Donnerstag, 27. Juli 2006

Diskrepanz zwischen Regierung und Bevölkerung?

Angela Merkel schließt ein Eingreifen deutscher Soldaten im Nahostkrieg nicht aus. Die deutsche Bevölkerung ist mehrheitlich dagegen.
Merkel merklich abgekühlt. Bäumchen wechsel dich? Glos wird zum Kloß. Kommt Koch?

Condoleezza Rice in Nahost

Hübscher Versprecher soeben im Radio:
.... da fragt man sich, was der Besuch von Condoleezza Rice sollte. Man kann sich dem Eindruck der Sinnlichkeit, Entschuldigung, der Sinnlosigkeit nicht verschließen.

Büdchen Sonnenstrasse

Buedchen-Sonnen
Hüttenstraße - Düsseldorf-Friedrichstadt

Siesta II

Jetzt fordern auch die ersten Politiker die Einführung einer Siesta. Jedoch berücksichtigen sie dabei nicht den Sommerzeitblödsinn und wünschen sich eine Pause von 12:00 bis 16:00h. Richtig heiß wird es aber erst ab 14:00h (MESZ). Und um 16:00 h (MESZ) ist meist der Peak der Hitze erreicht. Mein Vorschlag lautete, eine Siesta von 14:00 h bis 17:00 h (MESZ) (13:00 h bis 16:00 h MEZ) einzurichten. Gleichzeitig sollte nach meiner Auffassung die blödsinnige Sommerzeit abgeschafft werden, allein schon weil nicht nur Politiker sondern die Mehrheit darauf hereinfällt und sich daraus völlig blödsinnige Forderungen und Handlungen ergeben.

Es handelt sich bei der MESZ um eine Umstellung der Uhr und nicht um eine Änderung der Umlaufzeit der Erde um die Sonne. Ein eklatanter Fall von Missweisung.

Glattgesichter

Mit Herrn von Klaeden haben sich jetzt alle Glattgesichter der CDU zur hypothetischen Frage, ob deutsche Soldaten in den Konflikt Israel-Jordanien eingreifen sollten, geäußert. Was Glattgesichter betrifft, so fehlt allerdings Frau von der Leyen. Aber das würde ihre Kompetenz bei Weitem überschreiten. Die ist in Bayreuth momentan ganz gut aufgehoben.

Herr von Klaeden scheint an sich zu arbeiten. Um nicht mehr ganz so glattgesichtig daherzukommen und möglicherweise mit Herrn Pofalla verwechselt werden zu können, hat er sich eine, so sieht es wenigstens aus, Herpes angeschafft. An seinem mangelnden Urteilsvermögen wird das jedoch kaum etwas ändern, vermute ich.

Büdchen Bolkerstrasse 8

Buedchen-Bolker
Bolkerstraße - Düsseldorf-Altstadt

Mykorrhiza und andere Abschweifungen

Wenn es ums Waldsterben geht, dann unterliegen die Begründungen dafür ebenso Zeiterscheinungen, die man gut und gerne auch ‚Moden‘ nennen kann, wie Blattrandnekrosen an den Weihnachtssternen, die plötzlich auf einen, schon weil`s so hipp klingt, Molybdänmangel zurückgeführt werden, worauf eine Flut von Moöybdänpräparaten den Markt überschwemmen, während zu anderen Zeiten eine falsche Temperaturführung oder einfach ein Übergießen verantwortlich gemacht wird.

Trotzdem möchte ich mich damit beschäftigen, allerdings als Erstes das Wort ‚Waldsterben‘ durch ‚Schädigungen an wild wachsenden Pflanzen‘ ersetzen. Ich werde auf einen nicht Jedem bekannten Zusammenhang hinweisen.

80% unserer Pflanzen leben in Symbiose mit Pilzen. Eine derartig Symbiose bezeichnet man als Mykorrhiza. Diese an einer solchen Mykorrhiza beteiligten Pilze leben einerseits von Stoffwechselprodukten der Pflanze liefern den Pflanzen aber andererseits für diese notwendige Nährstoffe, die sie dem Boden entnehmen und in für Pflanzen verwertbare Formen umwandeln. (Mutualismus) Diese Lebensgemeinschaften sind oft essentiell. Darüber hinaus vergrößern sie die Wurzelverzweigung und –oberfläche um oft ein Vielfaches und erschließen Böden so wesentlich weitreichender und intensiver, als die Pflanzenwurzeln es ohne diese Hilfe schafften.

