Montag, 19. Februar 2007

Un so komme se zoröck

zoroeck

Viele, viele schließen sich zu Gruppen zusammen und führen einen Bagagewagen mit sich. Dieser kann ein einfacher Bollerwagen mit einem Fässchen Bier drauf sein oder aber auch ein größerer Wagen mit Bier, Essbarem und einer Verstärkeranlage und entsprechender Musik.

Altbier wird auch privat oft unmittelbar aus dem Fass gezapft. Und das kommt so. Echtes, unpasteurisiertes Altbier enthält wesentlich weniger Kohlensäure als andere Biere. Das macht es weniger lang haltbar, weshalb es auch nicht in andere Zonen verbracht werden kann. - Um Düsseldorfer Alt genießen zu können, muss man nach Düsseldorf kommen. Alt wird auf der anderen Seite verglichen mit anderen Bieren weniger schnell schal. Alt wird nie an Kompressiosanlagen angeschlossen und aus Kellern hoch gepumpt. Altbier fließt in der Kneipe von einem Stand auf der Theke lediglich der Schwerkraft folgend ins Glas. Schaum ist nur bedingt erwünscht. (> Abschaum) Die Bierkrone wird klein gehalten. Man hält das Glas schräg in den Strahl, der aus dem Fass fließt und so ins Glas gleitet, ohne aufzuschäumen und bringt es im letzten Moment in die Vertikale, so dass sich nur eine kleine Schaumkrone bildet. Das wiederum erlaubt, den Zapfhahn zu öffnen und Glas auf Glas zu füllen, ohne den Hahn zwischendurch schließen zu müssen. Man hat zwei Hände, eine, um ein neues Glas zu greifen und eine, um es zu füllen und abzusetzen. Im Uerige habe ich es oft beobachtet, wie ein 50-Literfass - das ist ein großes Fass, meine Damen und Herren - angezapft wurde und der Hahn nicht mehr geschlossen wurde, bevor das Fass leer war. Ergebnis: 200 Gläser leckeres Bier bzw. 10 versorgte Köbesse (Kellner) innerhalb weniger Minuten. Das ermöglicht, die tausend Gäste des Lokals ständig ordentlich zu versorgen. Das nächste Fass steht schon daneben und wird jetzt mittels eines kräftigen Hiebs mit der Handinnenseite angezapft. Das leere wird heruntergenommen, weggerollt und durch ein volles ersetzt. Und hier und heute ermöglicht dieses die Schwerkraft nutzen, aus dem mitgeführten Fässchen die Clique und manchen weiteren Durstigen problemlos zu versorgen.

Der Sog

Der-Sog

Tipp

Wer sich die gedrängten, bunten Massen und den Düsseldorfer Zoch im Fernsehen ansehen will, sich in Düsseldorf befindet und über einen Kabelanschluss verfügt, sollte auf center.tv (Kanal 33) umschalten. Da gibt es mehr Düsseldorf als auf anderen Kanälen.

Ich weiß natürlich nicht, was da auf den Bildschirm kommt. Möglicherweise werden dort auch einige der Klüngelkerls ins Bild gerückt und sogar interviewt. Lobby funktioniert in solch einem Rahmen normalerweise hervorragend.

Vergleichbares dürfte für Köln und dem dortigen center.tv gelten.

Relaxin’ at Düsseldorf

Düsseldorf-Mitte und die Altstadt erfahren heute eine Verdichtung von Menschenmassen, die dem Vergleich mit Sardinen in der Dose nicht entspricht, da letztere relativ dazu viel Freiraum vorfinden und dazu auch noch tot sind, also nichts merken. Da treffen sich auf ein paar Quadratkilometern etwa 300.000 Düsseldorfer und eine Million Zugereiste. Diese bilden eine kompakte Masse und entwickeln so schon rein physikalisch eine ungeheuere Anziehungskraft. Dieser Sog hat die Stadtviertel entvölkert.

Wer also heute mal so richtig Ruhe genießen will, der komme nach Düsseldorf und begebe sich in die Außenbezirke. Es ist kaum mal ein Mensch zu sehen. Ganz vereinzelt ein Auto (meist ein Taxi). Nur das Rauschen des Vorortwinds in den Wipfeln der Alleebäume und das fröhliche Zwitschern frühlingserregter Vögel. Über allen Häusern ist Ruh und bald auch Du.

Karneval ist ....

Karneval wird, spielt er sich in Deutschland ab, als ein rheinisches Volksfest begriffen. Das ist auch zutreffend, hat man Kreti und Pleti im Auge. Betrachtet man die offiziellen Gremien und deren Veranstaltungen und Versammlungen, dann sieht das anders aus. Hier treffen sich Personen mit einer besonderen ‚Verantwortung’. Diese Personen haben Tag für Tag und nicht nur zu den tollen Tagen miteinander zu tun. Was sie dort kommunizieren, bezeichnet man allgemein als Klüngel. Das ist auch der Grund dafür, dass es dort so ernst und erzkonservativ zugeht. Konservativität mit ihren starren und ‚bewährten’ Regeln und Uni-Formen ist nun mal Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren von Klüngel. Das wird zu Karneval zelebriert und gefestigt. Wir haben also auch hier eine 'gespaltene Gesellschaft'.
(Klüngel>) http://gnogongo.twoday.net/stories/2310036

Helau! und Alaaf!

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