Vollmond
Die Sonne scheint nicht mehr. Stattdessen haben wir Vollmond. Deshalb erfährt das unbekannte Rath hier eine Unterbrechung und wird auf Morgen vertagt. Es geht nichts verloren.
Ich komme gerade von einer gut geheim gehaltenen Veranstaltung, zu der der Veranstalter jedoch um Anmeldung gebeten hatte. Ich komme aus dem Heinrich Heine Buchladen. Dort fand eben die Eröffnung einer Ausstellung zu Jörg Schröder und dem MÄRZ-Verlag statt.
Ich war nicht angemeldet und meine Begleitung auch nicht. Doch es gab keine Schwierigkeiten. Da waren die üblichen Kulturbeflissenen, diesmal die Literaturbeflissenen. Bis auf zwei Mädels, die jedoch erst erschienen, als die einführenden Worte des Veranstalters gesprochen waren, sah man etwa 20 Menschen in einem Alter, das die Annahme rechtfertigt, dass die Hirne der Betagten reichlich Gelegenheit gehabt haben, sich mit dem Wissen eines Literaturkunstbildmusikbeflissenem zu füllen. Gepämpfter Literaturkunstbildmusik-small-talk, das Nippen an mit Rot-Weißwein-Sekt-Champagner-gefüllten-Gläsern und das rituelle Begrüßen von ebensolchen. Mich kannte man hier nicht. Daran habe ich auch nichts geändert.
Die Veranstaltung läuft im Rahmen des Ereignisses ‘POP AM RHEIN’, welches in Köln und in Düsseldorf stattfindet bzw. – fand. Für Düsseldorf zeichnet Dr. Enno Stahl und für Köln Uwe Husslein verantwortlich.
Uwe Husslein sprach auch die einführenden Worte, wobei er Einiges über den eloquenten Jörg Schröder sagte, ansonsten viel Werbung für die Kölner Ausstellung machte und darauf hinwies, dass der Düsseldorfer Part der POP AM RHEIN-Ausstellung nur sehr klein gewesen sei, während in Köln die großen Sachen laufen. (gnogongo berichtete)
Der Leser wird schon unruhig auf dem Stuhl hin und her wippen und mich mahnen, endlich zur Sache zu kommen und mich nicht in endlosen Präliminarien zu verlieren. Ich muss dem Leser Recht geben. Doch was will ich machen? Der eigentliche Inhalt der Veranstaltung sollte die Aufführung eines Films sein. Tja.
Es stellte sich heraus, dass der Film eine DVD ist, die auch im Handel erhältlich ist. Diese, so stellte sich heraus, sollte auf einem Fernseher, dessen Bild etwas kleiner war als der bei mir zu Hause, gezeigt werden (in einem Saal von ca. 100 qm). Aber wie das bei Kulturbeflissenen nun mal vorkommt, stellte sich heraus, so Husslein, dass der Fernseher keinen Schlitz hat, der eine DVD aufnehmen kann. Man müsse wohl einen DVD-Spieler besorgen.
Man nippte am Glas, schaute in einen Glaskasten mit Exponaten, von denen mich besonders ein kleiner, gelber Koffer ansprach, da ich das gleiche Modell zu Hause habe. Da spielt wohl die Zeitgleichheit eine Rolle. Jörg Schröder und ich sind etwa gleich alt und haben offensichtlich zur gleichen Zeit den gleichen Koffer gekauft. Das verbindet.
Einige nippten noch, andere gingen bereits. Und bald gingen auch wir.
Aber im MÄRZ kommt Schröder selbst, nein nicht der, der Jörg Schröder mit seiner Frau und wird uns was erzählen von seiner Düsseldorfer Zeit. Dann wird’s voll, brechend voll.
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argee gleim - 22. Jan, 22:12