Nach so einer Nacht wie dieser auf den 1. Mai, in der auf den Rheinwiesen und am Rheinufer kräftig gefeiert wurde und das nicht nur von Düsseldorfern sondern auch von Velbertern, Mettmannern, Paderbonern und anderen Sauerländern, kommen trotz Feiertag die städtischen Reinigungskräfte und säubern die Wiese.
Was im eigentlichen Rheinbett, welches jetzt bei Niedrigwasser 50 Meter weit trocken liegt,
an Unrat zu finden ist, bleibt liegen. Das soll wohl der Strom sich holen.
Dort haben die Rabenkrähen das Terrain besetzt.
Zusätzlich zu dem Abschreiten des Ufers nach toten Fischen und angespülten Muscheln feiern die Rabenkrähen jetzt ein Müllfest und durchstöbern die Umgebung jeder Feuerstelle.
Zwischen Flaschen für Hansa-Pils, Paderborner Pils, Becks und Veltins – Altbierflaschen liegen da nicht rum – und Wodka, Cremelikören, Kümmerlingen und wer weiß, was da noch alles durcheinander gesoffen wurde, findet sich neben Matten, Schlafsäcken,
Gefäßen jeder Art
eben auch noch was Fressbares. Scharenweise fliegen die Krähen ein und lassen das Bild einer Müllkippe entstehen.
Als ich den Dreckgürtel im Kies und dem getrockneten Schlamm des Rheinbetts überwunden hatte und ans Wasser kam, war der Müll vergessen. Die Sonne sprenkelte Lichtblitze ins bewegte Wasser,
ich setzte mich auf einen Basaltbrocken und nahm den Morgen des 1. Mais lichtbeflutet und Wellen über die Uferkiesel schlappend wahr. Die Muscheln sind noch klein zu dieser Jahreszeit
und tote Fische habe ich nicht gesehen. In einiger Entfernung krächzten die Krähen und ein einzelner Mensch außer mir schritt bedächtig und in größerer Entfernung in Richtung Ufer.
Weiden erobern den Grund des Stroms, da wo er nur flach fließt und überstehen totale Überflutungen.
Sie werden gerne von Schafen, die in größere Herden dort als Rasenmäher gehalten werden, verbissen.
Typisch für den Bereich ist die Stranddistel,
die nicht nur den Unbilden der Wasserstände sondern auch den Schafen trotzt. Etwas weiter wiesenwärts gibt es einen kleinen Storchschnabel,
der teilweise sogar schon Samen angesetzt hat. Die am frühen Morgen gereinigten Wiesen gehören ansonsten an so einem Feiertagsmorgen den Joggern mit und ohne Hund. Sie ziehen ihre Runden vor der Kulisse ihrer herrschaftlichen Häuser.
Da wo die Mäusegerste wächst,
befinden wir uns wieder im Bereich der Straße und wenn gar Kunst am Wege steht,
dann haben wir das bewohnte Oberkassel erreicht.
argee gleim - 1. Mai, 13:41