten Welt und die damit zusammenhängende Nomenklatur geht auf Linné zurück. Mit seinem Werk ‚Systema Naturae’ hat er der Wissenschaft einen großen Dienst erwiesen. Ein positiver Effekt ist, dass wir seit dem Lebewesen eindeutig benennen können und nicht mehr darauf angewiesen sind, uns im Sprachgewirr der landläufigen Bezeichnungen verirren zu müssen.

Wenn jemand ‚Tausendschönchen’ sagt, meint er vielleicht eine Bartnelke oder aber auch das Gänseblümchen oder noch viele andere Blümchen, die je nach Landschaft diesen Namen ‚Tausendschön’ tragen. Wenn aber jemand Dianthus barbatus bzw. Bellis perennis sagt, dann weiß jeder, der es weiß, was genau gemeint ist und das nicht nur in Bayern und Schleswig-Holstein sondern auch in China und den USA.

Dabei war Linné ganz hübsch versaut. Da er sich auf Griechisch und Latein austobte, war dies für die Allgemeinheit nicht offensichtlich. Seine Namensgebung zielte allzu oft auf das Sexuelle. So ist da nun mal mit Pfarrerssöhnen. Dabei beschrieb er nicht so sehr die die gesamte Natur bestimmende, erregende Sexualität sondern er spürte jedes Detail auf, ließ es sich nur mit Merkmalen menschlicher Geschlechtsmerkmale vergleichen und benennen. Seine Epigonen haben sich dem gerne angeschlossen, so dass wir heute in der ‚Systema naturae’ neben einer großen Hilfe auch einen klassischen Porno vorfinden.

Er tat dies mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein und im Wissen, um die Bedeutung seines Werks. Das wird deutlich, wenn er sagt: "Deus creavit, Linnaeus disposuit"

Jede Systematisierung hat auch einen nach meiner Auffassung negativen Effekt. Wir sehen etwas, können es benennen und damit sind wir dann zufrieden. Nehmen wir z.B. Mycelis muralis – ein hübscher Name, finde ich – so sehen wir eine meist etwas im Schatten an einer feuchten Mauer wachsendes, spirriges, nichtssagendes Etwas, das der Betrachtung kaum wert zu sein scheint. Begegnet man jedoch einem Prachtexemplar dieser Species, wie ich es etwas weiter unten zeige, dann ist zumindest dieses Exemplar von erregender Schönheit und Grazilität.
Wir sollten also bei aller zur Verständigung sicher notwendigen Systematisierung nicht vergessen, die Dinge einzeln zu sehen und nicht nur als klassifiziert abhaken. Gerade der Moment, der sich der Wissenschaft, der Allgemeingültigkeit entzieht, macht die Anschauung zu einem Erleben und die Welt groß, lebendig und staunenswert. Nicht wahr, alter Schwede? Wir feiern heute den 300. Geburtstag Linnés.

Zum Schluss dann doch noch eine Schweinerei. Wenn Ihr demnächst der Dame Eurer Bewunderung eine Orchidee schenkt, übersetzt erst einmal den Namen ins Deutsche. Da hat die Dame dann was zum Anfassen und Knuddeln, nicht wahr? Und Ihr wisst, was Ihr da symbolisch auf einem silbernen Tablett serviert.
http://derstandard.at/?url=/?id=2890907
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/625915/

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