Die Nordpassage kennt man zu allererst als Traum von Stalin, den er sogar wahr gemacht hat. Ein Schifffahrtsweg nördlich des euroasischen Festlandes, der es ermöglichte, von Murmansk aus die Schätze Sibiriens besser auszubeuten. Auch heute wird diese Passage von bis zu 70.000 PS starken atomgetriebenen Eisbrechern frei gehalten.
Jene Nordpassage ist hier nicht gemeint sondern diese im Passagenfieber des endenden 20. Jahrhunderts erbaute Ladenpassage zwischen Duisburger- und Nordstraße in Düsseldorf-Pempelfort. Dort ist es ebenso einsam wie auf der bis zu 40°C kalten Passage durch das bis zu 2 m dicke Packeins nördlich Sibiriens. Gegenüber einer weißen Mauer kann man ein leeres Geschäftslokal neben dem anderen bewundern. Es ist still. Kein Geräusch brechenden Eises, kein Vibrieren mächtiger Maschinen. Tristesse, mon amour. Lediglich am zugegebenermaßen engen Horizont findet man einen Friseurladen, der in Betrieb ist.
Ich weiß nicht, ob die Eisbrecher im hohen Norden Hunden Zutritt gewähren. Hierhin zumindest verirrt sich kein Hund. Ein Umstand der das Schild da oben so überflüssig macht wie die gesamte Passage. Da hilft es auch nicht, dass die dort angebotenen Wohnungen verkauft und bewohnt sind. Die Stille ist bestimmend. Der Ausblick auf eine weiße Mauer oder nahe Hinterfronten und die Mitfinanzierung der laufenden Kosten für die Leerstände müssten ein Gefühl von Abschiebehaft aufkommen lassen. Ja wenn da nicht das viele Geld wäre, das man für diese Eigentumswohnungen ausgegeben hat. So viel Geld! Da muss das gut und schön sein.