Knoblauch
Allium sativum
Alliaceae
Nachdem ‚amerikanische Wissenschaftler’ entdeckt haben, dass Knoblauch gesund ist und dafür Schwefelwasserstoff verantwortlich machen, dürfte diese Erkenntnis aus der Nische des nicht amerikanischen Wissens zu einem Mainstreamwissen mutieren.
Das soll mich aber nicht davon abhalten, diese böse Geister und Vampire vergraulende Zwiebel weiterhin zu loben und davon abzuraten, stattdessen einfach Schwefelwasserstoff zu trinken. Ich bemerke mal ganz bescheiden, dass dort noch andere Stoffe eine Rolle spielen und die segensreiche Wirkung des Schwefelwasserstoffs mehr als ergänzen.
Am besten wir vergessen das mit der Gesundheit und wenden uns dem Genuss zu, wobei wir ebenfalls die Diskussion, ob er nun geschnitten, gepresst oder sogar mit Schale verwendet wird, außen vorlassen. Das sind alles Betrachtungen, die der ähneln, ob Schokolade aus der rechten oder der linken Hand gegessen besser schmeckt.
Auf eines möchte ich jedoch hinweisen. Es gilt als unhöflich, vor einem Zahnarztbesuch dem Knoblauch in größeren Mengen zuzusprechen, obwohl es auf dem Weg zu dem Zahnarzt durchaus für sinnvoll erachtet werden kann, reichlich Knoblauchdunst zu verbreiten. Das z.B. wenn dies morgens geschieht und man auf Bus und Bahn angewiesen ist. Es verleiht dem sich irrwitzig mischenden Gestank der frisch aufgelegten Parfums, Kölnisch- und Rasierwässerchen eine versöhnliche Note und verschafft einem selbst in gut gefüllten Bussen und Bahnen einen gewissen, ich nenne es mal, Achtungsabstand zu den wirklich unanständigen, Moschus mit Maiglöckchen und Sandelholz mit Urinaldünsten vermischenden Mitmenschen, deren Nasen dermaßen fehlgeleitet dann doch den lieblichen Geruch unseres Knoblauchs wahrnehmen aber merkwürdigerweise deutlich ablehnen.
Das heftigste Knoblaucherlebnis hatte ich vor vielen Jahrzehnten in einem kleinen Fischer- und Bauerndorf in einer kleinen Huerta an der Südküste Spaniens. Es war ein Weiße Bohnen, Kartoffel, Fleisch-Eintopf (estofado), in welchen soviel ganze Knoblauchzwiebeln schwammen, dass auf jeden Teller, der daraus geschöpft wurde, eine ganze Knoblauchzwiebel gelangte. Bis zur letzten Kelle. Das erlebt habend kann ich behaupten, dass man den Knoblauchgeruch nicht nur über Lunge und Mund verbreitet, wie die Amis meinen, sondern durch jede Pore der Haut und besonders dort, wo Schleimhäute sich treffen, was z.B. auch und vor allem den Geschlechtsverkehr in eine Wolke des Wohlgeruchs verwandelt, ausdünstet.
Aber von so köstlichen Schweinereien haben die Mundspray und Deodorant schwingenden Amerikaner ja keine Ahnung.
http://www.stern.de/wissenschaft/ernaehrung/:Forschungsergebnis-Warum-Knoblauch/600219.html
argee gleim - 16. Okt, 14:55
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