Dienstag, 23. Mai 2006

Verfall

Verfall

"Schau sich das einer an! Das ist ja der reine Verfall. Das Morbide greift mich an. Da kann man Nichts mehr retten. Das muss weg und durch etwas Neues, Besseres, Nützlicheres ersetzt werden", sagt Karl Müller bei solch einem Anblick und Agathe Meyer entgleitet ein: "iihh!", wendet sich leicht angeekelt ab und hat unterschwellig die Vorstellung von Infektion und Krankheit. Was Elektriker sagen, kann ich hier nicht wiedergeben.

Bei solch einem Anblick kommen einem Vokabeln wie morbide, krank, dem Verfall ausgesetzt in den Sinn. Dabei handelt es sich doch um die Rückeroberung des Anorganischen durch das Organische, des Toten durch das Lebendige, ob es sich dabei an den Städten oder Pyramiden der Inkas, an dem Schloss Schwanstein, würde es nicht von Millionen von Touristen besucht und dem entsprechend steril gehalten, oder wie hier an den Kasematten des Bilker Bahnhofs zeigt.

Um nicht missverstanden zu werden, muss ich sagen, dass ich nicht einer romantisch verbrämten oder einer das menschliche Verhalten als artifiziell verurteilenden Sicht das Wort reden will. Beide Sichtweisen, die zivilisatorische wie die dem Wilden zugetane, sind legitim. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass wir bei der Wahl der Vokabeln angesichts solcher Bilder einem bestimmten Blickwinkel verhaftet sind.

Die Bäume, die gefällt wurden, als das Land urbar gemacht wurde, die Sträucher, Stauden und Gräser, die vernichtet wurden, als die Kasematten erbaut wurden und die Pilze, Flechten und Algen, die die Mauern jetzt zurückerobern, verträten, verfügten sie über Bewusstsein, eine Sicht, die dem Organischen den Vorzug gibt.

Ordnung und Chaos herrschen in beiden Welten.

Berücksichtigt man Beides, handelt es sich somit nicht um Verfall sondern um einen Wandel des möglicherweise immer Gleichen. Das ohne gleich religiös zu werden.

Nicht olympisch

Google subsumiert die Meldung Vater erschlägt einjährigen Sohn unter Sport

Das Bundesverfassungsgericht schränkt Rasterfahndung ein

Das Bundesverfassungsgericht hat die Rasterfahndung eingeschränkt. Eine allgemeine Bedrohung, wie sie seit den Anschlägen in den USA vom 11. September 2001 bestehe, reiche für die Anwendung der Rasterfahndung nicht aus, hieß es in dem Beschluss des Karlsruher Gerichts. Den Ermittlern müssten konkrete Beweise über beabsichtigte Anschläge in Deutschland vorliegen.

Noch funktioniert die Gewaltenteilung, noch sind die Gerichte unabhängig. Das ist erfreulich. Trauriger Weise müssen die Gerichte immer öfter angerufen werden, um gegen eklatante Überschreitungen der Gesetze durch den Staat zu klagen.

Wenn ich mir das oben Gesagte anschaue, dann drängt sich mir die Frage auf, wie es denn mit der Videoüberwachung im öffentlichen Raum wie bei uns in Düsseldorf z.B. in der Altstadt und auf dem Worringer Platz praktiziert aussieht. Da wird nicht mal gerastert. Da ist jeder, der sich dort bewegt, erst einmal und wahllos im Fokus der Überwacher.

Hurra! Ein Briefkasten

Briefkasten
Düsseldorf - Bilker Bahnhof

Man kann es kaum glauben. So sieht ein Briefkasten aus. Lange keinen mehr gesehen, nicht wahr? Seht ihn euch an. So bald gibt es eine solche Gelegenheit nicht wieder. Zu erreichen mit den Linien 706, 707, 708, 712, 713, 809, 818, 835, 836, S8, S11 und S28. Ein Relikt aus einer Zeit, als die Post zwar vielleicht auch nicht wusste, was Service ist, aber sich darum bemühte.

Ein Briefkasten, den die Post vergessen hat zu entfernen, als sie das letzte Mal ordentlich durchrationalisierte. Das, obwohl das nächste Postamt nur ein Kilometer entfernt ist.

Traumzeit

Traumzeit
Düsseldorf-Düsseltal

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