Die Mykorrhizapilze haben ihre Ansprüche. So reagieren einige empfindlich auf den pH-Wert des sie umgebenden Bodens, andere wiederum mögen es überhaupt nicht, wenn die Konzentration von Mineralien zu hoch oder zu niedrig ist. Viele sterben, wenn der Gehalt an dem im Boden normalerweise nur in geringen Mengen vorkommenden Element Stickstoff steigt.

Dies aber ist in weitem Maße heute der Fall. Stickstoffmonoxid (NO), Distickstoffoxid (N2O) und Stickstoffdioxid (NO2) sind Bestandteile der Stickstoffoxide (NOx), die unter anderem bei Verbrennungsprozessen mit hohen Temperaturen entstehen - beispielsweise in Kraftfahrzeugen, in Kraftwerken und der Industrie. Eine hohe Konzentration von Stickstoffverbindungen (z.B. Nitrat) im Boden setzen Säure frei, lassen Wurzeln weniger wachsen, was die Standfestigkeit von Bäumen beeinträchtigt und in Notzeiten auf grund des geringen Wurzelvolumens zusätzlich zu Ernährungsmangel führt und schädigen die Mykorrhiza und damit die Fähigkeit der Böden, schädliche Einflüsse abzupuffern und so Schäden gering zu halten bis hin zur Gewährleistung eines Überlebens der pflanzlichen Individuen bzw. Pflanzengesellschaften.

Man hat festgestellt, dass auf ausreichend mit Mykorrhiza versehenen Böden, Unbilden wie z.B. die Trockenperiode vor drei Jahren (auch die aktuelle) wesentlich weniger (Langzeit)Schäden anrichten als dies auf mit Mykorrhiza mangelhaft versorgten Böden der Fall ist. Die Mykorrhizapilze sind in der Lage, Mangelerscheinungen abzupuffern. Pilze stellen eine entwicklungsgeschichtlich sehr alte Form des Lebens dar, die wie viele dieser heute vielfältig und nahezu überall existierenden Rudimente der Geschichte des Lebens (Silberfischchen) ungeahnte Möglichkeiten haben, das Überleben zu organisieren.

Ich komme noch einmal auf den oben erwähnten Weihnachtsstern zurück. Dessen Kultur ist wie die Kultur der meisten artifiziell* kultivierten Pflanzen mit einer Wildvegetation nicht zu vergleichen. Man weiß, was eine Pflanze zum guten Gedeihen braucht und führt ihr diese Stoffe gleich in der für sie optimalen Form zu. Da bedarf es keiner Mykorrhiza und auch weiterer für das Gedeihen einer Wildflora unabdingbaren, komplexen Interdependenz vieler Faktoren. Mag z.B. für manche Pflanzengesellschaft die Präsenz des bodenlockernden Regenwurms entscheidend sein, so kann man auf ihn in der artifiziellen Kultur verzichten, weil man ein von sich aus lockeres Substrat verwendet, welchem man auch die ansonsten für die Pflanze unabdingbaren Eigenschaften mitgibt.

Da wir unsere Wälder jedoch nicht unter derart kontrollierten Bedingungen und auch nicht unter Glas kultivieren können, gelten hier Gegebenheiten, wie sie ohne unser wissendes Eingreifen existieren. Es bleibt, dass wir mit (fast) jedem Düngen komplexe, unerlässliche Interdependenzen aufweisende Systeme schädigen. Sind diese erst einmal geschädigt, so sind sie auf unsere Kontrolle und unser wissendes Eingreifen angewiesen. Da dem Gartenbesitzer ein solches Wissen in der Regel fehlt, erscheint es nicht ganz falsch, beim Düngen und vielem weiterem Eingreifen sehr sorgfältig umzugehen. Je mehr man etwas sich selbst überlässt, umso größer ist die Chance, dass das, was dennoch blüht und gedeiht, gesund ist und uns Vorteile bringt.

Das Wenigste, was uns in Gartenzeitungen, im Radio, im Fernsehen mit der Attitüde des grünen und geheimnisvollen Wissens vermittelt wird, entspricht diesem Wissen. Etliche der dort Agierenden üben sich regelmäßig ebenso in Scharlatanerie wie diejenigen, die in den esotherischen Bereich abdriften.

