Sonntag, 8. April 2007

Osterkirmes

Schon von Weitem sieht man das Riesenrad und erkennt die bunten Buden. Spätestens jetzt weiß man, dass auf dem Staufenplatz Kirmes ist, die traditionelle Osterkirmes.

Die-Zeit-ist-reif

Als Kind bin ich oft dort gewesen. Und als halbgarer Steppke habe ich dort meine ersten erotischen Abenteuer erlebt, das Herantasten ans andere Geschlecht. So eine Kirmes war ein Ausnahmezustand und außerhalb der Sicht derer, zu denen man selbst gehörte. Hier brauchte ich in den prüden 50ern nicht fürchten, von Bekannten gesehen zu werden. Die trieben sich nicht auf so was rum. Hier konnte ich also Sachen machen, die sich woanders verboten.

Platzordnung

Frohen Mutes und Nostalgie am Bein ging ich zum Eingang und landete erst einmal vor diesem Schild.

Platzordnung

Luftballons

Ich platzte nicht und mich begrüßten bunte Luftballons und der Geruch angebrannten, billigen Speiseöls.

Luftballons

Glückshaus

Glueckshaus

Aus der Losbude war ein Glückshaus geworden.

Alte Ikonen

Alte Ikonen zierten die Buden. Wer von den Kids heute kennt denn noch James Dean oder Louis Armstrong? Da wäre ein Aktualisieren sicher angesagt. Auch die Plärrmusik war uralt.

Ikonen

Wiener Kaffeehaus

Noch weiter zurück führt dann das Wiener Kaffeehaus, das mit einem Wiener Café so viel zu tun hat wie eine Gießkanne mit dem Tretlager eines Fahrrads.

Wiener-Kaffeehaus

Bunt

Riesenrad2

Bunt war es. Die meisten Besucher waren mittleren Alters. Viele davon hatten ihre kleinen Kinder dabei. Jugendliche waren so gut wie gar nicht zu finden. Die Kleinen wollten nichts und konnten wenig mit dieser Kirmes anfangen, sträubten sich, wenn sie auf eines der Fahrgeschäfte gesetzt werden sollten und weinten, was das Zeug hält. Dann Autoscooter, die alt ehrwürdige Raupe, Riesenrad und nur ein Geschäft, das zeitgemäßer war und sich Break Dance nannte. Das war dann auch gut besucht. Man ließ sich dort gewaltig durchschütteln und die Orientierung verlieren.

Black Sheriffs

Als ich den Platz wieder verließ, hatten sich neben dem Schild mit der Platzordnung noch Black Sheriffs eingefunden, das wohl um zu verdeutlichen, dass die Platzordnung auch durchgesetzt wird.

Black-Sheriffs

Spaß geht anders!

Osternachmittag

leere-Strasse
Tonhallenstraße – Düsseldorf-Mitte

Die sonst vor Leben tosende Straße ist leer. Kaum ein Mensch zu sehen. Sporadisch befährt ein Auto die nicht mal von Tauben bevölkerte Straße. Der Lärm, den es macht, hallt scheppernd zurück von den Hauswänden. Ein roter Golf fährt Schritt, um drei Tauben die Gelegenheit zu geben, pickend den Weg frei zu machen. Zwei Mädels unter 20 stellen sich schräg vor mich. Ich höre, wie die eine meint: „Ich weiß nicht, was ich anziehen soll. Der Typ kennt jetzt schon all’ meine Klamotten. So ’ne Scheiße!“

Still sterben die Magnolien

Mehr als die Hälfte aller wilden Magnolienarten weltweit sind einer britischen Untersuchung zufolge vom Aussterben bedroht. Die Rote Liste der Magnoliengewächse führt 131 von insgesamt 245 Arten als gefährdet an, wie die Universität Bournemouth am Donnerstag mitteilte. Als Hauptursachen der Bedrohung gelten die Zerstörung der natürlichen Lebensräume und die Landwirtschaft.
http://www.netzeitung.de/wissenschaft/606473.html

4 Milliarden Euro muss Deutschland jährlich ausgeben, um einer Klimakatastrophe zu entgehen, sagt eine Meldung. http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6603348_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html
Dem steht gegenüber, dass die Ökobranche sich bald zur „Leitbranche“ Deutschlands entwickeln wird und mehr Menschen ernähren wird als die Autobranche und der Maschinenbau. Bis dahin können wir schon mal die Kerzen, die völlig sinnlos CO2 ausstoßen und die Luft mit Feinstaub belasten, in den Kirchen mit ihren Rauchtürmen und die ewigen Lichter auf den Gräbern löschen und sämtliche Räucherstäbchen in esoterischen Kreisen unberührt lassen. Das mit dem Weihrauch, das lassen wir auch mal besser.

Hat mal wieder kein Arsch dran gedacht. Immer nur die Autoindustrie verteufeln und selbst in Kerzenglut glotzen.

LED-Chips tun es auch. Dann kann man ans Kirchenportal ein Brett nageln, auf dem „Chips on Board“ steht.

Dann klappt's auch mit den Magnolien.

Riesige Harvester rauschen durch Afghanistan und mähen Mohn und Cannabis, heckseln das angetrocknete Pflanzenderivat, um so düngenden Mulch für Granatapfelplantagen zu gewinnen.

In unregelmäßigen Abständen errichten wir in der Düssel Kiesbänke und lockere Steinbarrieren, um dem Bach das Plätschern wieder beizubringen und ihn so mit Sauerstoff anzureichern und den Moderlieschen Ruhezonen im reißenden Bach zu bieten und dem flutenden Hahnenfuß zu ermöglichen, Halt zu finden.

Kartoffelfresser

Ein Holländer, genauer ein Brabanter, meinte zu mir, die Deutschen, was ihre Essgewohnheiten betrifft, vor allem mit Kartoffeln in Zusammenhang zu bringen, sei falsch. Holländer und Belgier könnten in der Hinsicht allemal mithalten.

Wir Deutschen seinen Beerenesser. Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Preißelbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, all so kleines Zeugs, das nicht mal als Happen zu bezeichnen sei. Diese Winzlinge mühsam zu pflücken, nach Hause zu tragen und dann stolz zu servieren, das sei schon auffallend und einzigartig, meinte er kopfschüttelnd und lud mich zu gebratenen Tauben mit Karoffelcroquetten ein.

Wenn hinter dem Bahndamm die Bratkartoffeln blühen

So was Schönes habe ich nie geschrieben und doch landet das gnogongo bei solch einer google-Suchanfrage auf Platz 2 der Suchergebnisse. Der Suchende wird enttäuscht sein, wenn er in diesem Zusammenhang bei mir auf Günther Beckstein stößt. Auf Platz 1 findet er wenigstens eine Site, die sich mit Slow-Food beschäftigt. Auf manche Fragen gibt es halt kaum Antworten.

Frohe Ostern

schrill

Ich meine, so ein bisschen Farbe darf an diesem Tag nicht fehlen.

Frohe Ostern

Iberis
Iberis sempervirens

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