Ökosprit

Bei der einige Ökos erleuchtenden Diskussion über nachwachsende Energie wird vergessen, dass droht, dass mit dem Anbau von Mais und Raps und anderen Gas- und Ölrüben zum Vergären und Verbrennen Flächen fehlen, auf denen Schwarzer Senf herangezogen werden sollte. Und wo soll Luther seinen Apfelbaum pflanzen?

Spaß beiseite. Organische Substanz, soweit sie Abfall ist oder sinnlos verrottet, in nutzbare Energie umzuwandeln, ist sicher eine feine Sache. Energiepflanzenanbau als neuen Erwerbszweig der Landwirtschaft zu verherrlichen, sehe ich als Rückschritt in Zeiten der Kolonisation, werden dabei doch wertvolle Flächen und Ressourcen (Land, Dünger, Arbeitskraft, Maschinen etc.) geopfert, die besser der Welternährung dienen sollten.

Wie vieler Bäume bedarf es, um den CO2-Ausstoß eines Kraftwerks zu verarbeiten und in Holz, Blätter und Sauerstoff umzuwandeln?

Bei der Bildung von 1000 kg Holz werden der Atmosphäre im Mittel 1851 kg CO2 entzogen.

Etwas anschaulicher:
Eine Fichte entzieht der Atmosphäre in 100 Jahren 1000 bis 1800 kg CO2.
Eine Buche bringt es in 140 Jahren auf 1600 bis 3500 kg.
Wenn also z.B. die Beheizung eines Hauses in einem Jahr 4500 kg CO2 produziert, dann müssen drei Fichten 100 Jahre lang wachsen, um diesen Ausstoß zu kompensieren. Bei einem Kraftwerk sind es sicher ein paar mehr und das dann mal 100, weil man nicht hundert Jahre warten kann, bis der CO2-Ausstoß eines Jahres kompensiert wird.

Ich sag’s ja. Es muss mehr Wald her. Erst einmal den Kahlschlag im Amazonasgebiet und in Sibirien stoppen und dann die Sahara begrünen. Oberst Muammar al-Gaddafi ist dabei. Er will die Sahara begrünen. Das ist doch ein Anfang.

Etwas persönlicher und plastischer. Jeder, der mit seinem 7l/100km verbrauchenden Auto, der die durchschnittlichen 15.000 km im Jahr fährt, sollte pro Jahr mindestens 50 Buchen, Ahorne, Eichen, Eschen, Erlen, Kirschen, pp. pflanzen. Ich bleib dabei: Erst einmal die Sahara begrünen.

Das ist ziemlich ernst.
pathologe - 12. Feb, 13:38

Die Frage ist nur, woher Herr Gaddafi das Wasser nehmen will. Momentan baut er ja eine Riesenwasserleitung aus der Wüste an die Küste, da unter der Wüste große Süßwasservorkommen entdeckt wurden. Und diese will er ausbeuten. Welche Folgen das für die Wüste (Oasen, die durch ein verzweigtes Kapillarsystem verbunden sind beispielsweise) hat, durch Absenkung des Grundwasserspiegels oder durch die Hohlraumbildung, das sei einmal dahingestellt. Guter Wille wie auch immer.

knurps - 12. Feb, 14:10

So Großprojekte, wie Wasser in Flüsse füllenden Mengen, zu entnehmen, sind sicherlich sehr fragwürdig.

Mir schwebt da etwas anderes vor. Kleine Brunnen, das Wasser ist nahezu überall in der Sahara im Untergrund vorhanden, schließlich war die Sahara mal ein (Regen)Wald - es geht also um Regeneration- , die mittels transportabler Sonnenkollektoren betrieben werden. Die Boden- und Wasserspeicherquaität lässt sich mit überall anfallender Asche, oder wenn das nicht reicht, obwohl es wie in anderen Teilen Afrikas praktiziert, schon sehr sehr nützt, kann man auf Perlite oder ähnliche, preiswerte und effektive Substanzen zurückgreifen. Das Schöne daran ist, dass schon nach etwa 50 Jahren die Sache sich selbst erhält, da der Wald seinen eigenen Regen erzeugt.

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