Deutsche Bahn

S7

Ich verstehe das nicht. Wenn man mit einem Unternehmen an die Börse geht, dann präsentiert man entweder ein gesundes Unternehmen oder eines in einem neuen Markt mit Zukunft.

Bei der DB ist beides nicht gegeben. Die DB ist bis auf ein paar Vorzeigeprojekte wie dem ICE ein durch und durch krankes Unternehmen, der Markt ist alt und eine positive Zukunft ist erst einmal nicht zu sehen.

Dabei könnte all das erreicht werden. Es ist einfach unvorstellbar, dass ein Massentransportmittel so teuer und so leistungsschwach daherkommt. So lange die Benutzung der Bahn vor allem aus Warten besteht, weil die Zugfolge einfach zu gering ist und die Kosten und somit die vom Kunden zu zahlenden Preise dermaßen hoch sind, viele Destinationen mit der Bah nicht erreichbar sind, man also auf ein Auto angewiesen ist, hat die Bahn kaum eine Berechtigung.

Eine weitere Frage ist, ob es überhaupt sinnvoll ist, an die Börse zu gehen. Sehr groß ist die Gefahr, dass Spekulanten sich die Filetstücke einverleiben und die weniger attraktiven Strecken und Teile abstoßen und die Bahn ein schnelles Ende nimmt.

Die Bahn ist wie jedes Unternehmen dem Wohl der Mitmenschen verpflichtet und muss dabei Gewinn erzielen. Eine Privatisierung, so ist stark anzunehmen, ließe die Investoren von der Verpflichtung befreien und sich auf den Gewinn konzentrieren. Der ökologische Effekt, der mit der Bahn in einem Atemzug genannt wird, was bedeutete, dass der Individualverkehr weitgehend überflüssig werden würde, wozu aber die Leistungsfähigkeit der Bahn erst einmal um ein Vielfaches gesteigert werden müsste, wird den privaten Anleger nicht interessieren. Das bedeutete, dass ein wesentlicher Part der ökologischen Bestrebungen hinfällig wäre.

Lassen wir den Begriff ‚sozial’, der nach Ideologie und Scheitern stinkt, mal außen vor, dann bleibt, dass eine funktionierende Bahn volkswirtschaftlich bedeutend und eigentlich unverzichtbar ist. So kann es doch nur darum gehen, etwas volkswirtschaftlich Sinnvolles auf betriebswirtschaftlich vernünftige Beine zu stellen. Das ist eine Frage des Managements. Die Nachfrage ist viel größer als die Nutzung im Moment es aussagt. Hier ist der seltene Fall gegeben, dass die Nachfrage mit dem Angebot steigt. Das allerdings erst ab einer gewissen Schwelle der Versorgung, ab der solch eine Bahn erst attraktiv wird.

Da stellt sich die Frage, ob das mit einem Monopolunternehmen zu schaffen ist oder die Sache durch Konkurrenz erst schön wird, ob also die Nutzung und der Ausbau des Schienennetzes für andere Unternehmen ermöglicht werden sollte.

Ein so krankes Unternehmen wie die DB an die Börse zu bringen, kann nicht der Weg sein. Das aktuelle Konzept von Tiefensee und Mehdorn entspricht dem, die Schokolade zu essen und sie gleichzeitig behalten zu wollen. Es ist kompletter Unsinn.
Flusskiesel - 30. Okt, 08:32

Danke für diesen Beitrag!

Ich selber bin skeptisch, ob private Unternehmen den Streckenausbau so ohne weiteres stemmen können - auf der Schiene aber würden mehrere kleinere Konkurrenten den Zugverkehr beleben. Dafür gibt es genügend Beispiele, wo Kleinbahnen angeblich unrentable Strecken mit Gewinn betreiben.

Natürlich können die Kleinbahnen das zum Teil durch niedrigere Löhne, aber auch, weil sie flexibler auf Kundenwünsche reagieren können. Bei so einem Bürokratiemoloch ("Pünktlichkeitsmanager") wie der DB kann man doch froh sein, dass überhaupt etwas fährt.

Meine Meinung: Strecke/Netz bleibt staatlich und wird dann an die konkurrierenden Bahnen vermietet. Darüber kann man auch den Betrieb subventionieren, denn ohne Subventionen (in welcher Form auch immer) kann man eine Bahn nicht betreiben.

Zum Thema auch sehr interessant eine Sendung auf hr2 der Tag (mp3, groß)
http://d621461111.l.ipx.core002.streamfarm.net/17000hr/ondemand/3435hronline/mp3/podcast/derTag/ziemlich_abgefahren__-_mehdorns_zug_an_die_boerse.mp3

knurps - 30. Okt, 09:28

Welche Lösungen es da geben könnte, kann ich nicht beurteilen, da mir dazu nahezu alle Fakten fehlen. Aber die Prämisse, dass der Betrieb der Bahn ohne Subventionen nicht aufrecht zu erhalten wäre, will ich nicht einsehen. Ich halte dem entgegen Subventionen für contraproduktiv. Sie verhindern, dass das Überwinden der Misere der Bahn wirklich angegangen wird.

Ich kann nicht einsehen, dass ein Massentransportmittel ebenso teuer sein muss wie der Individualverkehr. Das kann nicht sein. Dass das momentan so ist, ist ja gerade der Fehler.
Flusskiesel - 30. Okt, 10:45

Das Problem ist ja eigentlich nicht der Massenverkehr in den Ballungszentren, sondern die flächendeckende Versorgung auf dem Lande. Da wird es schon schwieriger.

Teuer ist dabei ja nicht direkt der Fahrbetrieb, sondern die Unterhaltung des Netzes.

Und da muss m.E. nach der Staat aushelfen. Das geht am einfachsten, wenn er das Netz selbst betreibt, so wie er es früher getan hat und auch heute noch mit den Bundesautobahnen macht.

Er stellt dann die Infrastruktur zur Verfügung. Im Falle der Bahn natürlich gegen Entgelt der Bahnbetreiber. Da kann man auch mit den vielbefahrenen Strecken weniger befahrene Strecken gegenfinanzieren.

Selbst wenn Du recht hast und ein zumindest kostenneutraler Betrieb möglich ist - eine Querfinanzierung "unrentabler" Strecken würde ein privates, gewinnorientiertes Unternehmen nie freiwillig machen.

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