Mittwoch, 24. Mai 2006

Kartoffeln schälen

Kartoffelgro

Kartoffeln Schälen ist eine Arbeit, die wir gerne, so wir können, delegieren. Zu Hause finden wir vielleicht jemanden, der uns die Arbeit ohne Murren abnimmt. Nimmt die Kartoffelschälerei jedoch Ausmaße an, die größer sind, als das Mal-eben-ein-paar-Kartoffeln-schälen, dann wird’s schwierig. Die möglichen Helfer werden mit einem Mal taubstumm, schauen verlegen auf ihre Fingernägel oder aus dem Fenster, müssen unbedingt eben mal zum Büdchen gegenüber oder auf Toilette, haben was im Auto oder zu Hause vergessen etc. Je mehr Kartoffeln zu schälen sind, umso weiter werden die Wege, die für das so plötzlich zu Erledigende zurück zu legen sind.

Da solche Reaktionen allgemein und verlässlich sind, haben sich Einige entschlossen, das Kartoffelschälen als Service anzubieten. Und weil selbst diese sich ungern die Finger schmutzig machen, wurden Maschinen entwickelt, die Kartoffeln sortieren und die sortierten Kartoffeln der Schale entledigen. Ein Triumph deutscher Maschinenbaukunst. Frisch gewaschen und hygienisch verpackt, finden wir sie im Supermarktregal oder aber in Großküchen und in Streifen geschnitten und tiefgefroren beim Discounter und dem Fastfoodbüdchen, das wir mit einem lässig dahingeperlten "Einmal große Portion Fritten rot-wiss, bitte" betreten.

Hinter all diesen lebenserhaltenden Annehmlichkeiten steckt solch eine Kartoffel-Großschälerei. Diese hier ist nicht mehr in Funktion bzw. verzogen und schon oxidiert im Gegensatz zu den hier einst geschälten Kartoffeln, was einst aus Eisen gefertigt wurde. Rost breitet sich aus, erfasst das große Eingangstor und Reklameschild, Fensterrahmen und Teile der Dachkonstruktion. Vor der Großschälerei macht sich eine inzwischen weit verbreitete Pionierpflanze, der aus Amerika stammende Neophyt Buddleia davidii, breit und lockt im Hochsommer mit seinen weithin duftenden Blüten und seinem duftenden Laub Schmetterlinge und andere fliegenden Lebewesen an.

Das alles war in der Geschichte des Kartoffelanbaus von den Inkas über die spanischen Eroberer bis zu König Friedrich II. und Graf Rumford, den Kartoffel-Pionieren Preußens und Bayerns, genauso wenig wie die Tatsache, dass die Kartoffel inzwischen im Space-Shuttle unter Weltraumbedingungen wächst, vorgesehen. Derlei und viel mehr wird im Kartoffelmuseum in München präsentiert. Ein weiterer und weitgehend unbekannter Anlaufpunkt in der an Attraktionen nicht gerade armen Stadt. Für ein vertiefendes Studium des Kartoffelwesens sei neben dem Münchner Kartoffelmuseum auch auf die Seite des Mecklenburger Kartoffelanbaus hingewiesen. Dieser ist dem sich um die Kartoffel besonders verdient gemacht habenden Friedrich dem Großen näher als die Münchner Schau, bei der einem zudem droht, sie mit vom bayrischen Bier getrübten Sinnen wahrzunehmen.

Wallpapers

wallpapers

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Finden

 

Kalender

Mai 2006
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

Hi, gibt's die Platte...
Hi, gibt's die Platte noch bei Dir - Zu spät Ihr Scheißer...
dischordzilla - 24. Mär, 18:24
Uschi Paranoia
Hallo,ich war zu der Zeit Panza einer der ersten Punx...
martinpanza - 18. Nov, 23:02
einfach ein schönes Plätzchen
...immer wieder gerne hier. Durch die Weitläufigkeit...
Stephan Miller - 25. Apr, 08:39
BIERPARADIES
Ein SUPER Laden!!! Der Laden heißt Bierparadies und...
loveme81 - 14. Jan, 22:11
Pervers !!
Wisst ihr eigentlich , wie scheiße dieses Bild ist...
MrsBabbyBobby - 7. Jan, 15:49
Was aus uns geworden...
Hallo zusammen, also, einer hat schon mal promoviert,...
lancelot0815 - 4. Dez, 21:22
?
Das mit dem mittelmäßig verstehe ich nicht.Die Tattoos...
heike7777 - 25. Nov, 11:19
Empfehlenswert.
Ein gemütliches und vor allem sauberes Studio.Eine...
gunther4000 - 18. Nov, 19:36

Status

Online seit 6795 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 6. Jul, 02:00

Impressum

Verantwortlich für Inhalte von gnogongo sind die Autoren. Verantwortlich i.S.d.P. ist Richard Gleim, Sternstr. 31, 40479 Düsseldorf, Fon: 02 11-2614298, mail: gleim@online.de Wir distanzieren uns in aller Form und in aller Unschuld von Inhalten verlinkter Sites und Inhalten von Kommentaren auf diesem Blog mit strafwürdigen oder verletzenden und geschmacklosen Inhalten, die von uns noch nicht entdeckt wurden und entfernt werden konnten, was nicht bedeutet, dass Geschmacklosigkeiten, die wir haben durchgehen lassen, unsere Billigung finden. Das © der jeweiligen Beiträge verbleibt bei den jeweiligen Autoren. Im Rahmen von Weblogs sind Zitate mit Autoren- bzw. Quellenangabe erwünscht.

Credits


Altstadt
Arkadien Bilk
Bruno, der Bär
Büdchen
Greifweg
Japan in Düsseldorf
Kölner Strasse
Musik
Rheinischer Backstein
Stadt- Industrieflora
Warten
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren