Samstag, 5. Mai 2007

Niederheid

Er. Jeans, kurzärmeliges, gelbes T-Shirt. Auf den Armen flammende Tatoos. Eine Filterzigarette hinter das Ohr geklemmt.
Sie. Jeans. Ein schlabbriges gelbes T-Shirt. Braun gefärbte Haare, Dauerwelle.
Beide so um die Vierzig.
Dann noch ein Jüngerer angetan mit einem Kampfanzug in Tarnfarben-Camouflage. Einen Clip im Ohr den anderen lässig über das andere Ohr gehängt, so dass die Stampf- und Zischmusik sich im hochfrequenten Bereich über alle ergoss.

Sie: „Dat müsste bald vorbei sein. Die müssten jeden Moment kommen“
„Da hinten steh’n doch schon welche.“
„Ja, da kommense“
Eine Horde Motorradfahrer kam angebraust.
Ich frage: „Haben die heute Treffen?“
Er: „Ja“ – „Da treffen sich die Motorradfahrer“
Sie „Ja die und die Hell’s Angels. Hier in Düsseldorf - Heute sind die nur 2 Stunden hier. Morgen kommen die aber wieder. Von 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr. In anderen Städten kommen die für 3 Tage mit Übernachten und so“ dem Jüngeren zugewandt: „Die fahren nur Harleys. Harley Davidson. Die exklusivsten Karren der Welt.“
Mehr und mehr grollende Motorräder kamen.
Der Junge: „Is da Hebert auch dabei?“
Er: „Ja, der macht da mit“
Sie: „Guck mal, da kommt dä.“
Er: „Ja, dat isser“
Sie winken einem langhaarigen Miniplie zu.
Der ignoriert sie zuerst und legt dann aber zur Begrüßung seinen Kopf zur Seite und grinst schräg rüber.
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Der Junge: „Ich bekomm’ heut abend ein Samsung. Handy und MP3 Player in Einem. Dä John bringt mich dat mit.“
Er: „Und – was musse bezahlen?“
Der Junge: „Dat is meins. Dä bringt mir dat mit.“
Er: „Und was machse mit dem da?“
Achselzucken.
Er: „Dann gibse dat der da“ und er verweist mit einer Kopfbewegung auf Sie.
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Sie, laut fast schreiend: „Jetzt kommen meine Jungs. Geile Karren. Allet Harleys.“
Das Röhren der ‚Karren’ war sonorer und lauter als das ihrer Vorgänger. Eine Kavalkade von Hell’s Angels auf wahrlich fetten Harleys, von denen keine so aussah wie die andere und teilweise mit Reifen, die so dick und breit waren, dass man sie, was das betrifft, einem Jumbo Jet zugetraut hätte.

Hells-Angels

Der Junge: „Geil. Damit über die Autobahn brettern...“
Sie: „Nicht nur über die Autobahn!“
Der Junge „..das ist geil. Nee, ist das geil.“

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Er zu dem Jüngeren: „Du hattest da doch mal so ‚ne schicke Braut?“
Der Junge: „Is abba schon her“
Er: „Aber schwanger war die nich, oder?“
Der Junge: „Nee, alles sauber.“

Er: „Boh! Guck mal da! Der is aber affengeil. Echt scharf!“
Der Junge: „Abba dat is doch gar keine Karre.“
Er: „Ja aber der gehört dazu mit seiner Pferdekarre. Ich hab den da schon gesehen“

Pferdekutsche

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Lautes Gehupe war zu hören. Auf der Straße weit hinten konnte man einen geschmückten Rolls Royce erkennen
Der Junge: „Wat kommt denn da? Geil, die heiraten. Geil!“

HochzeitsRolls

Der Junge: „Ich krall mir gleich die 15. Die fährt direkt vor die Haustür. Weisse, da neben der Kulisse, da is’n Lokal. Da wohn ich“
Er: „Un wat zahlsse an Miete?“
Der Junge: „Ich brauch keine Miete zu zahlen.“
Er: Du wohns da doch, dann musse auch Miete bezahlen“
Der Junge: „Dat is Arbeitsvorbereitung. Da brauchse keine Miete zahlen. Arbeitsvorbereitung, weisse?“

