Dienstag, 16. Mai 2006

Aus der Knurpsforschung

Nachdem der Zufall mich mit dem Namen Knurps versehen hat, gebe ich noch während der Gewöhnungsphase der sich unwiderstehlich einstellenden Neugier nach und versuche hin und wieder, die Herkunft des Namens zu erkunden. Dabei bin ich auf einen Artikel in der Zeit gestoßen.

Dort heißt es in einem Artikel von Harro Albrecht mit der Überschrift Diät im Höllenfeuer in welchem es um exotische Ernährung zwecks Gewichtsverlust geht: Nicht nur Geschmack, Geruch und Beschaffenheit des Essens können den Appetit bändigen, sondern sogar "das Geräusch des Kauens". Noch ist aber nicht klar, ob "crunch", "muntsch" oder "knurps" die größte klangliche Stütze beim Abnehmen ist.

Sollte es sich um einen Hinweis handeln, der mir nahelegt abzunehmen, dann wäre das in der Tat ein für mich gangbarer Weg. Scharfe, knurpsige Speisen und Kaffee. Das hört sich auch für mich als machbar an. Es scheint mir weniger abstoßend zu sein als Yo-Yo-Diäten. Und der Barbietrick funktioniert bei Knurpsens nicht, weil Knurps kein Mädchen ist. Allerdings ist es schon ein paar Jahrzehnte her, dass ich mir bei einer rassigen, beißwütigen Inderin blutige Lippen holte. Das war, als Bombay noch Bombay hieß. Nötig wär’s ja, das Abnehmen.

Ehre

Ehrens

Da gab es doch diesen Boxkampf um die Ehre. Man spricht von Ehrentätigkeiten. Man heimst Ehre ein.

Früher gab es eine Soldatenehre. Der Ausdruck Ehre war früher generell sehr verbreitet und bezeichnete etwas Hochstehendes, meist etwas Patriotisches. Auf gewisse Weise konnte Ehre etwas Stoffliches an sich haben. Man konnte jemanden an seiner Ehre packen. Jemandem wurde eine Ehre zuteil. Er bekam eine Auszeichnung, vielleicht einen Orden.

Heute bezeichnet Ehre eher ein Surrogat. Ehre kommt dort ins Spiel, wo es gilt, jemanden zu einer Leistung zu motivieren, für die es keinen Lohn gibt. Es gibt sie noch, die Orden. Die meisten im Karneval. Die vom Staat verliehenen Orden sind in Klassen eingeteilt. Schon das verweist sie in eine andere, vergangene Zeit. Angesehen sind sie lediglich innerhalb eines kleinen, nahezu hermetischen Zirkels. Darüber hinaus erscheinen sie lächerlich. Eine ordengeschmückte Brust verbindet man mit Kaisers Zeiten oder der UDSSR. Geschichte, die abstruse und meist sehr starre Wertesysteme aufweist.

Heute vegetiert der Begriff in negativer Form beim Militär. Man kann unehrenhaft entlassen werden. Oder er existiert als durchsichtig schmeichlerische Floskel im Österreichischen. "Ich habe die Ehre...."

Wie obsolet der Begriff ist, zeigt sich bei den Extremen, der Ansprache. "Ihro Erwürden" und beim Ehrenmord. Das eine hat den Wert von Lametta, das andere ist in höchstem Maße strafbar.

Das Wort "Ehre" hat sich in eine Vielfalt von Bedeutungen aufgespalten, Bedeutungen für die jeweils ein eigener Ausdruck zur Verfügung steht. Aus der Verehrung von etwas Nebulösem ist eine Reihe konkret fassbarer Begriffe geworden, sehen wir mal von so Publikationen wie der Bild-Zeitung und den Verfechtern einer deutschen Leitkultur ab.

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