Wenn man seinen Garten mehr sich selbst überlässt, der ‚Herrschaft des Menschen über die Natur‘ nicht die diktatorisch höchste Priorität einräumt, sondern beobachtend erlebt, was sich da von selbst so tut, überfällt einen möglicherweise Staunen und man hat die Chance, etwas zu begreifen. Ein solcher Garten entspricht dann allerdings nicht den Ordnungsprinzipien eines Schlossherren Aber wenn wir uns befragen, ob wir im kleinsten Garten unbedingt eine Rasenfläche brauchen oder solche Exoten, die ohne unsere permanente Hilfe schneller eingehen als die sprichwörtliche Primel, dann können wir die Frage sehr oft negativ beantworten.

Rund um den Garten hat sich längst eine Industrie etabliert. Diese schert sich einen Dreck um unsere Umwelt sondern bedient tief in uns sitzende Bedürfnisse nach Geltung, wobei sie sich der Vorstellung, die wir von ehemaligen Fürstenhäusern, Schlössern und unendlichem Reichtum etc. haben, bedienen und dabei zynisch das Fähnlein der ‚Naturliebe‘ wehen lassen. Der Garten hat für Viele in dieser Hinsicht das Auto längst abgelöst. Dem Geltungsbedürnis folgt dann das nach Ordnung, Ordnung schaffen – Herrschen – auf dem Fuße.

Einige der Mykorrhizapilze sind dem Laien wenigstens mittelbar bekannt und genießen z.T. hohe Wertschätzung, so z.B. der Steinpilz oder die Trüffel. Trüffel und Steinpilz kommen nur in ‚naturbelassenen‘ Gegenden vor und eben nicht in unseren herrschaftlichen, lächerlichen Gärten.

Dem der Weiterführendes zu Mykorrhiza erfahren will, sei eine Arbeit der Uni Hamburg empfohlen. *** Dort stehen u.a. folgende Sätze: Wie wichtig die Anwesenheit der "richtigen" Mykorrhizapilze für ein Baumwachstum ist, ergibt sich u.a. aus der Erfahrung, daß Grasland (Prärie), das weitgehend frei von diesen Arten ist, nur schwer aufzuforsten ist. Zahlreiche Versuche sind gescheitert. Erst nach Inokulation der Bäume (in Baumschulen) gelangen die Aufforstungsmaßnahmen. Aha, sage ich da. Sooo kommt es also, dass große Grasländer sich halten und eben nicht wie bei uns von Wald überwuchert werden.

Auch das hier finde ich ganz hübsch spannend: Ericales, vor allem Arten aus der Familie der Ericaceen, sind in der Natur stets mit Pilzen assoziiert, sie gelten daher als obligat mycotroph. Das heißt aber nicht, daß man Ericaceen nicht pilzlos kultivieren könnte. Unter Kulturbedingungen, auf rein anorganischem Substrat, wachsen Calluna (Heidekraut Anm.), Vaccinum (Blaubeeren, Preißelbeeren Anm.), Azaleen u.a. ebenso gut wie in der Natur zusammen mit Pilzen. Setzt man dem Nährmedium jedoch organisches Material (z.B. Pepton oder Hefeextrakt) zu, ist das Wachstum stark gehemmt. Offensichtlich sezernieren die Wurzeln Substanzen, die in Reaktion mit dem organischen Material Toxine produzieren. In Anwesenheit von Pilzen werden jene wieder inaktiviert. Mit anderen Worten: das Wachstum ist auf nährstoffreichen Böden mit Mykorrhizapilzen optimal. Aber gerade die Ericaceen sind in der Natur fast nur auf sauren, extrem nährstoffarmen Böden zu finden. Der Vorteil der obligaten Assoziation mit Pilzen erlaubt es ihnen, auch diese Böden effizient auszubeuten. Der Pilzbefall erfolgt bei einer Reihe von Arten kurz oberhalb des Vegetationspunkts. Bei Calluna (Heidekraut Anm.) jedoch wird durch den Pilz der primäre Vegetationspunkt der Wurzel zerstört, und als Folge davon werden sekundäre Vegetationszonen aktiviert, was wiederum zu einer Steigerung der Anzahl an Verzweigungen im Wurzelsystem führt, und damit zu einer besseren Durchdringung des Bodens.

*Die Kultur von Pflanzen, die unter optimierten Bedingungen herangezogen werden, bedarf der ständigen, heute meist computergesteuerten Kontrolle. Man verzeihe mir, dass ich eine solche Kultur hier in Ermangelung eines passenderen Ausdrucks ‚artifiziell‘ nenne.

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