Fette Henne
Sedum telephium
Dieser Lebenskünstler ist ausnahmsweise kein Neophyt. Wie hier zu sehen ist, wächst diese zu den Crassulaceae gehörende Pflanze fast ohne Erde (vermutlich vertrocknete Algen, Reste vertrockneten Mooses und angeflogener Staub) auf einer gegen Brückenspringer über Hochspannungsleitung und Bahngleisen angebrachten Eternitplatte und das, obwohl es wochenlang nicht mehr geregnet hat und es ungebührlich warm ist. Dieses Dickblattgewächs wird da noch gedeihen und blühen, wenn wir nur noch nach Wasser japsen und die Grundwassermessstellen im Trockenen gründeln.
Ein Grund für dieses Überleben ist eine besondere Fertigkeit. Bei warmem, trockenem Wetter öffnet die Pflanze ihre Spaltöffungen nur nachts, wenn es kühler, die relative Luftfeuchtigkeit höher und somit die Verdunstung geringer ist. Dann atmen sie das Kohlendioxid, welches für Pflanzen lebenwichtig ist, ein. Nachts scheint jedoch die Sonne nicht, deren Licht für die Synthese von organischer Substanz erforderlich ist. Sedum speichert das Kohlendioxid in Äpfelsäure und dieses steht dann am Tag für die Fotosynthese zur Verfügung.
Was die Evolution sich alles 'einfallen' lässt, ist schon erstaunlich. Ziemlich komplex das. Nicht genug damit sind Auszüge von Sedum telephium (dort meist Sedum purpureum genannt) Bestandteil vieler Pflegecremes auch z.B. von Weleda.
argee gleim - 24. Apr, 20:12