Mittwoch, 3. Mai 2006

Monocotelydonencharakteristische Parallelvenation

Calla13

Küche, Herd und mündliche Prüfung

Ich muss enttäuschen. Das hier entspricht nicht den Erwartungen, die eine solche Überschrift dem pornoverseuchten Leser nahelegt.

Wenn da jemand bei schönem Wetter ein Manuskript in den Händen in der Küche auf- und abgeht und minutenlang auf den unerledigten Abwasch, wie tot herunterhängende Trockentücher, Hängeschränke, ein Mixgerät und eine Tasse Kaffee einredet, dann muss man den nicht unbedingt für abartig halten. Dieser Mensch im fast noch adoleszenten Alter ist bemüht, eine Aufgabe zu erledigen, der er sich kaum entziehen kann.

Uni. Mündliche Prüfung. Dazu gehört ein Vortrag, der exakt 5 Minuten dauern soll. Keine 4 und keine 6 Minuten. Das will geübt sein. Und warum erzählt er das den schlaff herabhängenden Trockentüchern? Ganz einfach. Die einzige Stoppuhr im Haus befindet sich am Herd. Und der steht nun mal in der Küche.

Auch das Dasein eines Studenten hat seine harten Seiten. Wenig sexy. Aber muss auch sein.

Salzlampen & Co

Puppen1b

Puppen-1a

Puppen2a
Bebra ist überall

Rock, Little Beathoven

Heftig der Umschwung. Zeigte der April am Wochenende noch, zu was er in der Lage ist, indem er es heftig graupeln ließ, so dass sich an windgeschützen Ecken weiße, körnige Häufchen bildeten und man vor Kälte schuddernd auf die nächste Bahn wartete, so plöppt jetzt der Sommer hoch. Schon morgens früh kann man sich streckend ins Freie begeben, ohne großartig was anzuziehen.

Sommer ist’s, weil die Open Air Saison begonnen hat. Ja, das hat was mit Musik zu tun. Fenster stehen offen und die Anlagen werden voll aufgedreht. In der engen Straße echohallen hier Gitarren und erdiger Rockgesang. Tutti frutti haderutti. Man sieht förmlich die Röcke fliegen, die Jeans aufreißen und die Kordelkrawatte tanzen.

Da wo ich vorher gewohnt habe, tönte zu solchem Wetter türkische Musik unterbrochen von wahrscheinlich politisch-aggressiven Reden laut durch die Hinterhöfe. Ich hatte mich daran gewöhnt und wusste dem ein tänzerisches Element zu entnehmen.

Nun weiß ich nicht, was ich besser oder übler finde. Ich hatte mich so an den 9/8el Takt und eine gewisse Exotik gewöhnt. Rock kommt dagegen recht gradlinig und dumpf.

Die Mauersegler sind da und zirpen Lust in den Blauen Himmel. Es ist Sommer.

Nachtrag: Inzwischen hat sich der Rockfan ausgetobt und die Balkontür geschlossen. Dafür hat sich eine andere Tür geöffent. Dort spielt jemand Seemannslieder und Shanties auf seinem Akkordeon. Live! Ein Hauch Hamburg, ein Hauch Salzwasserluft streicht durch die Häuserschlucht und die Halsbandsittiche streichen krächzend über die Häuser. Träumen sie mit dem Spieler von exotischen Fernen?

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