hasse zuhus ‚n paar Blome stonn,
kannse rischtich fiere jonn.
Gesehen bei Blumen Schnitzler im Dietrich-Karrée
Düsseldorf-Altstadt
argee gleim - 10. Feb, 00:16
Es mag eine Marginalie sein. Es kann aber auch ein unzulässiger Sprachgebrauch sein, der mehr als ernst zu nehmen ist, wobei ich der Mehrzahl der Medien keine böse Absicht unterstelle. Mangelnde Sorgfalt und sprachliche Nachlässigkeit muss den Medien allerdings vorgeworfen werden.
In nahezu allen Berichten über den Prozess um Ermyas M. wird in den Medien von einem Deutsch-Äthiopier gesprochen. Das zieht sich durch Medien aller Art.
Hängen bleibt der Eindruck, es handele sich um einen Äthiopier und damit um jemanden, denkt man national (dieses [möglicherweise unbewusste] Denken ist verbreiterter, als man annehmen sollte), dessen Schicksal man nicht ganz so ernst nehmen muss. Es handelt sich jedoch um einen Deutschen. Auch das ist nicht wichtig. Es reichte, von Ermyas M. zu sprechen. Dieser Mensch Ermyas M. ist am 16. April 2006 lebensgefährlich verletzt worden.
Will man die Hautfarbe und Herkunft dieses Mitbürgers aufzeigen – das kann auf die Motive der Täter hinweisen -, müsste man zumindest von einem Äthiopien-Deutschen sprechen. Doch auch das bedarf nicht solch einer Wortkonstruktion, sondern ist eines ganzen Satzes oder Nebensatzes wert.
Wie weit da noch 'Blut und Boden' drinstecken, mag der Umstand aufdecken, dass wir jene, von denen wir annehmen, dass sie oder ihre Vorfahren einmal auf deutschem Boden mit deutschem Blut in den Adern geboren wurden, aber jetzt von weit her 'zurückkehren', nicht etwa Deutsch-Russen sondern Russland-Deutsche nennen.