Sie zu dem Jüngeren: „Da am Spichernplatz da is so’n Lokal. Da treffen die sich immer. Wenn Du da mal bist. Brauchste keine Angst zu haben. Gehse rein un sachst nur „Hells Angels“ dann is alles in Ordnung. Die fahren Dich noch nach Hause. Stell Dir vor, Du kommst mit ner dicken Harley vor die Tür gefahren?! Dat is geil. Meinste nich?“

Der Junge: „Was hörn die für Musik?“
Er: „Rock.“
Sie: „Rock und Böhse Onkelz“
Der Junge: „Böhse Onkelz. Geil!“
Sie: „Ich hab’ alle CDs von den Böhsen Onkelz.“

Der Junge: „Auf meiner Deutschlandflagge habe jetzt ‚Bayern München’ stehen und unten ‚Deutschland’ – Ich will die alte Deutsche Flagge haben. Die Richtige!“

Es war kurzweilig, die fünfzehn Minuten auf die Bahn zu warten.

Buschhotel

Hotel-Busch
Niederheid - Münchner Straße - Düsseldorf-Holthausen

Fahrschule 'Pole Position'

Fahrschule-Pole-Position

Partybahn 1

Partybahn1

Partybahn 2

Partybahn2

Viburnum opulus 'Mariesii'

Viburnum-opulus-Mariesii

Faule Tomate

Faule-Tomate

Marathon und nichts geht mehr

Morgen ist die Stadt Düsseldorf zu meiden. Der öffentliche Nahverkehr ist so gut wie eingestellt, fast die ganze Stadt ist für den Autoverkehr gesperrt. Auch als Fußgänger stößt man häufiger auf Sperren, als dass man seinen Weg fortsetzen kann.

Was ist los? Eine der monströsesten Werbeveranstaltungen des Jahres lähmt die ganze Stadt. Etwa 10.000 Freiwillige laufen Reklame für die METRO-Group und man rechnet mit 350.000 Menschen, die das zum Anlass nehmen, sich auf die Straße zu stellen und sich bei guter Verpflegung und reichlich Getränken sich quälende Menschen anzusehen. http://www.rhein-marathon.de/
Die hautnahen Berichte gibt es bei center.tv http://www.rhein-marathon.de/288.0.html?newsid=440
Wer sich das Gequältsein besonders nah und intensiv anschauen möchte, kann sich an den Gesundheitsstationen oder gleich in dem Auffanglager auf dem Burgplatz delektieren.

In den Abendstunden ist dann alles vorbei und Sie dürfen und können Düsseldorf wieder betreten. Aber dann hat die METRO-Group schon das ihre getan und eine der größten, widerwärtigsten Menschenquälereien begangen. Man beachte, das läuft unter Werbung! Wie pervers sind wir geworden, das auch noch unterhaltend zu finden?

Für die paar Profis, die da laufen und wissen, was sie machen und den Sieg unter sich ausmachen, mag es Sport sein. Es geht aber um die 10.000 Anderen und das geifernde Volk. Richtig, es wird wärmer, aber muss uns das gleich ins alte Rom verschlagen?

Busse und Bahnen am Sonntag 06. Mai 2007
http://www.rheinbahn.de/opencms/opencms/html/de/index.htm?size=gross
Dort auf 'Aktuelles' klicken

Startnummer
Das Hochklappen oder Wegknicken der Sponsoren führt zur Disqualifikation!

METRO-group
the spirit of commerce

Persil wird 100

Persil-Ballon

Reinheit

Persilschiff

Waesche-waschen

Persil wird 100. Aus diesem Anlass und um ein neues Produkt 'Persil 100' bekannt zu machen und ein neues, entsprechendes Logo einzuführen, schickt Henkel ein Schiff durch die Republik, auf und in welchem die Geschichte des Waschens und natürlich Persils vermittelt wird.
http://www.persil.de/jubilaeumstour.php

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