
Düsseldorf-Friedrichstadt
Sternstraße - Haltestelle Marienhospital - Düsseldorf-Pempelfort
Falls jetzt jemand gähnen muss, dann hat er die Gestalt am rechten Bildrand erfasst. Gähnen ist ansteckend. Selbst das optisch vermittelte.

Gespannt und suchend schaute der kleine Junge mit großen, braunen Kulleraugen aus dem Fenster der Straßenbahn. Plötzlich schnellte sein Arm, jetzt eine Linie bis hin zu seinem ausgestreckten, kleinen Zeigefinger, nach vorne, und er rief laut: "Dada Bonbon!" "Mutti aussteigen!" "Nein, hier müssen wir noch nicht aussteigen. Wir müssen noch ein Stück fahren." "Dada Bonbon, aussteigen. Aussteigen. DADA BONBON" Sein Finger zeigte und sein Blick fiel auf ein Büdchen.
6 Uhr in der Frühe. Ein Hauch von morgendem Licht. Noch erhellt das aus dem Büdchen dringende Licht das Pflaster vor dem Eingang. Das Büdchen macht auf. Der Mann, der jeden Morgen in seinem Mantel schon 10 Minuten, bevor das Büdchen aufmacht, vor diesem wartet, kommt mit einer halb gefüllten Tüte mit undefinierbarem Inhalt aus der Tür. Drinnen ist es gedrängt voll. Drei Kunden warten vor der Tür. Ein furioser Start in den Tag für die Büdchenleute. In einer Sekunde von Null auf Hundert.
Zwei Frauen und ein Mann wieseln hinter der Theke, packen Zeitungen aus, schmieren Brötchen, bedienen. Über die Theke wandern Brötchen, Mürbchen, Croissants, Wasser, Säfte, süße Snacks, Nusssnacks, Zigaretten, bunte Magazine und Zeitungen, die erst noch aus den Bergen der auf dem Boden liegenden Zeitungsstapel hervorgezogen werden müssen. Die Leute verlassen das Büdchen mit Tütchen und Plastiktüten in der Hand, Zeitungen und Magazinen unter dem Arm, steigen in ihr Auto oder streben den Straßenbahnhaltestellen zu. Wenige finden den Weg zurück in ihre nahe Wohnung.
So gegen halb 7 ebbt die erste Kundenwelle ab. Zeitungen und andere frisch eingetroffene Artikel können eingeräumt werden und die Wimpel des Eislieferanten werden in die Halterungen rechts und links über der Tür gesteckt. Gegen 7 Uhr kommen die Anwohner der Gegend und der Mann vom Büdchen, der auf dem Großmarkt den Tagesbedarf eingekauft hat. Ein ganz normaler Tag hat begonnen. Pausen gibt es kaum. Irgendwann kommt der LKW mit Bierkästen, Fässchen, Wasser und Limos.
So geht das bis 24:00 Uhr und manchmal auch länger, wobei der Verkauf von Akoholika mit dem Fortschreiten des Tages kontinuierlich ansteigt.