Salattraum
Ich schlendere mit meinem Einkaufswagen den Gang hoch und schaue, ob es zu dieser späten Stunde noch genießbares Gemüse gibt, nehme mir eine Packung Chicorée und komme nicht weiter. Auf meinem Weg längs der Obst- und Gemüseauslagen steht eine gar nicht mal so unattraktive Frau. Hinter ihr steht ihr Wagen quer im Gang, so dass kein Vorbeikommen ist.
Ich hätte kurz: "Entschuldigung, darf ich mal eben vorbei?" sagen können. Aber ich habe Zeit. So bleibe ich die Auslagen betrachtend und die Frau im Auge behaltend stehen. Wer weiß, welch wichtige Erörterungen die Frau den Blick auf die nicht mehr ganz taufrischen Salatköpfe gerichtet gerade mit sich selbst führt.
Es dauert mehr als eine Weile, bis sie bemerkt, dass sie den Gang versperrt, einen Schritt an das Regal macht und ihr Wägelchen zur Seite schiebt.
"Entschuldigung. Ich war am träumen." sagt sie in bester rheinischer Verlaufsform.
"Dann wünsch‘ ich Ihnen weiter angenehme Träume", lächele ich sie an und meine es nicht ironisch sondern bedauere ein wenig, sie gestört zu haben, weiß aber nicht, das auszudrücken.
"Och, das mach ich dann wohl besser zu Hause."
Ich hätte es ihr auch seitlich der Gemüseauslage gegönnt, das Grün eines Salatkopfes betrachtend, den hellen Strängen der Blätter folgend, den leicht ausgefransten Blattrand nachempfindend und sich kaum bewusst gleichzeitig der kleinen Limonen mit der Aufschrift "Vor dem Verzehr heiß abwaschen" ein paar Schritte zurück erinnernd. Es gibt schlimmere Orte, z.B. zu Hause. Manchmal zumindest.
Ich hätte kurz: "Entschuldigung, darf ich mal eben vorbei?" sagen können. Aber ich habe Zeit. So bleibe ich die Auslagen betrachtend und die Frau im Auge behaltend stehen. Wer weiß, welch wichtige Erörterungen die Frau den Blick auf die nicht mehr ganz taufrischen Salatköpfe gerichtet gerade mit sich selbst führt.
Es dauert mehr als eine Weile, bis sie bemerkt, dass sie den Gang versperrt, einen Schritt an das Regal macht und ihr Wägelchen zur Seite schiebt.
"Entschuldigung. Ich war am träumen." sagt sie in bester rheinischer Verlaufsform.
"Dann wünsch‘ ich Ihnen weiter angenehme Träume", lächele ich sie an und meine es nicht ironisch sondern bedauere ein wenig, sie gestört zu haben, weiß aber nicht, das auszudrücken.
"Och, das mach ich dann wohl besser zu Hause."
Ich hätte es ihr auch seitlich der Gemüseauslage gegönnt, das Grün eines Salatkopfes betrachtend, den hellen Strängen der Blätter folgend, den leicht ausgefransten Blattrand nachempfindend und sich kaum bewusst gleichzeitig der kleinen Limonen mit der Aufschrift "Vor dem Verzehr heiß abwaschen" ein paar Schritte zurück erinnernd. Es gibt schlimmere Orte, z.B. zu Hause. Manchmal zumindest.
knurps - 28. Apr, 20:17